Mit dem Übergewicht sind, wie gesagt, sehr viele Risikofaktoren verbunden. Der Hauptrisikofaktor ist – und damit ist wirklich nicht zu spaßen, denn das ist zurzeit eine der größten gesundheitspolitischen und medizinischen Herausforderungen – Diabetes Typ 2. Das ist der Diabetes, den man nicht in die Wiege gelegt bekommt, sondern den man zu einem großen Teil selbst bewirkt (Bundesrat Schennach: Anisst!), nämlich durch Bewegungsmangel, durch falsche Ernährung und durch Übergewicht. Das Problem bei Diabetes Typ 2 ist, dass damit wieder weitere Erkrankungen verknüpft sind, etwa Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die immer noch die häufigste Todesursache in Österreich sind.
Es gilt ganz einfach – das ist meines Erachtens das Wichtigste in diesem Fall, die effektivste Maßnahme –, primärpräventiv tätig zu sein. Und dafür bietet sich, jetzt bin ich wieder bei der Schule, das Setting Schule am besten an.
Ich weiß schon, dass man fragt: Was soll denn die Schule noch alles tun? Im gesundheitsfördernden Bereich soll sie auch noch tätig sein?! Die Schule ist nicht der „Libero der Nation“, der für die Behebung aller Fehlentwicklungen zuständig ist, aber auf der anderen Seite hat die Schule, wenn man weiß, dass die Kinder bis zu 60 Prozent ihrer Zeit in der Schule verbringen, neben dem Bildungsauftrag auch einen Erziehungsauftrag zu erfüllen. Dazu gehört auch Gesundheitsförderung, das Setzen von gesundheitsfördernden Maßnahmen, das heißt, den Kindern Wissen und Kompetenzen mitzugeben, damit sie lernen, selbstverantwortlich mit ihrem Gesundheitspotenzial umzugehen, und ihnen Empowerment zu vermitteln. Ich glaube, das wäre schon ein Auftrag der Schule. Das geschieht auch schon in vielen Schulen in vielen Bundesländern.
Die Steiermark, muss ich sagen, ist da auch sehr federführend unterwegs. Bei uns gibt es zum Beispiel die „Gesunde Schule“. Das ist ein Programm, bei dem wir Schulen zertifizieren, wenn sie einen gewissen Kriterienkatalog erfüllen. Da geht es um das Verhalten der Kinder, aber auch um die Verhältnisse, um das Umfeld – und dazu gehört auch die „gesunde Jause“. Wenn Schulen diese Kriterien erfüllen, dann bekommen sie das Zertifikat „Gesunde Schule“ oder den Gesundheits-Award.
Ich glaube, da ist sehr viel zu tun, und wir bräuchten – mein ceterum censeo; ich sage das immer wieder – ein Pflichtfach Gesundheitsförderung, ein Lebensfach, kein Prüfungsfach. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesrat Mag. Klug: Bravo! Jawohl!)
Es sind in letzter Zeit sehr viele Stunden gestrichen worden, aber ein Pflichtfach Gesundheitsförderung in der Schule wäre sehr wichtig, um die Kinder in eine gesundheitsfördernde Richtung zu führen. Da könnten auch, wie gesagt, Adipositas-Vorbeugung und so weiter behandelt werden.
Ziel der heutigen Entschließung ist es jedenfalls, eine flächendeckende und facettenreiche, individuell abgestimmte Betreuung übergewichtiger Kinder und Jugendlicher in Österreich zu ermöglichen. Um dieses Ziel, eine bestmögliche Betreuung österreichweit anzubieten, erreichen zu können, ist es notwendig, im Rahmen einer breit angelegten, ministerienübergreifenden Konzepterstellung die bestehenden Therapien, Ressourcen und Konzepte zu erfassen, zu evaluieren und ihre Weiterentwicklung zu unterstützen – das geht nur im Zusammenspiel aller daran beteiligten Kräfte –, und da wirklich effektiv und effizient etwas zu tun.
In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu diesem Antrag. Es geht um unsere Kinder und um die Gesundheit unserer Kinder! – Danke. (Beifall und Bravorufe bei der SPÖ und Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten ohne Fraktionszugehörigkeit.)
14.46
Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Weitere Wortmeldungen hiezu liegen nicht vor.
Wünscht noch jemand das Wort? – Das ist nicht der Fall.
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