Das betrifft die Arbeitgeber und die Arbeitnehmer, das betrifft beide Seiten. Sehen wir uns die lohnabhängigen Abgaben an: Es hat sich bei den sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen gezeigt, dass bei 100 € Zulage mit dem geringsten Steuersatz von 36,5 Prozent der Arbeitnehmer um die 53 € erhält und der Arbeitgeber insgesamt über 130 € zahlen muss. Also liegen die Lohnnebenkosten und die Lohnabgaben bei insgesamt über 150 Prozent, und da schlägt Sie in ganz Europa außer Frankreich keiner.
Daher fordern wir Freiheitlichen, dass Sie sich endlich der Sorgen und Nöte der österreichischen Bürgerinnen und Bürger, der Wirtschaft, der Unternehmerinnen und Unternehmer annehmen, auf eine massive Entlastung hinarbeiten und die Bürger entlasten.
Sie als Staat benötigen den Finanz- und Kapitalmarkt, Sie bedienen ihn. Man muss Frau Landeshauptfrau Burgstaller, so sehr sie in einem Punkt Interessantes gesagt hat, in diesem Sinne widersprechen, denn nicht die Finanzwirtschaft bedient den Staat, sondern umgekehrt benötigt die Staatswirtschaft den Finanzmarkt dringender als je zuvor. Das ist aber nicht der Sinn des Kapitalmarktes, denn der Kapitalmarkt ist dazu da, dass sich die Wirtschaft, die Realwirtschaft, finanziert, refinanziert und das Fremdkapital, aber auch das Eigenkapital holt. Mit Fremdkapital kann man die Wirtschaftsleistung nicht ankurbeln. Das bleiben ominöse, das bleiben fingierte Zahlen, sehr geehrter Herr Staatssekretär!
Arbeit wird in Österreich viel zu hoch besteuert. Freiheitliches Denken ist auch ein leistungsgerechtes Denken. Es kann nicht sein, dass die Staatswirtschaft mit dermaßen hohen Defiziten das ganze System ins Wanken bringt, so wie den Euro, der ursprünglich sicherlich eine gute Idee war. Der Euro wird aber dann zu seinem Ende kommen, wenn Sie der Abwertung des Euro – das können Sie aber gar nicht steuern – nicht mehr entgegenwirken können.
Es ist für österreichische Exporteure nicht leicht, mit einem Euro zu arbeiten, der dermaßen hohen Volatilitäten ausgesetzt ist. Sie können es gerne mit der zweiten Leitwährung, dem US-Dollar, in dem bekanntlich zwei Drittel aller Waren gehandelt werden, vergleichen. In Euro wird ein Drittel aller Waren gehandelt, der Anteil ist aber stark abnehmend. Sogar der US-Dollar und die viel kritisierten Amerikaner zahlen am Anleihenmarkt wesentlich weniger Zinsen für zehnjährige Treasuries.
Frau Kollegin Winzig, Triple-A hin oder her – das war Ihr Zwischenruf vom letzten Mal; das können Sie gleich selbst beurteilen –: Für österreichische Anleihen, um jetzt die Emissionen am Markt unterzubringen, müssen Sie über 3,7 Prozent Zinsen zahlen; der Eckzinssatz liegt bekanntlich bei 1,25 Prozent. (Zwischenruf des Bundesrates Steinkogler.) Die Zinsen steigen und steigen, und damit wird die Bonität Österreichs schlechter und schlechter.
Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Dieser Verantwortung können Sie sich nicht entziehen, das ist einer der Auswüchse der Politik der Bundesregierung, die Sie vor allem in den letzten zehn Jahren geleistet haben – zu Lasten der Bürger und Bürgerinnen, zu Lasten der Unternehmer. (Bundesrat Kraml: Vor zehn Jahren wart ihr aber noch dabei! – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Aus diesem Grund lehnen wir das Budgetbegleitgesetz ab. Es ist einfach nicht zukunftsorientiert, sondern vergangenheitsorientiert und mit weiteren Belastungen, mit einer weiteren Verschuldungsquote verbunden, was absolut unverständlich ist. – Danke. (Beifall bei der FPÖ. – Bundesrat Lindinger: Nestbeschmutzung ist das!)
13.00
Vizepräsident Reinhard Todt: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Steinkogler. – Bitte.
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