20.24

Bundesrat Andreas Lackner (Grüne, Steiermark): Herr Präsident! Werter Herr Minister, willkommen! Kolleginnen und Kollegen! Wo Schatten ist, da ist auch Licht, und im Bildungsbereich haben wir durch Corona als Kondensator bei allen Problemen, die ich keineswegs kleinreden möchte (Zwischenruf des Bundesrates Schennach), auch posi­tive Neuerungen und Weiterentwicklungen gewonnen.

Da wäre zum einen die Sommerschule, die nun gesetzlich verankert wird, und, um es mit den Worten meiner Kollegin Sibylle Hamann aus dem Nationalrat zu sagen: „die Sommerschule ist gekommen, um zu bleiben“. Sie ist wirklich ein Erfolgsmodell und eben nicht mehr wegzudenken. Es ist ein niederschwelliges, kostenloses Angebot für alle, die es möchten. Wichtig ist dabei auch, dass sie standortübergreifend möglich ist. Besonders für kleinere Schulstandorte ist das entscheidend, da möglicherweise an einer kleineren Schule allein die erforderliche Mindestanzahl an Schülerinnen und Schülern nicht erreicht wird. Andererseits bietet die Sommerschule Studierenden die Möglichkeit, Praxis zu sammeln und eigenverantwortlich Erfahrungen zu machen.

Ein zweiter positiver Effekt der Pandemie ist die Digitalisierung im Bildungsbereich. Wir haben, gerade was die digitalen Kompetenzen betrifft, und das nicht nur im Bildungs­bereich, sondern als gesamte Gesellschaft, Fortschritte gemacht, die vor zwei Jahren noch undenkbar waren. Bei der Digitalisierung haben wir alle mehr oder weniger die Siebenmeilenstiefel angezogen, einfach deshalb, weil es notwendig war. Das macht mich irgendwie zuversichtlich, denn es hat sich letztlich gezeigt: Wenn es darauf an­kommt, können wir uns auch schneller bewegen und uns schneller verändern.

Daher ist es auch nur logisch, dass digitale Grundbildung in der Sekundarstufe ein Pflichtgegenstand wird. Die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten ist eine gute Sache, eine Investition in die digitale Ausbildung ist natürlich ebenso wichtig.

Durch die Novellierung des Schulpflichtgesetzes kommt es im Bereich des häuslichen Unterrichts zu Veränderungen. Es geht dabei um Kinder, die vom Schulunterricht abge­meldet wurden. Wir werden da genauer hinsehen und darauf achten, was mit diesen Kindern passiert – wer sie unterrichtet und wie es ihnen dabei geht. Bei verbindlichen Reflexionsgesprächen an der Schule wird darauf geschaut, wie der Unterricht zu Hause funktioniert und wie es den Kindern damit geht, dies immer verbunden mit der Einladung, wieder an die Schule zurückzukehren. (Bundesrat Schennach: Aber wer schaut hin?)

Genau das ist interessanterweise zuletzt auch passiert: Wie uns der Experte aus dem Ministerium gestern im Ausschuss mitgeteilt hat, haben viele Eltern und Kinder wieder zur Schule zurückgefunden, ganz einfach weil sich immer mehr herausgestellt hat, dass das Unterrichten nicht so leicht ist und eben nicht gerade für Do-it-yourself geeignet ist – mehr oder weniger auch eine Art Wertschätzung für die Schulen und für die Pädago­ginnen und Pädagogen.

Überhaupt ist festzuhalten, dass durch den Lockdown an den Schulen bei ganz vielen Menschen ein Umdenken stattgefunden hat, dass der Wert der Bildung, der Schulen deutlich gestiegen ist und die Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen wieder mehr geschätzt wird. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

20.29

Präsident Dr. Peter Raggl: Zu Wort gemeldet ist Bundesrat Karl-Arthur Arlamovsky. Ich erteile es ihm.