BundesratStenographisches Protokoll746. Sitzung / Seite 79

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Faktum ist, dass immer mehr Kinder nicht nur dick, sondern auch fettleibig sind – und dann wird es gefährlich für die Gesundheit, wirklich gefährlich! Das hat nichts mit einer Frage der Ästhetik, des Aussehens zu tun, mit einem Idealbild – überhaupt nicht! –, sondern dann geht es schlichtweg um Gesundheitsfragen. Auch hier gelingt uns nicht das, was wir alle gern hätten.

Der erste Adipositas-Bericht aus dem Jahr 2006 ist alarmierend. Die WHO spricht hier weltweit bereits von einer Epidemie in den entwickelten Staaten, weil so viele von dieser Fettleibigkeit betroffen sind. Bei Volksschulkindern – wir haben 5 Prozent, die fettleibig sind – sagen WHO-Studien, dass das eine Verkürzung der Lebenserwartung um mindestens fünf Jahre bedeutet. Das ist dann schon etwas, dass man ernsthaft darüber diskutieren muss, was wir machen können.

Was also probieren wir jetzt mit unseren bescheidenen Mitteln? – Damit ich nicht zu lang bin: Erstens haben wir es erreicht, dass die Verbände damit einverstanden waren, dass wir Geld umschichten konnten. Wir haben zusätzliche Mittel für „Fit für Österreich“. Da geht es um den Breitensport, da geht es um Angebote gerade für jene, die keine Bewegung machen; das sind 60 Prozent der Österreicherinnen und Öster­reicher!

Da geht es nicht um Sport – deswegen verwende ich das Wort „Sport“ hier kaum –, sondern da geht es um Bewegung: dass man nicht mit dem Lift fährt, sondern auf Stiegen geht; dass man sich einfach regelmäßig bewegt. Da haben wir jetzt zusätzlich rund 2 Millionen € pro Jahr, die wir mit den Verbänden einsetzen können.

Wir haben in Österreich eine großartige Struktur, wir haben 14 500 Sportvereine. In der Vergangenheit hat aber ein Großteil davon nichts für den Breitensport gemacht, es war also nicht dieses niederschwellige Angebot vorhanden. Da gibt es bisher 2 300 Quali­tätsgütesiegel von „Fit für Österreich“, und das sind Gütesiegel mit jenen Angeboten, über die man leicht einsteigen kann.

Die Wiener Gebietskrankenkasse ist jetzt erstmals dazu bereit, dass, wenn jemand bei einer Gesundenuntersuchung ist und dort festgestellt wird, dass er mehr Bewegung machen müsste, dies aus Kassengeldern bezahlt wird. Das ist auch völlig neu, sozusagen in Richtung grüne E-Card, dass man nicht nur Medikamente verschrieben bekommt, sondern auch Bewegungseinheiten bezahlt werden.

Der zweite Punkt ist: Wir starten mit dem Budget 2008 in den Schulen – hierfür haben wir auch rund 2 Millionen €, ganztägige Betreuungsformen und ganztägige Schulfor­men werden zunehmen –, mit den Vereinen in den Schulen, um auch hier wieder Bewegung in die Schulen zu bringen, ein Programm, das aus diesem Budget finanziert wird.

Das Ganze ist vor dem Hintergrund zu sehen – damit möchte ich schließen –, dass es kaum einen Bereich gibt, in dem die finanzielle Absicherung so stark wie hier ist, solange wir das Glücksspielmonopol haben. Denn das Glücksspielmonopol sichert uns zur Sportförderung, im Vergleich zum Jahr 2000, jetzt schon eine dreifache Summe: Damals hatten wir 20 Millionen €; jetzt liegen wir bei 63 Millionen €, weil gerade im Internet das Spielen zugenommen hat. 3 Prozent dessen, was im Glücksspiel umgesetzt wird, fließt – ohne Deckelung nach oben – direkt dem Sport zu.

Wir setzen in den nächsten vier Jahren einen Schwerpunkt in Richtung Kinder, beginnen damit schon in den Kindergärten – man kann nicht früh genug damit begin­nen, wir haben dafür Modellfälle von Bewegungskindergärten –, setzen das in den Volksschulen fort und setzen hier hoffentlich einen Schritt dafür, dass eine Gegen­bewegung einsetzt. Diese Gegenbewegung ist notwendig, damit möglichst viele in


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