BundesratStenographisches Protokoll770. Sitzung / Seite 92

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Das ist einmal der Energiepreis – sprich das Gas an sich –, Netz- und Transportkosten sowie Steuern und Abgaben.

Der eigentliche Energiepreis der TIGAS war in den letzten Jahren im – sagen wir es vorsichtig – Mittelfeld; gelegentlich durch bessere Einkaufskonditionen auf der günsti­geren Seite, aber leider vorzugsweise dann im Frühling, wenn die Heizperiode zu Ende war. Da hat man sich dann dazu aufgerafft, den Gaspreis wieder ein bisschen zu sen­ken. – Meiner Auffassung nach ist das reine Augenauswischerei!

Gleichzeitig ist jedoch das Gasnetz in Tirol eines der jüngsten in ganz Österreich. So­mit kann der Gasversorger derzeit auch einen wesentlich höheren Anteil der Investi­tionskosten an seine Kunden weitergeben, da die Abschreibung des Netzes noch nicht in dem Maße erfolgen konnte, wie das bei anderen Gesellschaften der Fall ist.

In Summe bedeutet dies, dass der Endkundenpreis für Gas in Tirol sehr hoch ist und kaum Möglichkeiten bestehen, zusätzliche Anbieter auf den Markt zu bringen.

Die staatliche Regulierungsbehörde E-Control kritisiert die Tiroler Situation seit Jahren recht heftig. Ein Grund für den hohen Gaspreis in Tirol sei die fehlende Anbindung an die Regelzone Ost, das ist Wien bis hinauf nach Salzburg, und der damit fehlende Wettbewerb in Tirol.

Obwohl sich in dieser Hinsicht seit Jahren mit der Arbeiterkammer, mit der Industriel­lenvereinigung, mit der Wirtschaftskammer eine breite Allianz für den Zusammen­schluss der Gasleitungen im Westen gebildet hat, werden nur zögerlich Schritte in diese Richtung gesetzt.

Für einen Zusammenschluss mit der Regelzone Ost fehlt ein zirka 16 Kilometer langes Teilstück in Salzburg zwischen Hochfilzen und Saalfelden, das grundsätzlich in den Zu­ständigkeitsbereich der Salzburger AG fallen würde. Diese wiederum sieht zu wenig Erlösmöglichkeiten für sich selbst und verlangt für den Bau eine Mitfinanzierung, was mir auch schlüssig erscheint. Die TIGAS ihrerseits beschränkt sich auf die Position, dass die Leitung kaufmännisch natürlich nicht sehr lukrativ ist, und schiebt die Investi­tion, sprich Beteiligung, hinaus, soweit es nur irgendwie geht.

Die Kosten werden von der TIGAS mit mindestens 9 Millionen € beziffert, aber seitens der Landespolitik finden wir 20 Millionen € wieder. Somit kann auf dieser Handlungs­ebene nur ein gewollter Stillstand konstatiert werden.

Etwas Bewegung könnte in näherer Zukunft durch die mögliche Errichtung der Tauern­gasleitung entstehen, da auf diesem Wege auch ein direkter Zusammenschluss mit Kärnten und dadurch mit dem Gebiet Slowenien und Friaul erfolgen könnte. Das könnte sowohl für die TIGAS als auch natürlich für die Salzburg AG ein zusätzlicher und lukrativer Ansatz sein.

Ebenfalls Entlastung für den Gasmarkt im Westen des Bundesgebietes könnte ein zweites Projekt bringen, die Interconnector Tirol, neben der Trans Austria Gasleitung und der Trans Europa Naturgas Pipeline. Eine dritte alpenüberquerende Hochdrucklei­tung, die von der TIGAS gemeinsam mit der Südtiroler SEL und mit der Bayerngas er­richtet wird, könnte – und ich betone: könnte – im Jahre 2011 fertiggestellt werden. Entscheidend dafür ist jedoch der Baufortschritt in Südtirol, und zwar zwischen Ster­zing und dem Brenner. Die Kosten für das 34,6 Kilometer lange Teilstück von Inns­bruck bis zum Brenner werden mit 22 Millionen € veranschlagt.

Durch diese Fernverbindung über den Brenner könnten nämlich die verbrauchsstarken Gebiete in Deutschland und Norditalien miteinander verbunden werden. Gleichzeitig bietet diese eine Anschlussmöglichkeit an den italienischen Markt, der sich von der


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