BundesratStenographisches Protokoll768. Sitzung / Seite 157

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Gast? – Ich will das Land am Menschen, ich will das Land am Leben der Menschen erkennen.

Wenn ich nun an das Salzkammergut denke, weil ich von dort herkomme, an die Vogelfänger, die Pascher, die in jedem Tal anders klingen, die Traditionsschützen, die Musikgruppen mit ihren Gstanzln; man kennt die Menschen und wo sie wohnen allein am Dialekt – heute noch –, ob einer ein Ebenseer, ein Ischler, ein Aberseer, ein Gosinger oder ein Goiserer ist. Und wenn wir an Hubert von Goisern denken, werden wir es verstehen.

Glauben Sie es mir, wenn mein vierjähriger Enkel, der in Bad Goisern auf fast tausend Metern Höhe mit Papa und Mama und zwei Brüdern aufwächst, zu mir sagt: „Opa, da däfst nit aufifän, da is so stücki“ – er damit meint: Opa, du darfst hier nicht hinauffahren, für dich ist das zu steil –, dann weiß der Kenner, wo dieses Kind wohnt.

Heruntergebrochen auf den Handel, wenn wir von pragmatisch sprechen: Egal, wo wir den Flieger verlassen, welche Stadt wir besuchen, wir haben überall dieselben Markengeschäfte. Ist das noch interessant? – Die Baumärkte – egal, wo – haben alle die gleichen Produkte. In welchen Manufakturen sie hergestellt werden, das wissen wir.

Es ist sicher interessanter, ins Wiener Café auf einen Apfelstrudel, auf ein Fiaker­gulasch zu gehen oder ins Zillertal auf einen Graukäse mit Zwiebeln, Speck und Bärwurz oder in die Toskana auf Antipasti, Prosciutto crudo, Oliven und getrocknete Tomaten zu fahren.

Es ist tatsächlich von großer Bedeutung, sehr geehrte Damen und Herren, wenn der Bundesrat möglichst rasch seine Zustimmung dazu gibt. Die Ratifizierungsurkunde wird nämlich in Paris noch drei Monate bei der UNESCO hinterlegt. Das heißt, im besten Fall wäre Österreich ab Juli Mitgliedstaat dieser Konvention. Das sind mittler­weile bereits über 100 Staaten.

Ein Beispiel: Der österreichische Falknerbund ist speziell an einem raschen Prozedere interessiert, weil im August die Frist abläuft, die Falknerei auf die internationale, repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes zu bekommen. Unter der Führung von Saudi-Arabien sollen 33 Staaten gemeinsam auf die Liste. Österreich stellt derzeit den weltbesten Falkner; also wäre das ein schönes Zeichen.

Österreich hat mit der Einrichtung dieser Nationalagentur und den Themen bereits mehrfach internationale Aufmerksamkeit erregt, und unser Beitritt zur Konvention ist auch ein wichtiger Beitrag für die laufende internationale Diskussion zum Thema. – Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Allgemeiner Beifall.)

18.29


Präsident Harald Reisenberger: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dr. Schnider. Ich erteile ihm dieses.

 


18.29.44

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte nicht mehr lange der Zustimmung im Wege stehen, aber ich denke, wir haben alle ein Stück Geschmack auf dieses größere Europa bekommen.

Ich glaube auch, dass ein Schwerpunkt in all den Redebeiträgen, die schon gebracht worden sind, durchklingt. Es gibt ein Kulturgut, das wir besonders achten müssen, ein


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