10.59

Bundesrätin Mag. Doris Schulz (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Am heutigen Weltmädchentag möchte ich besonders die Mädchen ermuntern, den großen Pionierinnen der Computerwelt Ada Lovelace, Grace Hopper und Mary Allen Wilkes zu folgen, denn diese Frauen haben die ersten Com­puter überhaupt entwickelt, haben sie transportierbar, also praktisch gemacht, pro­gram­miert und weiterentwickelt. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir heute in einer Welt der Digitalisierung leben und arbeiten. Deswegen: Mut, junge Frauen; und Männer selbstverständlich auch! (Allgemeiner Beifall.)

Seit immerhin knapp 40 Jahren, als die ersten Computer Einzug gehalten haben, erleben wir in Österreich die Digitalisierung. Die digitale Revolution ist fast vollständig in der westlichen Welt erfolgt. Nun geht es um die Transformation, vor allem bei der Generation 30 plus, die als Digital Immigrants Sprache und Möglichkeiten der Digita­lisierung noch weitgehend kennenlernen sollten. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, dass als Digital Immigrant vieles ganz schwer bis nicht verständlich ist und mir meine Digital Natives zu Hause, meine beiden Kinder, dabei oft sehr gerne und rasch behilflich sind. (Allgemeine Heiterkeit.) – Sie dürften das Thema kennen.

Eine Studie zur digitalen Transformation zeigt auf, dass nur 38 Prozent der Befragten über die nötigen digitalen Fähigkeiten verfügen, die sie in ihrem Beruf brauchen. Daher: Danke der Regierung, dass sie einen digitalen Masterplan entwickelt und einen Zeitplan dazugelegt hat, denn sonst würden wir den internationalen Anschluss tat­sächlich auch verpassen.

Eines meiner großen Anliegen und Themen ist das Thema Frauen. Ich möchte nun speziell die Mütter ansprechen, denn Mütter sind zu 75 Prozent die Berufsberater ihrer Kinder. Das wissen wir aus den Umfragen rund um den Girls’ Day. Mütter können jedoch nur darüber beraten, was sie kennen; daher ist es sehr, sehr wichtig, die Tore der digitalisierten Berufswelt ganz weit aufzustoßen, um den Müttern Erfahrungen, Wissen, Information und damit einen Blick in die Zukunft zu ermöglichen, damit sie ihre Kinder auch entsprechend ihren Berufsvorstellungen und -wünschen begleiten können. Wir müssen die Frauen zukunftsfit machen und ihnen Lust an gut bezahlten, inter­essanten und auch familiengerechten Arbeitsmöglichkeiten wie zum Beispiel Mobile Office geben oder auch Weiterbildungsmöglichkeiten aufzeigen.

Frauen sollen die zukunftsträchtigen Berufe wie Datenanalysten, Softwareentwickler sowie Experten für Onlinehandel und soziale Medien kennenlernen. Dazu braucht es Vertriebsmitarbeiter, Marketing, Kundendienst. Wegfallen werden Routinejobs in der Buchhaltung und Personalabteilung, also typische Frauenberufe, wie sie es bisher waren.

Eine Studie des Weltwirtschaftsforums hat erhoben, dass ein Angestellter, der in seiner jetzigen Funktion beschäftigt bleiben möchte, bis 2022 eine durchschnittliche Umschu­lungsdauer von 110 Tagen einrechnen muss, um am Ball zu bleiben. Für berufliche Aus- und Umsteiger könnte das Weiterbildungen von bis zu zwei Jahren bedeuten, was dann aber auch als selbstverständlich angesehen werden sollte.

Liebe Frau Ministerin, es gibt so viele Aktivitäten zum Thema Digitalisierung. Aus Ober­österreich darf ich noch kurz berichten: Die Stärkung der Digital Skills der Beschäf­tigten und der Wettbewerbsfähigkeit wird natürlich mit den Schulungsangeboten ge­macht. Österreichweit haben wir den ersten Ausbildungsverbund von Unternehmen zur Digitalisierung. Bei der Gründung im September 2017 waren 21 Unternehmen aus Oberösterreich dabei, aktueller Mitgliederstand zum Thema Qualifizierungsförderung für Beschäftigte ist 54 Unternehmen, die zum Teil international sehr groß aufgestellt sind.

Erstmals in der Menschheitsgeschichte geht es nicht mehr nur um körperliche Kraft, sondern um Wissen, Kompetenz und Kreativität in den digitalen Arbeitsbereichen. Damit wäre die Gleichstellung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz praktisch tat­sächlich möglich. Digitalisierung bedeutet Chancen, die wir als Chancen, aber auch als Notwendigkeit, um international wettbewerbsfähig zu sein, erkennen müssen.

Liebe Frau Ministerin, du hast dich von deinem ersten Arbeitstag als Ministerin an zum Thema Digitalisierung bekannt und das als wichtigsten Arbeitsschritt eingefordert. – Ganz herzlichen Dank für die konsequente Umsetzung! (Allgemeiner Beifall.)

11.05

Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Korinna Schumann. Ich erteile es ihr. – Bitte.