Da geht es mir darum – und das sollte man sich wahrscheinlich auch für die Zukunft anschauen –, dass wir auch hier dieses Prinzip „Dezentral ist wichtig!“ mit Leben erfüllen, dass wir in den kleinen Vororten Wiens, wie zum Beispiel jenen im Wienerwald, schauen, ob wir dort nicht ganz spezielle Qualifizierungen bieten, zum Beispiel eine Musik-Volksschule, für die der Bedarf ohnedies sehr groß ist.
Genau an solchen Standorten – eine Volksschule wurde durch einen Montessori-Schwerpunkt gerettet; die hat jetzt Gott sei Dank wieder vier Klassen – sollten wir versuchen, diese kleinen, dezentralen Volksschulen, wie wir sie auch am Stadtrand Wiens haben, zu halten, indem wir betreffend die Pädagogik ganz bewusst sagen: Wir gehen hier spezielle Wege und schaffen ein Angebot, das eine normale Volksschule nicht hat.
Zu den Sprachförderkursen: Ich bin froh, dass die bestehenden befristeten Sprachförderkurse in der Volksschule weitergeführt werden, aber, Frau Bundesministerin, ich sage Ihnen hier auch Folgendes ganz deutlich: Sie und ich haben in einem Buch, das Kollege Schnider dankenswerterweise publiziert hat, einen Beitrag abgeliefert – also eine ganz gemischte Zusammenarbeit, wie Sie sehen –, und ich habe damals die Gelegenheit genutzt, in diesem Buch etwas niederzuschreiben, von dem ich wirklich zutiefst überzeugt bin.
Wenn wir das Wort „Integration“ in Österreich ernst nehmen – ich will da gar nicht von flächendeckend reden, ja nicht einmal sagen, in einem Bundesland flächendeckend –, dann müssen wir für diese Integration – und das ist meine Überzeugung – bereits in einer verpflichtenden Vorschule den Kindern muttersprachlichen Unterricht anbieten, damit sie eine Integrationschance und eine Karrierechance in der Schullaufbahn haben, denn nur wenn ich meine Muttersprache beherrsche, kann ich auch eine Fremdsprache lernen. (Beifall der Bundesräte Dönmez und Kerschbaum sowie bei Bundesräten von SPÖ und ÖVP.)
Der ehemalige Kollege aus Tirol, Herr Bundesrat Wiesenegg, hat ja in Reutte in Tirol eine ganz besondere Situation, da ein Drittel seiner Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat, und das ist in einer kleinen Marktgemeinde in Tirol mit 9 000 Einwohnern eine gar nicht so einfache Lage. Und er hat dort immerhin eingeführt, dass dieses muttersprachliche Angebot in der Volksschule bereits vorhanden ist.
Ich habe mir erlaubt, schon mehrmals auf Folgendes hinzuweisen: In den sechziger und siebziger Jahren, in den fünfziger und sechziger Jahren haben wir Österreicher Büros in der Türkei eröffnet, um Gastarbeiter zu holen, und wir haben Facharbeiter ins Land bekommen. Aus den Kindern dieser Facharbeiter haben wir durch unser Schulsystem Hilfsarbeiter gemacht. Und derzeit sind wir dabei, für die Kinder der Hilfsarbeiter prekäre Arbeitsverhältnisse zu schaffen beziehungsweise sie zu Arbeitslosen zu machen. – Das kann ja keine Integration sein!
Der Angelpunkt all dieser Bemühungen ist die Schule – die Schule, die zur Integration befähigen muss, eine Tür zu unserer Kultur ist, Frau Kollegin Mühlwerth, diese Kinder aber durch Erlernen einer Sprache auch dazu befähigt, dass ihre Schullaufbahnen ähnlichen erfolgreich sind wie jene österreichischer Kinder.
Was ich sehr begrüße – ich merke das immer wieder: das sind die ganz großen Herausforderungen; Kollege Todt, so habe ich gehört, war unlängst in einer Schulklasse zu einer Diskussion eingeladen, ich durfte dann zwei, drei Wochen nach ihm kommen –, ist, wenn man im Rahmen des Unterrichts betreffend politische Bildung zu Diskussionen an Schulen eingeladen wird.
Ich kann Ihnen nur sagen: Die jungen Menschen einer siebten oder achten Klasse stellen Fragen – nicht Fragen nach Rot, Grün, Schwarz oder irgendetwas dergleichen,
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