9.50.24

Bundesrat Mag. Reinhard Pisec, BA MA (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler und Sportminister! Sehr geehrte Damen und Herren! An deinen Ausführungen, lieber Sportminister, sieht man, dass dein Herz wirklich für den Sport schlägt. Sportbegeisterte und Sportsuchende werden dies eindeutig zu schätzen wissen. Es liegt hier im Rahmen des neuen Regierungsprogramms wirklich ein konstruktives, positives Programm für unseren Sport, für die Sportbegeisterten vor, und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass sich die Erfolge schon demnächst ein­stellen werden. Meine Gratulation bereits im Vorhinein! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Ich möchte zwei wichtige Initiativen von unserem Sportminister herausgreifen: Das sind der Leistungssport, aber nicht als solcher, sondern die Repräsentation, die Anerken­nung und Würdigung unserer Sportler im Rahmen eines Sportmuseums, und die Ini­tiative Sportstätten. Du hast es schon ausführlich erwähnt, aber ich möchte auch ein bisschen vergleichen, ein paar kritische Vergleiche zu Wien ziehen.

Anhand der Berichterstattung lässt sich ja leicht erkennen, welchen Stellenwert der Leistungssport hat – ich bin ein Printleser, das muss ich zugeben, ich lese die Zeitung auch manchmal von hinten nach vorne –, und vor allem bei Großevents werden circa 10 Prozent der Berichterstattung dem Sport gewidmet. Allein daran lässt sich schon der Stellenwert erkennen. Die Vorbildwirkung, die Identitätsfindung sind wichtig; und auch für den nationalen Zusammenhalt und das Gefüge der Gesellschaft ist der Sport bedeutend.

Diese Bedeutung hat der Leistungssport, dem wir uns hier widmen müssen, zweifels­ohne, und dessen Ausstrahlung als Wirtschaftsfaktor geht bis in den Tourismusbereich hinein – du hast es, glaube ich, schon angesprochen. Die Rückkoppelungseffekte für unsere Wirtschaft, für den Wirtschaftsstandort Österreich sind ein wesentlicher Faktor.

Österreichs Leistungssportler haben in den vergangenen hundert Jahren, seitdem die Olympischen Spiele der Antike von Pierre de Coubertin wiederentdeckt worden sind, 1896 die Sommerspiele und 1924 die Winterspiele, enorme Leistungen vollbracht. Ös­terreichs Leistungssportler haben seit 1896 bei den Olympischen Sommerspielen 99 Me­daillen und bei den Olympischen Winterspielen 232 Medaillen gewonnen. Das sollte man anerkennen, dieser Erinnerung sollte man sich einmal in einem Sportmuseum widmen, damit alle Gesellschaftsschichten daran teilhaben können. Auch einem Arnold Schwarzenegger, der als Einzelsportler ein ganzes Jahrzehnt die Welt der Bodybuilder dominiert hat und sieben Mal Mr. Olympia war, soll aber als Anerkennung ein Erin­nerungsort im Rahmen eines Sportmuseums gewidmet werden. Das Sportmuseum soll als Bildungsinstitution, zur Wissensvermittlung, zur Darstellung des Spektrums der sportlichen Ereignisse und der Leistungen österreichischer Spitzensportler dienen. Das ist eine ganz tolle Idee, in Deutschland gibt es das bereits, in der Schweiz auch, auch in Slowenien, in Österreich noch nicht. Diese Initiative ist also wirklich eine ganz gute und wichtige Sache.

Zu den Sportstätten in Wien: Der Denkmalschutz wurde schon angesprochen. Der Denkmalschutz ist grundsätzlich – und das zeigt sich bei verschiedenen Themen, nicht nur beim Sport – problematisch, um nicht zu sagen, der Denkmalschutz wird nicht so gehandhabt, wie es eigentlich international der Fall sein müsste und sollte. Ich spreche hier das Verschwinden, die Zerstörung und den Nichterhalt von Sportstätten in Wien an.

Herausgreifen, als Antipode zum Denkmalschutz und dem resultierenden Umbauver­bot des Wiener Happel-Stadions, möchte ich das Wiener Reitstadion im dritten Bezirk. Das wurde vor hundert Jahren errichtet, war auch eine Mehrzweckhalle und wurde 2005, obwohl unter Denkmalschutz stehend, weggerissen und zubetoniert. Auch auf der Donauinsel, dem Freizeitparadies der jungen und dynamischen Menschen hier in dieser Stadt, im urbanen Raum, sind über 20 Fußballfelder verschwunden. Auch rund um das Happel-Stadion, da kann ich mich an meine eigene Jugend erinnern, waren Dutzende von Fußballfeldern. Alle sind weg, alle sind praktisch der Verbauung, der Verbetonierung zum Opfer gefallen. Da ist ein Umdenken angesagt, und die Mehr­zweckhalle ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Es muss ja nicht immer nur die Zerstörung die Lösung sein, auch wenn man die Sportstätte derzeit vielleicht nicht befüllen kann, weil sich der Zugang eben nicht eröffnet.

Ich darf als Beispiel die Stadt London erwähnen, eine ganz tolle Sportstadt, in der jeder im Umkreis von 500 Metern eine Sportstätte findet – in der Stadt selbst. Dort gibt es einen Tennisplatz, sage und schreibe aus dem 16. Jahrhundert, eine Tennishalle, in der heute noch Tennis und andere Ballsportarten gespielt werden, und zwar Hampton Court direkt in London. Es gibt also auch andere Möglichkeiten, die Sportstätten blühen und gedeihen zu lassen, sie zu erhalten und auszubauen, aber bitte nicht abzureißen. Die Jugend benötigt diese Sportstätten dringend für ihre Freizeit, als Basis für den Leistungssport.

Mens sana in corpore sano, ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – eine An­erkennung dafür, sehr geehrter Herr Vizekanzler, dass du dich in deinem Ministerium und persönlich dem Sport aktiv annimmst und Initiativen für den Ausbau der Sportstät­ten und für die Leistungswürdigung unserer österreichischen Leistungssportler setzt. – Danke. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

9.56

Präsident Reinhard Todt: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Edgar Mayer. Ich erteile dieses.