BundesratStenographisches Protokoll768. Sitzung / Seite 158

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wirklich immaterielles Kulturgut, das sich in einer großen Vielfalt zeigt, auch wenn wir nur eine Muttersprache haben: Das sind die vielfältigen Sprachen.

Es gibt auch eine Sprache der Kulinarik, es gibt eine Sprache der Regionen. Und ich denke, dass gerade diese Abkommen ein so wichtiges Thema für den Bundesrat sind, weil wir hier herinnen die Vertreterinnen und Vertreter dieser Vielfalt sind. Und wir sind es auch, die dafür sorgen müssen, dass diese Vielfalt nicht verlorengeht. (Allgemeiner Beifall.)

Ich glaube, dass meine Vorrednerinnen und -redner gute Beispiele, gerade was Sprache betrifft, gebracht haben. Und es gibt gerade in diesem Abkommen Anliegen, die Schule und Bildung betreffen. Auch da gibt es unterschiedliche Sprachen, nämlich, wenn es eine bestimmte Art der Schule gibt, dann ist das eine ganz bestimmte Ausdrucksform. Und eine wesentliche Ausdrucksform, die ich für zukunftsweisend halte, ist Bilingualität oder auch Mehrsprachigkeit. Ich glaube, dass wir auf diesen Zug noch weiter aufspringen sollten; auch auf jenen, den Frau Kollegin Kemperle ange­sprochen hat. Es geht ja auch um die Sprachen, die in den angrenzenden Ländern gesprochen werden, nicht nur um Englisch, Französisch und für den Tourismus noch ein bisschen Italienisch und Spanisch. Es geht sehr wohl darum, gerade Sprachen von Ländern, die unmittelbar an Österreich angrenzen, Schülern näherzubringen und diese zu erlernen.

Deshalb können wir auch stolz sein, denn das, was wir heute tun, ist ja im Grunde nur ein Update. Dieses Übereinkommen gibt es, wie wir wissen, seit dem Jahre 1977, wenn ich mich recht entsinne, und hier wird jetzt in gewisser Weise eine EU-Konformität nachgezogen.

Es gab auch schon in der Vergangenheit eine österreichische Schule in Prag. Es gibt eine tschechische Stiftung – die Komenský-Stiftung – mit einer Schule hier in Wien.

Ich glaube, dass wir hier auch vieles, was Bildung und Schule betrifft, voneinander lernen können, gerade wenn ich jetzt an dieses Schulmodell in Wien denke. Da gibt es jetzt – und auch schon in der Vergangenheit, soweit ich mich informieren konnte – ein Bildungswerk, das im Kindergarten beginnt und bis zur Reifeprüfung führt, aber zweisprachig: tschechisch und österreichisch.

So eine Zweisprachigkeit sollte vom Kindergarten bis hinauf in den tertiären Bereich durchgezogen werden. Das ist eine Ausdrucksform; es wäre auch für uns eine Möglichkeit, das auch in anderen Bundesländern zu machen. Ich denke jetzt zum Beispiel ans Burgenland – das ist angesprochen worden –, auch an uns in der Steier­mark. Man könnte doch da oder dort einen Schultypus kreieren, der nicht nur darauf Wert legt, dass Kinder Englisch lernen – es gehört ja fast zum selbstverständlichen Level dazu, Englisch schon im Kindergarten zu lernen –, sondern auch ein Stück von der Sprache der benachbarten Länder mitbekommen.

Ein weiterer Punkt – den hat Stefan Schennach schon vorweggenommen; ich bin ihm sehr dankbar dafür, denn so kann ich das hier noch einmal betonen; das hat auch Kollege Kampl gesagt –: Ich weiß, das in Krisensituationen, in Zeiten der Budget­knappheit hier auch noch zu erwähnen, ist vielleicht ein bisschen merkwürdig. Aber schauen wir uns die Abkommen an, wie viel Inhalt da drinnen steht, wie viele Aufgaben zu erledigen wären! Da finde ich es schon ein bisschen merkwürdig – auch wenn es um immaterielle Kulturgüter geht –, dass man bei einem Abkommen mit 20 000 € – wenn man es auf das Jahr umrechnet: mit 10 000 € – auskommen soll, aber bei den Abkommen, wo es um die Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Österreich geht, mit 4 000 €.

 


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