BundesratStenographisches Protokoll751. Sitzung / Seite 221

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Es geht, denke ich, auch darum, zu entscheiden, welche Kriterien bei der Umsetzung der Neuen Mittelschule im Burgenland entscheidend sind, welche im Mittelpunkt ste­hen sollen. Die Ausgangssituation ist selbstverständlich eine ganz wesentliche. Inte­gration muss als grundsätzliche Werthaltung stehen.

Vor allem im Südburgenland gibt es eine etwas schwache wirtschaftliche Struktur. Die neue Schulform verleiht unserer Meinung nach dieser Region auch mehr bildungspoli­tisch-pädagogische Bedeutung und soll darüber hinaus entsprechende wirtschaftliche Impulse setzen.

Die organisatorischen Leitlinien sind ebenfalls entscheidend. Ich bin der Meinung, dass es im Schulversuch eine Aufhebung der Leistungsgruppen geben muss! Das wird im Burgenland auch so gehandhabt werden, sodass der Unterricht in heterogenen Grup­pen und Kleingruppen erfolgt.

Wesentlich – ich sage das bewusst noch einmal und damit zum dritten Mal – sind inne­re Differenzierung beziehungsweise auch schülerbezogene Förderkonzepte, eine diffe­renzierte Leistungsbeschreibung durch mehr Zusammenarbeit mit den Eltern. Aber auch eine neue Form der Schulpartnerschaft kann dadurch errichtet werden. Weiters verweise ich auf den Ausbau des Frühwarnsystems, und dass es ab der dritten Schul­stufe auch das Angebot einer zweiten lebenden Fremdsprache gibt. Der alternative Un­terricht bei leistungsschwächeren Schülern ist eine weitere Form der Differenzierung.

Ziel ist die Methodenvielfalt und verschiedene Formen der inneren Differenzierung. Darüber hinaus wird von mir folgender Satz unterstrichen: Leistung ist wichtig und not­wendig, auch in der Neuen Mittelschule!

Die pädagogischen Leitlinien und damit das Angebot einer neuen Lernkultur sind natür­lich ein zentraler Bereich der Neuen Mittelschule. Hier, so denke ich, ist ein Paradig­menwechsel erforderlich, und zwar weg von der Kultur des Lehrens, des Frontalvortra­ges, hin zur Kultur des Lernens. Das heißt, der Schüler muss verstärkt im Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens stehen. Regelmäßige Evaluierungen sind dabei entspre­chende Maßnahmen, die notwendig sind und laut Gesetz auch gefordert werden.

Zu diesen drei Bereichen kommt als ein weiterer Bereich die Zur-Verfügung-Stellung der notwendigen Ressourcen. Ein höheres Anforderungsprofil und Schwerpunktsetzun­gen benötigen auch zusätzliche Stundenressourcen, die meiner Meinung nach aber nicht zu knapp gehalten werden dürfen, wenn die Neue Mittelschule Erfolg haben soll; und das wollen wir letzten Endes doch alle. Begleitend notwendig ist auch der Einsatz zusätzlicher Fachkräfte vor Ort, zum Beispiel im Bereich der Sozialpädagogik und der Psychologie.

Frau Minister, ich möchte Ihnen noch kurz drei, vier Punkte mit auf den Weg geben. Ich denke, Schule soll und darf kein Selbstzweck sein; an den notwendigen Ressourcen darf, wie von mir bereits gesagt, nicht gespart werden. Mittelfristig notwendig ist auch – und da bin ich dezidiert beim Kollegen Schnider – die gemeinsame Ausbildung aller Lehrer auf Master-Niveau. Im Schnittstellenbereich nach der 8. Schulstufe bedarf es auch einer intensiveren Zusammenarbeit der Neuen Mittelschule mit Betrieben und weiterführenden Schulen. Außerdem geht es darum, Berufsorientierung als verpflich­tenden Unterrichtsgegenstand verbindlich einzuführen. Das Ziel muss sein, Fehlent­scheidungen der Jugendlichen in der Schul- oder Berufswahl nach Möglichkeit zu ver­meiden; dies würde sonst eine weitere Vergeudung von Ressourcen bedeuten.

Ich bin optimistisch, dass die Neue Mittelschule nicht nur im Burgenland einen guten Start haben wird und Bestand hat. Investitionen in die Bildung sind, wie wir wissen, Investitionen in die Zukunft unseres Landes. Geben wir daher unserer Jugend eine


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