das umfangreichste Nachschlagewerk für den Agrarsektor in Österreich ist. Der Dank dafür gebührt tatsächlich der Beamtenschaft, die sich hier nämlich auch immer wieder darum bemüht, nicht nur Althergebrachtes in der Zeitreihe fortzuschreiben, sondern auch neue Aspekte einzubringen.
Der Bericht gibt in erster Linie, das ist ja der Hauptgrund seines Erscheinens, über die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Agrarsektors Auskunft. Daher darf ich auch auf ein paar Dinge eingehen, die hier diskutiert wurden. Es geht ja auch im Sinne der Transparenz darum, einfach Zahlen zu haben.
Es ist schön, dass Sie das Thema Frau und Mann so beleuchten, aber Tatsache ist – ohne jetzt hier zu segmentieren –, dass es, wenn wir die Frauen als Betriebsführerinnen im Agrarsektor nicht hätten, keinen österreichischen Agrarsektor gäbe, weil 41 Prozent der Betriebe von Frauen geleitet werden – Sie haben gesagt, 31 Prozent; es sind 41 Prozent. Dort gibt es aber natürlich schon die Herausforderung, dass diese Frauen nicht nur für die Betriebsführung oder traditionellerweise für die Kinder verantwortlich sind, sondern unter Umständen auch für die Altenbetreuung, für die Altenpflege oder für die Pflege von Menschen mit Behinderung.
Ich bemühe mich sehr darum, diesem Segment eine entsprechende Bedeutung zu geben und auch diese Herausforderung anzunehmen. Daher habe ich im Vorjahr einen Wettbewerb mit dem Titel „Ländlich Engagiert Außergewöhnlich – Die Bäuerinnen des Jahres 2009“ gestartet. Dieser wurde von manchen Parlamentsparteien belächelt, aber ich stehe dazu, weil ich es für wichtig halte, gerade solch eine Bevölkerungsgruppe, ohne die es nicht ginge, die viele innovative Dinge angeht – wie gesagt, traditionellerweise auch Direktvermarktung oder Urlaub am Bauernhof –, ohne die wir keinen flächendeckenden Agrarsektor, gerade im Berggebiet, hätten, vor den Vorhang zu bitten.
Es ist wichtig, diesen Frauen in ihrer oft schwierigen Situation zu helfen. Dazu gehört auch, sie zum Beispiel im Rahmen eines Wettbewerbes vor den Vorhang zu holen und ihre Leistungen der Gesamtgesellschaft gegenüber auch darzustellen. – Danke, dass Sie das berücksichtigen.
Nächster Punkt: Klimaschutz. – Die Landwirtschaft ist hauptbetroffener Bereich des Klimawandels, und zwar durch Dürrekatastrophen, durch Überschwemmungen, durch unregelmäßige Niederschlagsverteilungen oder durch sonstige klimatische Veränderungen. Der Agrarsektor hat aber schon Antworten auf den Klimawandel, beispielsweise in Form der Nutzung erneuerbarer Energie oder einer nachhaltigen Bewirtschaftung, wie es schon geschieht.
Frau Bundesrätin Kerschbaum! Ich finde, Sie sind bei diesem Thema zu sehr auf Deutschland fixiert, denn Sie haben vorwiegend Zahlen des Deutschen Umweltamtes hier wiedergegeben. Dazu darf ich Ihnen sagen: In Deutschland erreicht der Agrarsektor die Klimaschutzziele nicht, während in Österreich der Agrarsektor die Kyoto-Ziele erreicht. Bei all der Bitternis, dass wir die Kyoto-Ziele in den Bereichen Raumwärme, Industrie und Verkehr nicht erreichen, muss doch gesagt werden, dass wir sie sehr wohl auf dem Agrarsektor und in der Abfallwirtschaft erreichen. Das belegen unabhängige Zahlen. Diese stammen vom Umweltbundesamt. Der jährliche Klimaschutzbericht sagt, dass wir sie dort erreichen, und darauf können wir stolz sein.
Diese Bemühungen sind auch zu honorieren, Herr Bundesrat Kalina, der Sie – und Sie waren ohnehin nicht polemisch; ich möchte das positiv anmerken – das endlose Thema der Direktzahlungen angesprochen haben. Dazu muss gesagt werden: Ein Teil dieser Zahlungen rührt aus dem Österreichischen Umweltprogramm. Das impliziert, dass Biobauern höhere Prämien bekommen, weil sie einen höheren Aufwand haben, dass aber auch konventionelle Bauern Prämien bekommen, wenn sie weniger Stickstoff und weniger Pestizide verwenden, in der Produktion extensivieren.
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