9.37

Bundesrätin Eva Prischl (SPÖ, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen im Bundesrat! Sehr ge­ehrte Zuseherinnen und Zuseher! Andrea brennt für Kultur – das merkt man einfach, wenn sie redet. Ich tue es auch und ich freue mich sehr, dass das vielfältige Kulturange­bot in Österreich endlich wieder live genießbar ist. Es ist ein wunderschönes Zeichen in Richtung Normalität. Die große Sehnsucht des Publikums nach kulturellen Ereignissen kann somit endlich wieder gestillt werden. Da Andrea so brav Werbung für Salzburg gemacht hat, mache ich das selbstverständlich für mein Bundesland, für Niederöster­reich. (Bundesrat Schreuder: Go for it! – Bundesrätin Zwazl: Ja!) – Genau! (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Meine Glücksmomente: Ich war bei Klassik unter Sternen im Stift Göttweig – das war wunderbar, also wirklich traumhaft schön, herrlich. (Zwischenrufe der BundesrätInnen Schumann und Schreuder.) – Ich war nicht alleine dort, es waren 5 000 Menschen dort, es war wunderschön und hat gut geklappt. Und ich war bei einem Gesangsabend mit Natalia Ushakova und dem Janoska Ensemble, und zwar in meiner Heimatstadt Sankt Pölten. – Das waren meine Glücksmomente.

Ich kann mich deinem Aufruf nur anschließen, liebe Andrea, und es noch einmal sagen: Bitte, bitte besucht Kulturveranstaltungen, es ist Labsal für die Seele! Nach so langer Zeit – das konnte ich auch feststellen – ist es ein himmelhoher Unterschied, ob man bei einem Konzert live anwesend ist oder ob man es einfach nur vor dem Bildschirm verfolgt. Dieses Gemeinschaftserlebnis und diese Interaktion zwischen den KünstlerInnen und dem Publikum ist einfach unersetzbar.

Leider haben manche Künstlerinnen und Künstler nach so einer langen Pause von Live­auftritten und Veranstaltungen immer noch ein Problem, und zwar unter anderem durch die Ausfälle von Tantiemen. Sie leiden immer noch unter wirtschaftlichen Schwierigkei­ten. Diese sind aber oft den unterschiedlichen Versicherungs- und Beschäftigungssitua­tionen von im Kunst- und Kulturbereich tätigen Personen geschuldet.

Selbstverständlich ist das Ausbleiben der Kulturreisenden aus dem Ausland ein Grund dafür, dass es Mindereinnahmen gibt, aber das wird ja hoffentlich besser werden.

Die Aufstockung des Überbrückungsfonds für selbstständige Künstlerinnen und Künstler soll diesen zugutekommen und das ist elementar wichtig. Seitens der sozialdemokrati­schen Fraktion begrüßen wir diese Aufstockung um weitere 10 Millionen Euro. Wir wer­den dem Antrag auf Verlängerung der Überbrückungsfinanzierung natürlich unsere Zu­stimmung geben.

Uns ist es sehr wichtig, dass alle in der Kreativwirtschaft tätigen Personen gut und unbe­schadet durch die Pandemiezeit kommen. Realität ist jedoch auch, dass viele Kultur­schaffende noch immer in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten und somit von Armut betroffen sind. Faire Bezahlung ist ein Gebot der Stunde, nachteilige Arbeitsbe­dingungen müssen endlich der Vergangenheit angehören. Eine Verbesserung der recht­lichen Rahmenbedingungen, damit alle Künstlerinnen und Künstler von ihrer Arbeit auch leben können, ist ein unerlässlicher Schritt und ein wichtiger Baustein einer zeitgemäßen Kunst- und Kulturstrategie.

Ich wünsche allen KulturliebhaberInnen und KünstlerInnen einen spannenden und erfül­lenden Kultursommer in Niederösterreich und selbstverständlich auch in allen anderen Bundesländern. (Heiterkeit der BundesrätInnen Schumann und Zwazl.) – Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

9.41

Präsident Dr. Peter Raggl: Vielen Dank. Zu Wort gemeldet ist Bundesrat Josef Ofner. Ich erteile es ihm. – Bitte.