BundesratStenographisches Protokoll748. Sitzung / Seite 75

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eingehen, was hier vor mir schon gesagt worden ist. Frau Mühlwerth ist jetzt nicht mehr da, aber ich möchte trotzdem ein paar Anmerkungen machen.

Punkt eins: Wenn hier von einem Türschilderwechsel gesprochen wird, dann kann ich nur sagen: Das kann nur jemand sagen, der nicht unmittelbar mit der Erarbeitung dieser Hochschulen zu tun hat. Ich sage das so selbstsicher, weil ich in den letzten eineinhalb Jahren selber in so einer Hochschule, einer privaten Hochschule, mit diesen Curricula-Entwicklungen und den Konzepten konfrontiert war.

Ich kann das sowohl für die öffentlichen als auch für die privaten Hochschulen sagen. Ich habe mir das angeschaut. Da wurde hochprofessionell gearbeitet. Es ist einfach, so flapsig zu sagen, die Türschilder wurden ausgewechselt. – Das ist das eine.

Das zweite ist: Wir wissen alle ganz genau, gerade die Koalitionspartner, dass durch Jahre – um nicht zu sagen Jahrzehnte – darüber diskutiert worden ist, ob die Aus­bildung an die Universitäten kommen soll oder an eigene pädagogische Hoch­schulen.

Auch ich bin ein Vertreter, der meint, dass es wichtig ist, dass die Lehrerinnen und Lehrer auf alle Fälle gemeinsam ausgebildet werden. Denn etwas sage ich schon: Das Problem, das wir heute haben – da ist die Diskussion bereits angesprochen und ich möchte heute keine Gesamtschuldiskussion anregen, aber ich werde jetzt etwas dazu sagen, denn manchmal geht einem das auf den Nerv –, warum es teilweise diese Diskussion auch gibt, hat auch mit den handelnden Personen zu tun. (Bundesrätin Mag. Neuwirth: Genau!)

Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass das, was sich in den letzten Wochen und Tagen hier in diesem Land ereignet, ein bisschen merkwürdig ist. Da können wir auch ruhig – ich sage es jetzt hier ganz offen – auf unsere beiden Großparteien schauen. Da habe ich ein bisschen den Eindruck, dass da oder dort – bitte verzeihen Sie den Ausdruck, den ich jetzt wähle – so in gewisser Weise ein leichtes Standesgehabe gegeben ist, wo man alte Ordnungen, die es bei uns über Jahrhunderte sichtlich gegeben hat und gibt, irgendwie aufrechterhalten will.

Ich bin selber Universitätslehrer, aber ich muss ganz ehrlich sagen: Ich komme mir nicht mehr vor wie bei der alten Polizeiordnung vor ein paar Jahrhunderten – das heißt, da ist die Lehrerschaft, dann sind die Magistrae und Magistri und dann sind unsere Universitätsprofessoren.

Wir wissen genau, dass wir das nur verändern können, indem wir nicht damit anfangen – da gebe ich der Frau Mühlwerth schon recht –, die Türschilder zu ändern – egal, ob es um Hoch- oder Pflichtschulen geht –, sondern indem wir versuchen – da sind wir mittendrin in diesem Gesetzestext von heute –, die Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Aus-, Fort- und Weiterbildung zusammenzuführen.

Genau das ist bitte – das möchte ich schon sagen – mit diesen pädagogischen Hochschulen gelungen; mit einem Punkt, der heute so nebenbei mitbeschlossen wird, zu dem meine Vorgängerrednerinnen noch nichts gesagt haben, wobei ich gerade diesen Punkt für einen wunderbaren Schuhlöffel halte. Ich spreche vom Unterrichts­praktikum.

Schauen wir einmal hin, was wir heute hier absegnen! Wir segnen ab, dass ein Teil der Ausbildung von AHS- und BHS-Lehrern an der Pädagogischen Hochschule stattfindet. Das ist Tatsache. Das segnen wir heute ab, um das klar zu sagen. Das heißt, ich bin voll und ganz dafür, gehe da voll und ganz mit, weil es ein erster Schritt ist.

Wenn Sie jetzt sagen: Warum, wie meint er das jetzt? – Ganz einfach: Wir wissen genau, auch der Herr Präsident weiß das, dass immer das Unterrichtspraktikum an den


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