Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 4. Sitzung / Seite 87

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ten österreichischen Landwirtschaft – immerhin ist die Hälfte der rund 260 000 Betriebe kleiner als zehn Hektar – einen hohen Anteil an Nebenerwerbsbauern. Wir hören von den Nebenerwerbsbauern immer die Klage, sozusagen Sklave der Arbeit zu sein. Es ist eine Überlastung sowohl der Bäuerin als auch des Bauern als Nebenerwerbsbauern gegeben, der neben seiner Arbeit noch die Arbeit auf dem Bauernhof zu verrichten hat. Es wird notwendig sein, den Nebenerwerbsbauer extensivere Betriebszweige schmackhaft zu machen, die weniger arbeitsintensiv sind, wodurch ein höherer Stundenlohn in der Landwirtschaft erzielbar sein wird.

Den Vollerwerbsbetrieben sind mehr Marktchancen zu geben, denn Vollerwerbsbetriebe werden in Zukunft ihre Produktion steigern müssen. Es wird wahrscheinlich in der Preissteigerung nicht besonders viel drinnen sein. Ich hoffe aber, es wird etwas drinnen sein, denn derzeit ist das Preisniveau für landwirtschaftliche Produkte auf dem österreichischen Markt unter das des europäischen Durchschnitts abgesunken, und ich hoffe weiters, daß es uns in den nächsten Jahren durch Marketingmaßnahmen wieder gelingen wird, in diesem Bereich europäisches Niveau zu erreichen. (Abg. Haigermoser: Herr Schwarzenberger, was ist mit der AMA?)

Die AMA hat bereits durchaus wertvolle Dienste geleistet. Es gibt zum Beispiel das AMA-Gütesiegel für Produkte, die nachweislich zu 100 Prozent aus österreichischen Waren bestehen. Es ist zumindest eine Garantie für österreichische Konsumenten, daß es sich bei allen Produkten, die mit diesem Gütesiegel versehen sind, zu 100 Prozent um österreichische Ware handelt. In diesem Bereich sind bereits erste Erfolge erzielt worden. (Beifall bei der ÖVP.)

Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu erhalten beziehungsweise zu schaffen ist auch Ziel der neuen Jungübernehmerförderung, die mit EU-Mitfinanzierung vorgesehen ist. Das ist eine Maßnahme, um dem jungen Bauern, der an der Übernahme des Betriebes Interesse hat, Hoffnung zu geben und ihm durch besonders günstige Kredite Hilfe zu leisten, aber auch durch Direktförderungen, um den Hof modernisieren zu können.

Eine Maßnahme ist auch das sogenannte ÖPUL-Programm, wo eine Verpflichtung vorhanden ist, den Betrieb fünf Jahre lang zu bewirtschaften. Es zeigen sich immerhin bereits erste Erfolge, denn im vergangenen Jahr, im Jahr 1995, ist die Zahl der Pensionsansuchen, obwohl sie österreichweit sehr stark gestiegen ist, in der Landwirtschaft um 20 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 1995 haben um 20 Prozent weniger Bauern einen Pensionsantrag gestellt als noch im Jahr 1994. Das heißt, gewisse erste Anzeichen sind vorhanden, daß diese Maßnahmen greifen.

Notwendig sind allerdings auch Investitionsförderungen, denn wir sind sonst nicht in der Lage, da wir in vielen Bereichen einen Nachholbedarf haben, europaweit wettbewerbsfähig zu sein. Wenn andere Länder – ich verweise auf Südtirol – da besonders gute Möglichkeiten haben, so müssen auch wir ähnliche Voraussetzungen in diesem Bereich haben.

Es ist aber für einen Teil der Nebenerwerbsbauern notwendig, daß wir Arbeitsplätze in zumutbarer Entfernung vom Hof schaffen und erhalten können. Es ist für einen Nebenerwerbsbauern, der nebenbei den Hof bewirtschaftet, nicht möglich, Wochenpendler zu sein beziehungsweise einen Arbeitsplatz 80, 100 Kilometer von der Heimat entfernt zu haben.

Da versuchen wir – das ist ein Novum in Europa –, mit eigenen Arbeitsstiftungen für Bauern – in der Steiermark ist eine solche Arbeitsstiftung in Planung, auch in Oberösterreich –, spezifisch für die Landwirtschaft Maßnahmen zu setzen. Diese Arbeitsstiftungen sollen den Sinn haben, Bauern im Regionalmanagement auszubilden, aber auch eine entsprechende außerlandwirtschaftliche Qualifikation zu schaffen, um in der Region angebotene Arbeitsplätze übernehmen zu können.

Zur immer stärker in Diskussion kommenden Energiesteuer: Mir wäre natürlich eine echte Öko-Steuer wesentlich lieber als eine Energiesteuer. Man kann es aber in der jetzigen schwierigen Lage zumindest als einen ersten Schritt betrachten. (Zwischenruf des Abg. Böhacker.)

Herr Abgeordneter Böhacker, ich kann mich noch erinnern: Als es vor zwei Jahren in Salzburg eine Pressekonferenz gab und man eine Öko-Steuer forderte, waren Sie der erste, der darauf


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