BundesratStenographisches Protokoll779. Sitzung / Seite 21

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Entscheidend ist – und ich bin, wie gesagt, sehr froh darüber, dass der Zulauf zu den Pädagogischen Hochschulen sehr groß ist –, dass wir möglichst viele junge Menschen dafür gewinnen, den Lehrberuf zu ergreifen, und zwar auch mit dem Schwerpunkt, Leh­rer und Lehrerinnen mit Migrationshintergrund zu bekommen.

Wir werden in der nächsten Präsidentenkonferenz im Jänner mit den Landesschulräten und mit dem Stadtschulrat für Wien für die einzelnen Bundesländer die Detailplanung ausarbeiten, indem wir schauen: Wie sieht es mit dem Lehrerbedarf und mit Pensionie­rungen nach den einzelnen Schularten, etwa im Pflichtschulbereich, aber auch im Be­reich der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen und der AHS aus? Ich kann nur so viel sagen, dass jetzt und in Zukunft der Lehrberuf jedenfalls Zukunft hat. Wir werden ganz, ganz viele junge Lehrer und Lehrerinnen brauchen, und zwar zum einen aufgrund der Pensionierung und zum anderen aufgrund der gesetzten Maßnahmen, wie etwa kleinere Klassen, Individualisierung, Förderkurse, Tagesbetreuung et cetera.

Wir können also guten Gewissens, wenn uns junge Menschen fragen: Soll ich in diese Richtung denken?, sagen: Ja, wir brauchen Sie, wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer! Wir wollen diese Menschen nicht vom Studium abhalten, sondern wollen – ganz im Ge­genteil! – engagierte Menschen für den Lehrberuf gewinnen. Das muss die Devise in den nächsten Jahren sein! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

 


Präsident Erwin Preiner: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Podgorschek.

 


Bundesrat Elmar Podgorschek (FPÖ, Oberösterreich): Sehr geehrte Frau Bundesmi­nister! Unter anderem ein Grund des Widerstandes der Landeslehrer gegen ein bun­deseinheitliches Lehrerdienstrecht sind auch die unterschiedlichen Versicherungen. Gibt es da bereits Pläne, dass man – ich weiß es von meinem Bundesland – zum Bei­spiel die Landesversicherung in die BVA integriert beziehungsweise werden dann in Zukunft die Leistungen der BVA besser sein? Das würde diesen Widerstand natürlich maßgeblich brechen.

 


Präsident Erwin Preiner: Frau Ministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Damit sprechen Sie natürlich das große Thema Verwaltungsreform an, wo es ja nicht nur da­rum geht, wie die Versicherungen gestaltet sind, sondern da sind wir mitten in der The­menstellung „Bundeslehrer – Landeslehrer“, womit natürlich auch die gesamte The­menstellung: Wer wird wo was? Wer wird wo Direktor? Wer entscheidet es? Wie ist die Behördenstruktur?, und so weiter verbunden ist.

Das ist ein Thema, das uns jetzt auch im Unterausschuss des Verfassungsausschus­ses im Parlament beschäftigt. Ideal wäre natürlich – und ich formuliere es jetzt einmal rein aus dem Gedanken der Ressourcenverantwortung – eine einheitliche Gestaltung, denn dann habe ich, so wie ich das bei den Bundeslehrern jetzt schon habe, ein SAP-Abrechnungssystem, kann punktgenau auf jeden Schulstandort bezogen sagen, wie der Lehrereinsatz ist, wie wo was ist.

Ob das umzusetzen sein wird, ist noch fraglich, da muss man zuerst die Gespräche zur Verwaltungsreform abwarten. Was wir auf jeden Fall, denke ich, brauchen – wir sollten uns da nicht weiter das Bestehende leisten –, ist ein abgestimmtes, gleichlautendes, österreichweit einheitliches Lehrerdienstrecht. Das heißt, dass es zwischen dem Lan­deslehrerdienstrecht und dem Bundeslehrerdienstrecht keine Unterschiede mehr gibt. Es kann aber auch durchaus sein – ich sage jetzt nur, was alles möglich sein kann –, dass es bei dem System „Bundeslehrer und Landeslehrer“ bleibt, weil da die Länder­interessen stärker sind. Aber ein österreichweit einheitliches Dienstrecht ist, glaube ich, einfach notwendig.

 


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