BundesratStenographisches Protokoll777. Sitzung / Seite 43

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gabe mit Rebsorten- oder Jahrgangsbezeichnung“. Ich glaube nicht, dass sich jemals irgendwer an solche Ausdrücke gewöhnen wird; aber sie stehen ohnehin nicht auf dem Etikett.

Es gibt viele positive Auswirkungen dieses Gesetzes. Kollege Mitterer, Sie haben vor­hin erwähnt, Sie befürchten, dass wir jetzt mit Billigwein aus dem Ausland im Tetrapak überschwemmt werden. Wenn Sie zum Hofer schauen, in die unteren Regale, finden Sie dort den Billigwein aus dem Ausland im Tetrapak und in der Flasche jetzt schon! Ich glaube nicht, dass das Weingesetz irgendetwas Besonderes daran verändern wird, außer dass man dann vielleicht auch einen österreichischen Wein im Tetrapak beim Hofer findet. Das finde ich nicht so dramatisch.

Im Übrigen kann man schon auch dazusagen, dass von der Ökobilanz her das, was ich auch sehr genieße und sehr schön finde, nämlich die Einweg-Glasflasche für den Wein, im Prinzip eher etwas sehr Verwerfliches ist. Da ist der Tetrapak um einiges bes­ser. (Bundesrätin Mühlwerth: Die Glasflasche ist verwerflich?) Die Einweg-Glasflasche ist von der Ökobilanz her viel schlechter als der Tetrapak; diesen Vergleich nur dazu.

Im Prinzip denke ich, dass die Entwicklung, die wir in den letzten Jahren und Jahrzehn­ten in Österreich mitgemacht haben, nämlich dass sich der Wein und die Weintrinker und -trinkerinnen mehr auf Qualität und weniger auf die Menge konzentrieren, eine sehr positive Entwicklung ist. Aber ich möchte hier trotzdem noch erwähnen – weil wir alle den Wein so hochloben –, dass Alkohol auch eine Droge ist und dass es ganz wichtig ist, dass wir hier auch eine Vorbildwirkung zeigen und nicht immer nur Drogen verherrlichen. Ich denke, dieser Vorbildwirkung sollten wir uns schon bewusst sein. Wie gesagt, Wein ist auch eine Droge, und das sollte man berücksichtigen. (Zwischen­rufe bei der ÖVP.) Wichtig ist auch der Umgang mit dieser Droge Alkohol. Wie gesagt, es hat sich in der Gesellschaft in den letzten Jahren glücklicherweise verändert, aber trotzdem ist es eine Droge.

Für mich ist das Spannende am Wein die Verkostung. Verschiedene Rebsorten, ver­schiedene Gegenden, aus denen er kommt, ich denke, das ist eine Qualität, die wir in Österreich zu bieten haben und die wir auch beibehalten sollten.

Kollege Pirklhuber hat im Nationalrat einen Abänderungsantrag gestellt bezüglich der pilzresistenten Sorten, nämlich dass man da auch auf den Etiketten die Sortennamen anführen kann. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Dieser Abänderungsantrag wurde im Na­tionalrat leider abgelehnt. Es gibt nach wie vor die Möglichkeit, dass man das in eine Verordnung nimmt und dass es Länder in ihre Verordnungen mit aufnehmen. Es wäre sehr schön, würde sich in diesem Bereich einiges zum Besseren wenden. So ist zum Beispiel der „Regent“ in der Steiermark eine Qualitätssorte, in Niederösterreich nicht. Ich denke, um diese Marken und diese pilzresistenten Sorten zu unterstützen und da­mit auch die Ökologisierung des Weinbaus weiterzubringen, wäre es sehr wichtig und sehr sinnvoll, wenn man in diesem Bereich noch weitere Verbesserungen anstrebt.

Der heutigen Gesetzesänderung werden wir gerne zustimmen. (Beifall bei Bundesrä­ten ohne Fraktionszugehörigkeit sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

10.59


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Preineder. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


11.00.03

Bundesrat Martin Preineder (ÖVP, Niederösterreich): Geschätzter Herr Bundesminis­ter! Herr Vorsitzender! Liebe Kollegen im Bundesrat! Die Weinwirtschaft – das ist heute schon angesprochen worden – war in den achtziger Jahren aufgrund des Weinskan­dals auf einem absoluten Tiefpunkt, und vielleicht hat gerade das die Möglichkeit oder


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