BundesratStenographisches Protokoll774. Sitzung / Seite 160

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Präsident Erwin Preiner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dr. Schnider. Ich erteile es ihm.

 


18.09.25

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Kollegin Blatnik, du hast mir aus der Seele gesprochen, was ein Buch ist, und deshalb, glaube ich, brauche ich zu diesem Punkt Kulturgut überhaupt nichts mehr zu sagen. Es ist wirklich so, und ich kann das auch aus eigener Erfahrung sagen, nicht nur, weil ich ein großer Buchleser bin, sondern weil ich selbst seit 20 Jahren einen Verlag betreibe.

Ich stimme dem voll und ganz zu, dass es eine Preisbindung geben muss, nicht nur für die Bücher, die es in Österreich gibt, denn für die haben wir ja schon im Jahr 2004 die Preisbindung gesetzlich fixiert. Schon damals haben wir mit vereinten Kräften darum gekämpft, und ab jetzt gilt diese Preisbindung auch für die Produkte, die aus dem Ausland kommen. Ist das nämlich nicht einheitlich geklärt, so gibt es ein Dumping betreffend den Preis.

Es gibt bei 700 000 Buchtiteln 70 000 Neuerscheinungen in einem Jahr, und da ist meiner Ansicht nach eine Konkurrenz zwischen Titeln und Inhalten, Autorinnen und Autoren besser als eine das Preisniveau betreffend.

Als Verleger und somit Wirtschaftstreibender muss ich sagen: Ein Drittel – das belegen Studien – der Buchhändlerinnen und Buchhändler müssen zusperren, wenn es diese Preisbindung nicht gibt.

Ich denke, wir sind uns schon einig: Der Internet-Händler Amazon.de oder Amazon.com und Amazon.at ersetzt keine reale Buchhandlung. (Beifall der Bun­desrätin Blatnik.) Denn die wirklichen Neuerscheinungen, das möchte ich schon sagen, die liegen in einem guten Buchhandel, egal, wo er ist, auf. Darin zu blättern und sich zu überlegen: Nehme ich das Buch oder nicht?, das kann mir nur der Buchhändler gewährleisten und niemals das Internet, denn da bekomme ich zwar die Auflistung, was es für Bücher gibt, aber darin blättern darf ich nicht. Wenn ich viel bekomme, dann eine Seite.

Mittlerweile machen manche Buchhändler das so wunderbar, dass es schon ein literarisches Café daneben gibt, sodass man den ganzen Vormittag selbst in einem Buch lesen kann, welches man dann nicht kauft, und man kann es, wenn man ein rascher Leser ist, zumindest zur Hälfte aus- beziehungsweise anlesen. (Allgemeine Heiterkeit.) Ich möchte damit aber eher dazu raten, sich das Buch anzuschaffen, aber wenn es einem nicht zugesagt hat, dann eben nicht.

In dem Zusammenhang ist auch noch wichtig zu betonen: Wichtige Bücher würden dann nicht mehr herauskommen, und vor allem die jungen Autorinnen und Autoren hätten keine Chance, etwas zu publizieren.

Ein Signal in Richtung Förderung österreichischer Verlage und Autorinnen und Auto­ren möchte ich auch noch geben, denn ich denke, das sollten wir auch auf unserer Ebene vorantreiben. Auf der einen Seite die Stärkung des Buchhandels, aber auf der anderen Seite nicht die Möglichkeit außer Acht zu lassen – was zum Beispiel auch im Nationalrat von Frau Kollegin Cortolezis-Schlager angesprochen wurde –, bezüglich Schulbücher und Verlage, die ja teilweise nicht mehr in österreichischer Hand sind, zumindest bestimmte Forderungen zu stellen, damit es zu Förderungen von jungen Autorinnen und Autoren kommt.

 


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