BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 155

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zu uns kommt, dann bauen wir aus, wenn beides jedoch nicht kommt, dann bauen wir nicht aus.

Die Gründe, warum man diese Strecke ausbauen muss, liegen wirklich auf der Hand. Sie wurden bereits genannt. Ich wiederhole daher: Gefahrentransporte können nur ein­seitig durchgeführt werden. Das heißt, das Gegengleis muss gesperrt werden, weil der Schienenabstand zu gering ist. Es besteht dort Hochwasser‑, Lawinen‑ und Stein­schlaggefahr.

Der Pass Lueg verbindet die drei Gaue im Süden Salzburgs mit dem Zentralraum. Es gibt eine große Anzahl an Pendlern. Von der Situation her müsste dort also wirklich ein Schwerpunkt gesetzt werden. Man müsste den Ausbau vorreihen, da sollte auf jeden Fall etwas geschehen! Es wird schon seit 1992 darüber geredet, geschehen ist jedoch bis dato nichts. Der Salzburger Landtag hat diesbezüglich einen einstimmigen Dringli­chen Antrag beschlossen, den ich begründen durfte, und dieser wurde an den Natio­nalrat, an den Bundesrat und auch an das Ministerium weitergeleitet.

Ein zweites Problem, das ich anschneiden möchte, betrifft die Tauernachse. Dazu hat Kollege Kampl schon aus Kärntner Sicht geredet. Die Tauernachse ist mittlerweile zu 75 oder 80 Prozent zweigleisig. Im Bereich des Gasteinertals ist sie eingleisig. Das heißt, in Bad Gastein und in Bad Hofgastein wird eingleisig gefahren. Das ist ein Na­delöhr. Dort fahren die Züge – großteils schwere Lastzüge, die rollende Landstraße – in Abständen von wenigen Minuten durch. Beide Orte haben den Kurorte-Status. Wir kommen dort auf 3 Millionen Nächtigungen pro Jahr. Es wird dort also auch etwas er­wirtschaftet.

Fünf Jahre lang haben wir uns in einem Mediationsverfahren auf eine Trasse geeinigt. Das hat einige Millionen Schilling gekostet. Das Papier, auf dem die Gutachten ge­schrieben sind, wiegt 20 Kilo. Das Ministerium hat unterschrieben. Die ÖBB haben un­terschrieben. Das Land Salzburg hat unterschrieben. Die Gemeinden haben unter­schrieben. Bürgerinitiativen haben unterschrieben. Trotzdem ist dieses Projekt jetzt in etwa auf 2020 verschoben worden. Das ist nicht vorstellbar für die Menschen, die in diesen beiden Kurorten wohnen! Es besteht nämlich die Gefahr, da die Tauernachse neben dem Brenner und der Südbahn eine wichtige Nord‑Süd‑Verbindung ist, dass dort unter Umständen in den nächsten Jahren 150 bis 200 Züge fahren werden. Und das werden sowohl die Einheimischen als auch unsere Gäste wahrscheinlich nicht aushalten!

Daher bitte ich Sie, sich zu informieren, ob man dafür – da das ja nicht nur ein nationa­les Problem, sondern eventuell auch ein EU-Problem ist, weil hier sehr viel Verkehr von Deutschland Richtung Süden geht – eventuell auch EU-Förderungen einfordern kann.

Ein weiteres Problem ist, dass Regionalzüge eingestellt werden und auf Busse umge­stiegen wird. Anfänglich ist das für die Menschen sehr interessant, weil der Bus im Ort fünfmal stehen bleibt und man sich den Weg zum Bahnhof erspart. Allerdings gibt es nach einem Jahr oder nach zwei Jahren eine Zählung, und wenn dann der Bus nicht oder nicht im entsprechenden Ausmaß ausgelastet ist, dann wird reduziert. Zuerst fährt er fünf- oder sechsmal am Tag, dann fährt er nur mehr dreimal am Tag, es sei denn, das Land oder die Gemeinde kauft zu. Dazu besteht die Möglichkeit.

Es erfolgt jedoch – wenn ich das so sagen darf – draußen in der „Provinz“ eine Aus­dünnung, die nicht gut ist. Die Menschen können einfach nicht auf den Zug oder auf den Bus verzichten. Es gibt viele Menschen, die nicht mobil sind und kein Fahrzeug haben, aber etwa zum Einkaufen müssen, und das Angebot wird immer schlechter. – Ich glaube, in dieser Richtung sollte man auch etwas tun!

 


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