BundesratStenographisches Protokoll768. Sitzung / Seite 156

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Diesem Abkommen sollten wir die Zustimmung geben, mit der Hoffnung, dass es ein Europa ohne Krieg, ohne Grenzen in Frieden und Freiheit gibt. – Danke. (Beifall bei Bundesräten von SPÖ und ÖVP.)

18.23


Präsident Harald Reisenberger: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Peinsteiner. Ich erteile ihm dieses.

 


18.23.28

Bundesrat Johannes Peinsteiner (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Prä­sident! Geschätzter Herr Minister! Meine Name ist Hannes Peinsteiner. Ich bin letzten Juli von der oberösterreichischen Landesregierung in den Bundesrat entsandt worden. Ich bin seit 13 Jahren Bürgermeister von St. Wolfgang im Salzkammergut. Auf euro­päischer Ebene vertrete ich den Gemeindebund im KGRE und RGRE und auf internationaler Ebene im UCLG.

Das ist heute meine erste Rede im Bundesrat. Ich versuche, Ihre Zeit nicht allzu lange in Anspruch zu nehmen. Ich finde die Arbeit im Bundesrat nach der Wahl sehr konstruktiv.

Nun zum eigentlichen Thema. In Hinblick darauf, dass das Kulturerbe und das Natur­erbe zunehmend von Zerstörung bedroht sind, nicht nur durch die herkömmlichen Verfallsursachen, sondern auch durch den Wandel der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, hat die UNESCO weltweit Kultur- und Naturschätze von außerge­wöhnlichem, universellem Wert unter Schutz gestellt. In Österreich denken wir da an Schönbrunn, die Wachau, an Salzburg, an Hallstatt oder die Naturlandschaft rund um den Neusiedler See; international an viele andere, wie die Große Mauer in China oder auf der anderen Seite des Globus die Nationalparks in den USA.

Wir sprechen hier von „Hardware“, wenn man so sagen kann, von Architektur, Natur­räumen oder besonderen Ensembles, die zu schützen sind. Wie bei jedem Haus, in Orten oder in Städten werden diese aber erst mit den Menschen, mit dem Leben, mit dem Arbeiten, der kulturellen Betätigung lebendig – auch mit dem Wissen um Prak­tiken im Umgang mit der Natur und dem Universum, mit dem Umgang mit traditionellen Heilmethoden in einzelnen Regionen in Österreich und auch international.

In Österreich setzt sich die Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe mit diesen Thematiken intensiv auseinander. Die Leiterin ist Frau Mag. Maria Walcher.

Worum geht es uns in Österreich? – Hier dürfen wir das Thema durchaus pragmatisch beleuchten. Es geht um tradierte Werte, es geht um Dialekte, es geht um Traditionen, die speziell in den westlichen Bundesländern, in den Tälern und Orten der Alpen erhalten geblieben sind, aber durch die heutigen Möglichkeiten der Bildung, der Vernetzung und der Globalisierung zum Teil gefährdet sind.

Warum sage ich „pragmatisch“? – Pragmatisch deshalb, weil wir als Tourismusland mit überlieferten Traditionen einen USP, eine Alleinstellung in diesem heiß umkämpften Segment haben. Natürlich haben wir eine Traumlandschaft. Natürlich muss die Supra- und Infrastruktur passen, sonst kann man heute im Tourismus nicht überleben.

Aber das Wesentliche ist die „Software“. Alle aus einem Model gepresste Mitarbeiter, zu Tode geschult – will ich die im Urlaub? – Es geht um Emotionen, es geht um Echtheit. Es geht ums Spüren, es geht ums – wie man bei uns im Salzkammergut sagt – „Gschmah“, um das „Gmiatlichsein“, wenn es auch durchaus einmal ein biss­chen sehr echt rüberkommt. Das ist es ja, was wir am Wiener, allgemein am öster­reichischen Schmäh so lieben. In Kettenhotels, wo man – egal, wo am Globus – mit derselben Phrase behandelt wird, quasi statisch, auswendig gelernt – will ich das als


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