BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 100

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nicht zu verkünden, weil es sich zwar um ein ehemals oder jetzt öffentliches Gebäude handelt, aber die Schutzwürdigkeit nicht gegeben ist.

Das ist ein gewaltiger Arbeitsaufwand, aber man gewinnt immer wieder den Eindruck, dass dort außer der Erfüllung dieser Aufgabe wenig Bereitschaft und Kapazität vorhan­den sind, auch andere Aufgaben in Angriff zu nehmen. Da wird – vor allem, weil sich ja diese Aufgabe doch auch ihrem Ende zuneigt – mit dieser neuen Führung hoffentlich eine neue Dynamik eintreten, die auch dem Denkmalschutz entsprechende Initiativen gibt.

Dass man in diesem Zusammenhang auch über das Denkmalschutzgesetz nachden­ken muss, ist sicherlich richtig. Aber ich möchte hier nicht ins Detail gehen. Diese Debatte wird zu führen sein.

Es ist sicher die Frage, ob es richtig ist, in vielen konkreten Entscheidungen zur Nutz­bar­machung von Denkmälern Anbauten, Zubauten oder Ergänzungen zu genehmigen, die in höchstem Maße problematisch sind. Wir haben gestern am anderen Ufer der Donau – skurrilerweise ist dieses Gebäude auch die neue Heimstätte des Landes­kon­servatorats für Niederösterreich – einen Anbau an der Gozzoburg besichtigt oder gesehen, bei dem man sich erlauben darf, über die Denkmalverträglichkeit mehrere Gedanken zu machen!

Es ist daher auch die Frage zu stellen, ob es in alle Ewigkeit als ein zugegebener­maßen wohlbegründeter und geheiligter Grundsatz des österreichischen und des deut­schen Denkmalschutzes bestehen bleiben muss, dass es nur eine Kategorie von Denkmälern gibt. In jenen Ländern, die ein System mit mehreren Graden der Schutz­würdigkeit haben, kann man bei weniger schutzwürdigen Bauten entsprechende An- und Zubauten sowie Anpassungen an neue Nutzungen vornehmen, aber bei den Heiligtümern der Nation tut man das besser nicht. Ich hätte die Gozzoburg für ein Heiligtum der Nation gehalten, weil es wenige so original erhaltene mittelalterliche Gebäude gibt. Aber das ist eine Debatte, die zur gegebenen Zeit geführt werden muss.

Der Sinn meines Redebeitrags war und ist, auch dieses Haus auf die Bedeutung die­ses Arbeitsbereiches aufmerksam zu machen und der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass das Bundesdenkmalamt mit seiner neuen Spitze jene Dynamik erreichen und erzeugen wird, die dieser Bereich einfach braucht. (Allgemeiner Beifall.)

14.44


Präsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Dr. Schnider. – Bitte.

 


14.45.00

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Ich glaube, es ist sehr gut, dass es eine Ressortverteilung gibt, nach welcher Unterricht, Kunst und Kultur zusammengehören. Wir haben heute im Laufe des Vormittags schon gesehen, wie wichtig gerade das kulturelle und auch künstle­rische Element innerhalb des Unterrichts und innerhalb von Bildung und Schule ist.

Ich glaube auch – so wie das meine Vorredner schon kurz angesprochen haben –, gerade dort, wo wir das eigene Kulturgut fördern, ist es wichtig, dass wir dafür auch Mittel zur Verfügung stellen. Ich darf als ein Mandatar, der aus der Kulturhauptstadt Graz kommt, sagen, dass es das Wichtigste für eine Kulturhauptstadt ist, dass es auch ein Nachher gibt, so etwas wie Nachhaltigkeit – wir haben früher einmal kurz darüber gesprochen; ich halte das für ganz, ganz wesentlich –, und dass man vor allem auch die eigenen Künstlerinnen und Künstler, die eigene Szene in diesen ganzen Prozess mit einbezieht.

Doch ich möchte in aller Kürze etwas zur strategischen Jahresplanung 2008 sagen. Erstens denke ich, dass auch von Seiten der EU die Themen sehr gut ausgewählt


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