BundesratStenographisches Protokoll770. Sitzung / Seite 97

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sollen effizient an die Sache herangehen und nicht doppelt moppeln. So haben wir in Niederösterreich zum Beispiel für Kinder von sechs bis 16 Jahren, die an Adipositas leiden, ein einjähriges Programm, an dem in Zusammenarbeit mit den Landeskliniken eine Gruppe von Medizinern, Ernährungsberatern, Sportwissenschaftlern und Psycho­logen mitarbeitet, wo die Kinder samt ihren Eltern dort ein Jahr lang betreut werden. Für die 10- bis 16-Jährigen gibt es ein dreiwöchiges Camp und auch dann eine einjäh­rige Betreuung. Ich denke, das ist etwas ganz Wichtiges, denn eine psychologische Betreuung muss da unbedingt Eingang finden, denn Adipositas-Kinder, ‑Betroffene werden eben oft gehänselt und haben es dadurch schwerer.

Wichtig ist auch, dass die psychologische Betreuung mit dabei ist, denn es schwenkt sonst oft in Essstörungen um; Magersucht ist sowohl bei Mädchen als auch bei Bur­schen im Zunehmen.

Ich glaube, es ist auch wichtig, dass wir wissenschaftliche Programme verwenden, denn man soll nicht auf Kosten unserer Kinder Versuche starten. Es ist aber auch wichtig, dass man das im internationalen Kontext betrachtet, denn in diesem Bereich ist schon viel geschehen, und man sollte Maßnahmen, die gegriffen haben, und an­dere, die nicht gegriffen haben und nur viel Geld kosten, vergleichen. Wir müssen nicht etwas ausprobieren, das anderswo kein Erfolg war.

Wir in Niederösterreich verlangen einen Beitrag von den Eltern für jedes Kind in Be­treuung. Dieser Beitrag ist sozial gestaffelt, für sozial Schwache ist es fast ein Nulltarif, aber es hat sich gezeigt, dass, wenn überhaupt nichts verlangt wird, die Eltern mit den Kindern kein ganzes Jahr durchhalten. Daher ist das schon zu befürworten.

Abschließend möchte ich sagen, dass die Prävention im primären und im sekundären Bereich etwas besonders Wichtiges für übergewichtige und Adipositas-Kinder ist. Ich würde es begrüßen, wenn das Gesundheitsministerium eine Iststand-Erhebung ma­chen würde, damit weitere Vorgangsweisen festgelegt werden können: im Sinne der Gesundheit unserer Kinder. (Beifall bei der ÖVP, bei Bundesräten der SPÖ sowie bei Bundesräten ohne Fraktionszugehörigkeit.)

14.41


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Mag. Erlitz. – Bitte. (Unruhe im Saal. – Bundesrat Mag. Erlitz: Bin ich schon dran?) – Bitte, Herr Kol­lege. (Bundesrat Mag. Erlitz – auf dem Weg zum Rednerpult –: Es ist so laut, man hört das hinten nicht!)

Das bringt mich zu der Bitte, meine Damen und Herren, etwas leiser zu sein!

 


14.41.43

Bundesrat Mag. Wolfgang Erlitz (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich darf es kurz machen, denn Frau Kollegin Diesner-Wais hat vieles bereits vorweggenommen. Ich bin heute eigentlich nur Ersatzredner, ich bin für Frau Vizepräsidentin Neuwirth, die Mit-Antragstellerin ist, kurzfristig eingesprungen und habe mich bereit erklärt, auch ein paar Worte zu diesem Entschließungsantrag beziehungsweise zu diesem Bericht des Gesundheitsausschusses zu sagen.

Es geht um eine Aufforderung, gerichtet an alle drei Ministerien – das ist eine Quer­schnittsmaterie –, an das Bundesministerium für Gesundheit, an das Bundesministe­rium für Landesverteidigung und Sport und an das Unterrichtsministerium, im primär- und sekundärpräventiven Bereich Initiativen zur Behandlung von Übergewichtigkeit bei Kindern, von Adipositas-Kindern zu setzen.

Übergewicht scheint heute tatsächlich eine chronische Erkrankung zu sein. Man sagt auch, dass die Zahl der weltweit übergewichtigen Kinder bereits die Zahl der hungern­den übertroffen hätte.

 


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