BundesratStenographisches Protokoll885. Sitzung, 885. Sitzung des Bundesrates am 8. November 2018 / Seite 124

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mehr übrig!) Da kann ich mich jetzt fast wieder niedersetzen. (Allgemeiner Beifall. – Bundesminister Hofer: Da sehen Sie, wie es mir die ganze Zeit geht!) – Dabei könnte ich das umgehen, indem ich das nächste Mal Kontraredner bin: Dann wäre ich Erster!

Ein paar Worte möchte ich aber schon noch verlieren, weil dieser Bericht ja wirklich sehr interessant ist. Die Zahlen sind zwar genannt worden; ich nenne wirklich nur eine Zahl in dieser Hinsicht. Die Steigerung im Bereich des Schienengüterverkehrs zieht natürlich, was das Ganze anbelangt, auch gewisse Dinge nach sich. Ich bin an der Tauernbahn aufgewachsen und war – oder bin – diesen Güterverkehr und den Lärm gewohnt – auch deshalb, weil ja damals das Material dieser Güterzüge viel lauter war als es das heute ist. Trotzdem ist es so, dass zum Beispiel in der Gemeinde, in der ich zu Hause bin, in der Nationalparkgemeinde Mallnitz, glaube ich, gegenüber den 150 Zügen, die bisher durchgefahren sind, mittlerweile wohl 250 fahren. Die fahren meistens nachts. Das muss man sich vorstellen: Es sind zwar die Schienen schon alle verschweißt worden, das Wagenmaterial ist auch ein bisschen besser geworden, aber wenn das Material aus dem Osten kommt, hat man natürlich ein Problem. Dieses Wa­genmaterial aus dem Osten fährt dann in der Nacht, und da kann man sich vorstellen, wie sich die Gäste und die Einheimischen fühlen.

Das führt mich zu dem, was ich bei der Gelegenheit eigentlich sagen wollte: Wenn man dann wirklich eine Verbauung machen will, dann zahlt der Bund 50 Prozent dazu und die restlichen 50 Prozent gehen über das Land und die Gemeinden. Wenn man als Ge­meinde nicht so groß ist – so wie wir –, dann geht das in die Millionen. Wenn jetzt das Land 30 Prozent zahlt, dann kann man sich vorstellen, wie die Situation ausschaut. Trotzdem: Es gibt eine Steigerung um 3,4 Prozent – Hochachtung davor, keine Frage. Man muss auch noch Folgendes dazusagen: Wenn das Ganze auf die Schiene kommt, dann ist das – bei Gefahrengut – 64 Mal besser, als würde man es auf der Straße transportieren. Das ist die eine Geschichte.

Die zweite Geschichte ist der Personenverkehr. Auch darüber wurden uns schon die Zahlen mitgeteilt, diese 290 Millionen Fahrgäste, die wir befördern. Das ist eine tolle Sache, keine Frage. Kollege Krusche hat da schon einige Dinge angeführt, aber ich will auch noch eine Sache anführen. Ihr alle habt das wahrscheinlich auch schon bemerkt: Wenn man mit dem Auto von Salzburg nach Wien fährt und dann zuschauen muss, wie ein Lkw den anderen überholt, dann vergeht einem das Autofahren. Wie auch im­mer – nicht nur dort, auf dieser Strecke –, man steigt dann auf die Bahn um.

Was merkt man dann aber? – Man bemerkt etwas, das in der Vergangenheit immer schlimmer geworden ist, nämlich dass die Bahn aufgrund ihrer Qualität – das muss man ja wirklich sagen – total überbelegt wird. Wenn du keinen Sitz reservierst, dann hast du überhaupt keine Chance, mitzufahren. Wenn du dann dort trotzdem mit dabei bist, dann passiert es unter Umständen, dass du gar nicht in den Zug hineinkommst, weil kein Platz mehr ist, oder sich der Schaffner, der sehr freundlich ist – betreffend die Österreichischen Bundesbahnen muss man wirklich sagen, dass die Mitarbeiter sehr freundlich sind –, dann schlussendlich als Hilfssheriff bewähren muss, weil er schlich­ten muss, ob sich Leute niedersetzen können oder nicht. Das hat auch dazu geführt, dass teilweise Menschen beim nächsten Bahnhof aus dem Zug hinausbegleitet wur­den, weil einfach kein Platz mehr da war.

Deswegen meine Bitte und Frage an den Herrn Bundesminister: Wie schaut es aus, was das Wagenmaterial – also Railjets und so weiter – anbelangt? Wir werden viel mehr qualitativ hochwertige Züge brauchen, denn das Material, das es da gibt, ist top. Da gehören wir mit Deutschland und der Schweiz zu den Besten in Europa. (Bundesrat Krusche: Deutschland nicht, die sind schleißig!) – Wir sind aber auf jeden Fall vorne mit dabei. Wir brauchen aber mehr Material, damit das nicht passiert, was jetzt pas­siert. Vielleicht hätte man das auch schon früher sehen müssen.

 


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