17.02

Bundesrätin Elisabeth Wolff, BA (ÖVP, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen, aber vor allem: Werte Zu­sehe­rinnen und Zuseher zu Hause! „Herr Gesundheitsminister, wieso impfen Sie die Kin­der?“ – Das ist eine gute Frage, und ich freue mich, kurz dazu Stellung zu beziehen.

Ich habe in den letzten Monaten mit vielen Eltern und Kindern – auch im näheren Be­kannten- und Verwandtenkreis – diskutiert, denn sie warten sehnsüchtig darauf, endlich zu einer Normalität zurückkehren zu können. (Heiterkeit des Bundesrates Ofner. – Bun­desrätin Steiner-Wieser: Die haben aber lang die Masken getragen!) Die Impfung verschafft Gewissheit: Ich bin geschützt, ich bin sicher. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Ruf bei der FPÖ: Nur medizinisch ist das Schwachsinn!)

Es ist, entgegen der Annahme bei Bekanntwerden des Virus, mittlerweile klar: Auch Kinder können an Covid-19 erkranken. Gerade die neuen Mutationen führen dazu, dass immer mehr jüngere Menschen an dem Virus erkranken. Auch Kinder haben zum Teil Langzeitschäden durch die Erkrankung mit Covid-19. (Bundesrat Ofner: Durch eure Maßnahmen! Weil sie die Masken tragen müssen!) Obwohl sie direkt bei der Erkrankung oft noch keine Symptome haben, ist es leider so, dass ab drei Wochen nach der Erkrankung dann Spätfolgen wie Long Covid oder das Pims-Syndrom auftreten. Man glaubt, alles ist wieder gut, es ist nichts weiter passiert – und dann kommt der Rück­schlag.

Experten schätzen, dass 7 bis 12 Prozent der infizierten Kinder an diesen Langzeitfolgen leiden. Was kann man sich nun darunter vorstellen? – Das fängt mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, dem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Konzentrations­schwächen und Gedächtnisproblemen an – die Kinder können dem Unterricht nicht mehr folgen oder zum Teil nicht einmal mehr mitschreiben. Es geht aber noch schlimmer: Das Pims-Syndrom, ausgelöst durch eine Coronainfektion, ist eine Multientzün­dungs­erkrankung bei Kindern, die zwei bis drei Wochen nach einer Infektion auftreten kann. Dabei greift das Immunsystem den eigenen Körper an, und es führt zu irreparablen Organ­schäden. Auf die psychologischen Folgen einer ständigen Angst, sich zu infi­zieren, will ich gar nicht erst weiter eingehen, weil ich denke, das würde den Rahmen meiner Rede weitaus sprengen. Deswegen sage ich: Herr Gesundheitsminister, zum Glück schützen Sie unsere Kinder! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Die EMA ist weltweit eine der strengsten Zulassungsbehörden. Auch auf nationaler Ebene gibt es die Empfehlung, die Impfung für über zwölfjährige Kinder freizugeben. Das bedeutet eben nicht, dass jeder oder jede Zwölfjährige nun zwangsgeimpft wird, sondern es ist eine Möglichkeit – und ich bitte Sie: Sehen wir über die Landesgrenzen! In den USA und in Kanada können sich die Zwölf- bis 15-Jährigen seit Mai impfen lassen; über 2,5 Millionen Kinder wurden in den USA bereits geimpft. Es gibt da also Erfah­rungen, auf die wir uns stützen können.

Ich möchte den Bogen noch etwas weiter spannen: Wenn wir in die Geschichte zurück­schauen, gab es einige Krankheiten, die dank Impfungen von Kindern in Europa als ausgerottet gelten. Ich habe das Glück, in einer Generation geboren zu sein, in der man keine Angst vor Polio oder Pocken haben muss, denn diese stellen durch die Impfung heutzutage keine Gefahr mehr dar. Genau das wünsche ich mir für meine Kinder und für meine Enkelkinder in Bezug auf Covid-19. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Deswegen bitte ich vor allem Sie zu Hause vor den Bildschirmen: Denken Sie fakten­bezogen, ohne Schaum vor dem Mund! Schützen wir unsere Kinder! Gehen Sie bei Bedenken zum Hausarzt oder zum Kinderarzt, informieren Sie sich! Wir haben genügend Impfstoff – und ich denke, es ist wichtig, das Angebot zu machen, im Rahmen der 3G-Strategie auch endlich die Kinder ab zwölf Jahren zu impfen, wenn sie das wollen. Deswegen sage ich nun ein letztes Mal vielen Dank: Vielen Dank an die gesamte Bun­desregierung, dass Sie uns sicher durch diese Krise führen! (Beifall bei ÖVP und Grü­nen.)

17.07

Vizepräsident Dr. Peter Raggl: Zu Wort gemeldet ist Bundesrat Ingo Appé. – Ich erteile ihm dieses.