BundesratStenographisches Protokoll772. Sitzung / Seite 67

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12.21.29

Bundesrätin Ana Blatnik (SPÖ, Kärnten): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Gospa president! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Gospa državna sekretarka! Liebe Kolle­ginnen und Kollegen! Drage kolegice, dragi kolegi! Es hat mich betroffen gemacht! Es hat mich betroffen gemacht, dass eine Partei Spaltung, Vorurteile, Spannung und sogar Hass schürt. Sie spaltet Kinder in – unter Anführungszeichen – „Gute“ und in „Schlechte“. Sie spaltet Kinder in Kinder Klasse 1 und Kinder Klasse 2.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das darf nicht unsere politische Zielrichtung sein, und das ist nicht unsere politische Zielrichtung! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Bun­desräten ohne Fraktionszugehörigkeit.) Denn, liebe Kolleginnen und Kollegen, was Kinder können, ist einzigartig: Sie grenzen nicht aus! Kinder begegnen sich ohne Vorurteile, Kinder begegnen sich, ohne dass sie auf Hautfarbe schauen, ohne dass sie Sprachunterschiede von Anfang an kritisieren, ohne dass Nationalitäten für sie wichtig wären. Kinder begegnen sich unproblematisch – im Gegensatz zu Herrn Strache und seiner FPÖ! Liebe Kolleginnen und Kollegen, unsere Zielsetzung sollte und muss sein, dass diese Verbesserung in der Bildungschance für unsere Kinder für alle Kinder gilt, ohne Ausnahme! Prozente sind hier nicht die Frage.

Der halbtägige Besuch des Kindergartens wird im letzten Jahr vor Schulbeginn ver­pflichtend für die Kinder und kostenlos für die Eltern sein. Das ist praktisch der Inhalt dieser Artikel-15a-Vereinbarung; die detaillierte Aufgliederung haben meine Vorred­nerinnen und Vorredner schon erwähnt. Ich möchte diese Artikel-15a-Vereinbarung aus einer pädagogischen Sichtweise – was auch mein Vorredner Andreas Schnider schon getan hat – kurz erwähnen. Ich möchte mich bei Herrn Andreas Schnider recht herzlich bedanken für seine Definition, was Rabenmütter und Rabenväter betrifft, und bitte ihn, dass er diese seine Definition auch weitertragen könnte, vor allem in der ÖVP.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Aufgabe der Kindergärten ist es, die Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz der Kinder zu fördern. Sie sollen zu eigenverantwortlichen, selbst­bewussten und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten werden. Gerade die Gestaltung und Art der Angebote und Aktivitäten im Kindergarten sollen sich nach den Bedürf­nissen der Kinder und ihrer Umwelt orientieren. Deswegen, liebe Kolleginnen und Kollegen, sind die flexiblen Öffnungszeiten in den Kindergärten sehr wichtig und sind flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen besonders wichtig, vor allem hinsicht­lich der Kinderbetreuungseinrichtungen für die Unter-Dreijährigen. Da haben wir noch Lücken, und auch die Akzeptanz ist noch nicht gegeben.

In meiner politischen Tätigkeit sind Besuche in Kindergärten – in einsprachigen, in mehrsprachigen – besonders wichtig. In einem Kindergarten konnte ich auf einem Plakat an einer Haustür etwas lesen, was mich sehr inspiriert hat, nämlich – und ich zitiere –:

Bei uns lernen die Kinder fürs Leben. Den Kindern wird durch geführte Aktivitäten soziales Lernen, entdeckendes Lernen und lebensnahes Lernen vermittelt. – Zitatende.

Ich habe mich davon überzeugen können. Durch das gemeinsame Spielen, durchs Erzählen, durchs Zuhören, was andere Kinder erzählen, durchs Entdecken, durchs Experimentieren, durchs Gestalten und etwas Verändern, durchs Kennenlernen von Liedern und durch Singen entwickeln sie ein Gefühl für Rhythmus und Musik und sammeln eigene Erfahrung, erweitern das eigene Wissen und eignen sich bestimmte Tätigkeiten, Fertigkeiten und Kreativität an.

Erlauben Sie mir, noch einen Punkt zu erwähnen, der für mich auch sehr wichtig ist; es ist das, was die Frau Staatssekretärin schon erwähnt hat. Für viele Kinder ist es auch das erste Mal, dass sie Erfahrungen mit größeren Gruppen machen. Sie entwickeln


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