BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 74

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gen der – vor allem – Österreicherinnen und Österreicher mit den Schätzen der Ver­gangenheit.

Ich glaube, dass wir gerade im Bereich der Kunst- und Kulturvermittlung sehr, sehr viel tun können, um zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern Arbeitsbedingungen, Chancen, Aufträge und damit auch wieder Einkommen und Lebensgrundlage zu er­möglichen.

Ich darf an dieser Stelle, da ich dort vor kurzem war, die Jubiläumsfeier des Techni­schen Museums erwähnen, wo gleichzeitig junge Künstlerinnen und Künstler beauf­tragt wurden, zur Geschichte des Hauses, des Technischen Museums mit ihren Instal­lationen, Projekten und Arbeiten Stellung zu beziehen. Das sind für mich ideale Wege.

Oder wenn ich an die Salzburger Festspiele denke, nämlich an das Young Directors Project oder an das Young Singers Project, wo es um den Sängernachwuchs geht, so können wir, glaube ich, eine Themenstellung, die ich oft sehr intensiv mit Herrn Ab­geordnetem Zinggl führe, ein bisschen auflösen – nämlich von einem Entweder-oder, Traditionelles und Etabliertes versus Zeitgenössisches –, und das durchaus auch viel stärker zusammen mit Zeitgenössischem und Bewährtem sehen.

Dann kommt das dritte Element dazu, nämlich die Schule – das sind die Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schüler. Wenn es uns gelingt, diesen Brückenschlag noch viel, viel intensiver erlebbar und darstellbar zu machen – vielleicht ein bisschen anders, als ich es erleben durfte, als ich mit einer engagierten Deutschprofessorin beim Elternabend „Die schlimmen Buben in der Schule“ aufführen durfte –, nämlich dass wirklich Dramaturgen, Schauspieler, Tänzer und Regisseure an die Schulen kommen und mit den Lehrern, mit den Schülerinnen und Schülern intensiv arbeiten, dann tut das, glaube ich, Künstlerinnen und Künstlern gut. Es tut aber auch der Schule, dem Arbeitsraum und dem Lebensraum Schule gut, wenn auch andere Berufsgruppen an die Schule kommen und dort gemeinsam an Projekten arbeiten.

Herr Bundesrat Kühnel hat auch das Beispiel Kulturhauptstadt Linz erwähnt. Was jetzt in Linz realisiert wird, ist für mich nahezu ein Idealbeispiel, nämlich „I like to move it move it“: 2 000 Schülerinnen und Schüler in Oberösterreich arbeiten jetzt mit Drama­turgen und Tänzern und realisieren die Projekte. Es gibt eine Kooperation mit der Schule in Istanbul sowie eine Kooperation mit der österreichischen Schule in Guate­mala. Das ist lebendig, damit ist auch positive Energie verbunden!

Zu Ihrer Frage, Herr Bundesrat Schennach, Stichwort: Bundesmuseen, wie geht es hier weiter? – Wir haben den Reformdialog gestartet. Was mir besonders wichtig ist – das eignet sich nicht für Presseaussendungen beziehungsweise große An- oder Ver­kündigungen –, ist die Zusammenarbeit der Museen sowie der Direktorinnen und Di­rektoren untereinander. Auch das hat etwas mit Kultur zu tun! Das kann man nicht wirklich verordnen oder anordnen. Man kann aber, ähnlich wie Sie es geschildert ha­ben, versuchen, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass dieser Dialog möglich wird.

Ich bin sehr froh und glaube, dass uns da schon ein Stück gelungen ist, nämlich durch regelmäßige Konferenzen der Museumsdirektoren – es finden parallel dazu auch re­gelmäßige Konferenzen der kaufmännischen Leiter der Museen statt –, sodass in die­sem Bereich ein Sich-Annähern und ein Sich-Abstimmen wahrgenommen wird. Es wird zunehmend die Kooperation gelebt, man richtet sich die Dinge nicht über die Medien aus und gerät nicht in ein Konkurrenzverhalten oder in eine Quotenjagd. Das halte ich für ganz wichtig.

Ich möchte die Direktorinnen und Direktoren – das sage ich ihnen immer wieder auch persönlich – nicht nur in ihrer Verantwortung als Geschäftsführer, als Leitung eines be-


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