BundesratStenographisches Protokoll746. Sitzung / Seite 84

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Speziell für meinen Kollegen Edgar Mayer – er hat gesagt, ich muss das sagen und ich darf es nicht als „Epo“ abkürzen –: Erythropoietin. Es erhöht die Anzahl der roten Blut­körperchen und ist förderlich vor allem dann, wenn es um die Ausdauer geht. Die Nebenwirkungen sind gravierend: Die Fließeigenschaft des Blutes wird verändert, Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt ist die Folge.

Zuletzt eine der neuesten Formen: das sogenannte Eigenblut-Doping. Bei Aufenthalten in Höhentrainingslagern, wo das Blut mit sehr viel Sauerstoff angereichert wird, wird Blut entnommen, und zwar eine schöne Menge, und dieses Eigenblut wird vor dem Wettkampf wieder zugeführt. Es ist das kaum nachweisbar – es sei denn, man lässt das notwendige Werkzeug dafür liegen, was angeblich auch österreichischen Athleten schon bei Olympischen Spielen passiert ist. (Bundesrat Gruber: Öfter passiert ist!) – Öfter, Herr Kollege, da hast du recht.

Warum wird denn eigentlich gedopt? – Das hat einen ernsten Hintergrund, und dieser sollte einem schon auch zu denken geben. In der heutigen Zeit geht es im Sport, speziell im professionellen Spitzensport, nicht nur um ichbezogene und soziale Aspekte, sondern vorrangig um finanzielle Absicherung. Profisportler und Profi­sportlerinnen verdienen ihren Lebensunterhalt durch Siegprämien und durch Spon­sorenverträge. Diese Gelder sind jedoch von der Leistung abhängig. Dies bedeutet: Nur ein erfolgreicher Athlet/eine erfolgreiche Athletin kann sein/ihr Leben durch Sport finanzieren. Um Erfolg zu haben, ist intensives Training erforderlich; das wissen wir. Die Leistungsdichte in allen Bereichen wird immer größer – um zu siegen, sind manche, oft sind es frustrierte Sportlerinnen und Sportler, die in einer verzweifelten persönlichen Lage sind, auch bereit, verbotene Substanzen zu sich zu nehmen.

Dass das Doping-Problem besonders evident ist in Schnellkraft- und Ausdauer­sportarten, wie etwa Gewichtheben, Bodybuilding, Leichtathletik, Radsport oder Schi­langlauf, wissen wir. Technisch anspruchsvollere Sportarten sind bisher weniger davon betroffen gewesen, trotzdem ist es auch da ein Thema. Man darf es nicht vernach­lässigen, da bessere Fitness und psychologische Enthemmung – beides Bereiche, die durch Dopingmittel optimiert werden können – fast in jeder Sportart hilfreich sein können.

Völlig unverständlich ist aber der Einsatz von Dopingmitteln im Amateursportbereich. Gerade da, behaupte ich an dieser Stelle, gibt es noch immer eine hohe Dunkelziffer. In manchen Fitnessstudios gibt es die berühmten „Wunderpillen“, mit denen man das „nachholt“, was man eigentlich durch Training erreichen sollte. Gerade dieser unkontrollierte und unwissende Einsatz führt dazu, dass manche ihren Körper wirklich zugrunde richten.

Wer und wie wird kontrolliert? – Kontrolliert werden Sportler und Sportlerinnen, die mögliche Teilnehmer an nationalen und internationalen Wettkämpfen sind. Bei Wett­kämpfen wird die Kontrolle, meist ist es eine Urinprobe und eine Blutprobe, von aus­gebildetem Personal durchgeführt. Sollten Spitzensportler verreisen, haben sie sich beim Verband abzumelden – egal, ob sie auf Urlaub fahren oder in ein Trainingslager. Spitzensportler können – und dazu trägt auch dieses Gesetz bei; auf der einen Seite gut, dass es das gibt, aber was bedeutet das in menschlicher Hinsicht – an jedem Ort der Welt rund um die Uhr kontrolliert werden; rund um die Uhr heißt zum Beispiel auch um halb drei Uhr nachts.

Abschließend ein paar persönliche Anmerkungen zum Anti-Doping-Bundesgesetz: Ich freue mich darüber, dass es im Nationalrat Einstimmigkeit diesbezüglich gegeben hat, und ich gehe davon aus, dass es auch hier im Bundesrat Einstimmigkeit über den Allparteien-Antrag geben wird.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite