BundesratStenographisches Protokoll795. Sitzung / Seite 27

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10.05.18

Bundesrätin Mag. Bettina Rausch (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Thema unserer heutigen Aktuellen Stunde ist die aktuelle Wissenschafts- und Forschungs­politik unter Berücksichtigung der Perspektive der Bundesländer. Daher möchte ich ganz besonders auf Aktivitäten in den Bundesländern am Beispiel des Bundeslandes, aus dem ich komme, eingehen und darstellen, wie wichtig diese Investitionen und die Partnerschaft der Länder mit dem Bund in diesem Bereich sind.

Wissenschaft und Forschung sind ja kein Selbstzweck. Es geht dabei immer um die Frage, wo wir als Menschen Neues entdecken, Neues entwickeln können. Es geht auch darum, wo wir in Österreich und in den Bundesländern Entwicklungschancen haben. Wissenschaft und Forschung bieten enorme Entwicklungschancen. Ob und wie wir unsere Lebensqualität, unseren Wohlstand und unsere soziale Sicherheit erhalten können, wird aus meiner Sicht letztlich davon abhängen, wie dynamisch sich Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln können, wie wir im europäischen und weltweiten Wettbewerb bestehen und wie viel wir in Wissenschaft und Forschung investieren. Die beiden Bereiche Wissenschaft und Forschung bieten Menschen nicht nur Arbeits­plätze, spannende und zukunftssichere Jobs, sie sind vor allem ein Motor für Wirt­schaftswachstum in den Ländern und Regionen.

Ich möchte gerne anhand der Wissenschaftspolitik und der wirtschaftlichen Entwick­lung Niederösterreichs zeigen, was möglich ist, wenn man diese Bereiche priorisiert und die Kooperation zwischen Bund und Ländern sehr pragmatisch und zielorientiert eingeht.

Niederösterreich hat Wissenschaft, Forschung und Technologie zu Schwerpunkt­themen dieses und der nächsten Jahre gemacht und da sehr viel investiert. Ich möchte das anhand dreier Beispiele darstellen: Erstens das IST Austria, das Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg, das heute schon mehrfach erwähnt wurde. Es wurde anfangs belächelt und hat sich mittlerweile als einzigartiges Projekt in Österreich etabliert. Seit 2009 ist das Institut im Aufbau begriffen. Es beherbergt mittlerweile zwölf Forschungsgruppen mit etwa hundert Mitarbeiterinnen und Mitar­beitern und bietet Top-Grundlagenforschung in Naturwissenschaften, Mathematik und Computerwissenschaften – das haben wir schon gehört. Im Vollbetrieb, der 2016 erreicht werden soll, werden in etwa 500 Menschen am Campus tätig sein und somit Wissenschaftsmotor für die Region und für ganz Österreich sein können.

Ich möchte Kollegen Pisec an dieser Stelle raten, auch einmal vorbeizuschauen. Ich habe das gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Niederösterreich schon gemacht. Sie können sich selbst überzeugen, dass dort dynamisch geforscht und gearbeitet wird. Professor Henzinger ist ein Mensch, der von seiner Arbeit sehr beseelt ist, sehr viel Leidenschaft investiert und dafür sorgt, dass ein ideales Umfeld für For­scherinnen und Forscher geboten wird. Ich habe es toll gefunden, einen Einblick in eine Welt zu bekommen, die man nicht sehr oft sieht, die aber für uns alle sehr wichtig ist. So viel zum IST Austria.

Das zweite Beispiel sind die sogenannten Technopole. Niederösterreich hat sehr viel in Technopol-Standorte in Krems, Tulln und Wiener Neustadt investiert. Das sind Standorte, wo Forschung, Technologie und entsprechende Unternehmen konzentriert sind. Wir haben rund 90 Millionen € investiert, die sich insofern zum Konjunkturmotor entwickelt haben, als pro Jahr etwa 27 Millionen € an Steuern und Abgaben an die öffentliche Hand zurückfließen. Entscheidend ist für mich auch noch, dass in diesen Technopol-Bezirken das Wirtschaftswachstum 3 Prozent über dem landesweiten Durchschnitt liegt, in etwa 1 400 Personen direkt in Technopol-Betrieben tätig sind und 2 200 Arbeitsplätze indirekt dadurch gesichert und geschaffen werden. Auch heuer


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