BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 67

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Ist schon okay. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Kollege Kalina, in Sachen Kultur brauchen wir, glaube ich, eine extra Lektion auf deiner Seite.

Ich nehme das – noch einmal – positiv auf, Kollege Kühnel, und sage: Ja, wir brauchen eine Koordination hinsichtlich des Ausstellungswesens, des Museumswesens in Wien! Es kann ja nicht sein, dass eine bestimmte Ausstellung nur aufgrund der Konkurrenz hinsichtlich der Auslastung der Häuser wo stattfindet, wohin sie nicht gehört. Wir ken­nen das. Man hat uns eine Koordination versprochen. Ich weiß nicht, wie es hier über­haupt mit der Rahmenzielvereinbarung ausschaut.

Frau Bundesministerin Schmied, Sie haben 2007 – das steht auch drinnen – eine be­merkenswerte, mutige personelle Entscheidung getroffen mit Dominique Meyer. Sie haben diese Entscheidungen fortgesetzt, dafür ein uneingeschränktes Kompliment. Was mir aber in jedem Kulturbericht fehlt – und das hängt wieder mit dem Punkt zu­sammen, den ich am Anfang angesprochen habe, nämlich dass es auch darum geht, dass die Künstlerinnen und Künstler in unserem Land, das sich als Kulturnation ver­steht, wenig verdienen –, ist ein Hinweis auf die Schwierigkeit der Balance. Auf der einen Seite haben wir die vom Staat geförderten großen Häuser, großen Initiativen, auf der anderen Seite aber gibt es in diesem Land Tausende kleine Initiativen, die in der Regel mit dem Rücken zur Wand stehen oder mit einem halben Fuß – durch Verschul­dung – im Kriminal stehen. Dass man auf diese grundsätzliche Problematik in einem Kulturbericht hinweist und auch jene würdigt, die versuchen, mehr recht als schlecht zu überleben, fände ich für diese vielen, vielen Künstler und Künstlerinnen, die nicht im staatlichen System drinnen sind, sehr wichtig. (Beifall der Bundesräte Dönmez und Kerschbaum sowie bei SPÖ und ÖVP.)

Einmal mehr zeigt sich gerade in einer Zeit der Wirtschaftskrise, der Finanzkrise, dass in Österreich nicht wie in anderen Ländern gesagt wurde: Die Kunst und die Kultur, die sollen sich bei den Firmen anstellen, die sollen sich ihre Mäzene suchen! – Erst ges­tern habe ich mit einem Bankdirektor gesprochen, und derzeit ist es so, dass Kunst-, Kulturförderung, Sponsoring fast nicht stattfinden – nicht von Versicherungen, Banken und so weiter. Nur noch die ganz wenigen namensträchtigen – Salzburg zum Bei­spiel – können nach wie vor Geld lukrieren, aber jene, die bisher hier 4 000 €, dort 5 000€, 10 000 € zur Verfügung gestellt haben, streichen das jetzt in der Krise. Und so passiert es genau jetzt, im Jahre 2009, in dem wir mitten in einer Finanzkrise stecken, dass viele, Hunderte Initiativen in Österreich kein Sponsoring und keine Unterstützung mehr bekommen, um zum Beispiel eine Platte aufzunehmen oder ein Gemälde oder etwas anderes zu machen. Da zeigt sich, wie wichtig der Grundsatz ist, dass der Staat und die Gesellschaft sich der Verantwortung für Kunst und Kultur niemals entziehen dürfen und diese niemals nur Privaten überlassen sollen.

Nun komme ich zu jenem Punkt, den die geschätzten Herren Konecny und Kühnel immer mit dem Hinweis, Schennach werde dazu sprechen, genannt haben – es ist ja nett, wenn die Regierungsparteien der Opposition das sagen. Liebe Frau Bundesminis­terin, Kollege Konecny hat das schon gesagt, Sie sind nicht ressortzuständig: Volks­kundemuseum in Wien: Dramatik pur – das wissen wir. Wir wissen auch, dass das Ihrem Haus bewusst ist – dazu sage ich jetzt nichts. Ich möchte nur, dass Sie, falls Sie antworten, wissen, dass Ihr Fraktionskollege Konecny das schon angesprochen hat, aber ich bitte Sie um Folgendes: Liebe Frau Bundesministerin, beim Völkerkundemu­seum muss etwas geschehen! Niemand weiß, wann es aufsperrt, wann es zusperrt, wo man hineinkommt, wo man hineinklettert, wenn man hinein möchte. Das ist eine Lieblo­sigkeit sondergleichen.

Man sagt – auch meine Vorredner haben das gesagt –, die, die nach Wien kommen, sagen, dass in Wien die Museen platziert, positioniert sind, Marken, Identitäten haben, aber dieses wichtige Museum, auch im Verständnis von Kulturen und Völkern, das ja


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