BundesratStenographisches Protokoll748. Sitzung / Seite 76

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PIs oder RPIs stattgefunden hat. Die RPIs waren mehr für das Religionsfach zuständig oder für die Kombinierer und die PIs eben für die anderen Fächer.

Jetzt haben wir aber das Gesetz in den letzten zehn Jahren ein Stück umgemodelt. Ich sage, es war gut, dass es zehn Jahre gedauert hat. Nur hätten sich manche ein bisschen mehr vorbereiten können – das glaube ich auch –, nämlich auch diejenigen, die dort sind, denn zehn Jahre wären Zeit genug gewesen, sich weiter zu qualifizieren. Da denke ich, wäre das auch eine Möglichkeit der Rüstung gewesen, um es einmal so zu sagen.

Aber was meine ich damit? – Indem das Unterrichtspraktikum jetzt nicht mehr ausschließlich an einem Institut absolviert wird, das für Fort- und Weiterbildung zuständig ist, sondern an einer Hochschule, die für Aus-, Fort- und Weiterbildung zuständig ist und auch, wie es im Gesetzestext drinnen steht, ein Curriculum vor­zulegen ist – und nicht einfach nur Inhalte für ein Unterrichtspraktikum –, befindet sich das Unterrichtspraktikum auf Lehrgangsebene. – So steht es bitte im Gesetzestext.

Das bedeutet wiederum, dass sehr wohl diejenigen, die für die Aus-, Fort- und Weiterbildung zuständig sind, auch in den Studienkommissionen sitzen. Das bedeutet auch, dass eine vernetzte Ausbildung stattfindet. Das ist für mich insofern interessant, weil es ein klasser – Entschuldigen Sie, dass ich es jetzt so sage! – Schuhlöffel in Richtung einer gemeinsamen, größer werdenden Ausbildung ist.

Es wird dadurch auch dem Hochschulgesetz 2005 insofern Rechnung getragen, weil dort nicht nur steht, dass es mit den Universitäten Kooperationen geben kann oder soll, sondern es steht, dass es Kooperationen mit den Universitäten zu geben hat. Ich glaube, gerade hier muss man andocken.

Lesen Sie den Gesetzestext, der uns heute vorliegt, bitte weiter! Da steht noch etwas: An diesem neuen oder veränderten Lehrgang, der nicht mehr „Akademielehrgang“, sondern „Lehrgang“ heißt, dürfen – das war übrigens früher auch schon so – nur Praktiker unterrichten.

Das heißt – so steht es im Gesetzestext –, wenn es Universitätsprofessoren sind, dann müssen sie nachweisen, dass sie an diesem Schultyp jahrelang unterrichtet haben. Da wird es noch einmal spannend, weil man dadurch sieht, dass wir nur mit einer gemein­samen Ausbildung eine Zukunft haben; wenn nämlich – was schon im Gesetz steht und, ich hoffe, auch dementsprechend ausgeführt wird – Rektoren nicht nur an den Inaugurationsfesten teilnehmen, sondern auch gemeinsam arbeiten. Ich hoffe, dass man hier die verschiedenen Ressourcen – das ist ja auch von meinen Vorrednerinnen angesprochen worden – ein Stück zusammenführt.

Ich selber brauche hier nicht zu sagen, wofür ich bin. Wenn hier bitte einer immer nur von der Gesamtschule redet, kann ich das Wort nicht mehr hören. „Gesamtschule“ ist ein deutsches Wort. Es werden immer nur deutsche Beispiele gebracht. Das geht mir überhaupt auf den Geist. Jeder, der sich mit Pädagogik auseinandersetzt, weiß doch, dass es weltweit auch ganz andere Systeme gibt. Ich rede gar nicht nur vom finnischen, auch vom kanadischen. Wenn man sich manche Dinge hier anschaut, heißen die schon einmal anders.

Deshalb bitte ich, dass man die Diskussion nicht immer über „Gesamtschule“ führt, sondern über „Schule“ und wie wir gemeinsam etwas entwickeln können.

Ich bin der Meinung, und das ist nicht die Meinung irgendeiner politischen Fraktion, sondern im Grunde die eines großen Pädagogen, ich denke an Hartmut von Hentig, der immer sagt: Wir wollen, dass junge Leute letztlich in einer demokratischen Gesell­schaft zusammenleben. – Dann müssen wir aber auch gemeinsam schauen, dass sie gemeinsam eine Schule absolvieren können. Das ist meine Meinung dazu.

 


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