Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 42

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Eine besondere Herausforderung an die Architekten stellten vor allem die Maße dieses Kulturinstitutes dar. Eine Breite von nur etwas mehr als 7 Metern und eine Tiefe von 20 Metern stellte für jeden Architekten eine schwierige Ausgangslage dar.

Die Abwicklung des Wettbewerbs erfolgte im Einvernehmen zwischen Außenminister Dr. Mock und Finanzminister Dr. Lacina. Das Ergebnis wurde vor allem durch seine Transparenz und Integrität weltweit anerkannt. Eine internationale Jury mußte – oder durfte – aus den 226 Einreichungen das Siegerprojekt auswählen, und es hat eine eindrucksvolle Akzeptanz gegeben. Sie können das aus den Papieren ersehen, die aus diesen Jury-Sitzungen bekanntwurden beziehungsweise veröffentlicht wurden.

Es hat hier eine sehr intensive und sehr harmonische Auseinandersetzung gegeben, und die eindrucksvolle Akzeptanz des Entwurfs des österreichischen Architekten Raimund Abraham durch nationale und internationale Medien sowie vor allem auch seitens der Fachwelt hat gezeigt, daß die Entscheidung der Jury richtig war.

Richard Oldenburg, Direktor des Museum of Modern Arts in New York, hat gesagt, mit diesem Bau wird Österreich allen anderen Ländern auf Jahrzehnte voraus sein. Aber auch andere Zeitungen, vor allem renommierte amerikanische Zeitungen, von der "New York Times" über die "Washington Post", das "New York Magazine" bis zum "New Yorker" haben durchaus positive Kommentare zu diesem Entwurf abgegeben.

Auch die "Neue Zürcher Zeitung" schließt sich den Lobeshymnen an – Zitat –: Abraham wird Österreich mit diesem virtuos inszenierten Turm in New York einen großen, kulturpolitisch wichtigen Auftritt verschaffen. In seiner Zeichenhaftigkeit wird sich der bereits mit Frank Lloyd Wright´s Guggenheim-Museum verglichene Bau mit Spitzenwerken der Hochhausarchitektur messen können.

Höchst erfreulich war auch das Echo in der heimischen Presse. Der "Kurier" hat getitelt: "Österreich macht in New York Furore", und der "Standard" nannte das Kulturinstitut New York den wichtigsten Bau seit Mies van der Rohe.

Bei der Ausstellungseröffnung im Museum of Modern Arts meinte dessen Direktor, daß Österreich mit diesem Bau Länder wie Frankreich, England, Deutschland und Italien für Jahrzehnte hinter sich lassen würde.

Es ist also ohne übertriebenen Optimismus zu erwarten, daß Österreich mit der Verwirklichung dieses Baus Architekturgeschichte schreiben wird. Das bedeutet, daß jährlich ein Millionenpublikum automatisch mit einem exemplarischen Objekt österreichischer Gegenwartsarchitektur, das von den Medien schon jetzt mit legendären Kultbauten wie dem Guggenheim-Museum oder dem Seagram Building verglichen wird, konfrontiert ist.

Die nunmehr vorgeschlagene BIG-Modellösung soll auch sicherstellen, daß der zu erwartende Erfolg dieses Neubaues und die damit verbundene Umwegrentabilität ausschließlich Österreich im weiteren und den kulturpolitischen Interessen im engeren Sinn zugute kommt. Durch die Eigentumslösung bleibt dieser Bau im Eigentum der Republik. Es war auch nicht notwendig, Sponsoren zu finden, und damit ist die primäre Identität des Gebäudes und des Programms, das dort gestaltet wird, auch dem Land Österreich zuzuschreiben.

Daß es keine österreichische Firmenbeteiligung gegeben hat, ist nicht verwunderlich, denn es gibt keine österreichische Baufirma, die derzeit auf dem amerikanischen Markt tätig ist, und daher war es auch nicht möglich, hier eine österreichische Baufirma zum Zug kommen zu lassen.

Durch die in den USA und in Europa im Juni 1995 stattgefundene und auch im österreichischen Parlament gezeigte Ausstellung der 55 bestgereihten Neubaumodelle konnte nicht nur schon jetzt eine zusätzliche Werbeaktion gestartet werden, sondern ein größtmögliches Fachpublikum mit dem Neubau vertraut gemacht werden. Das Museum of Modern Arts widmete dem zirka 3 Meter großen Modell des Kulturinstitutsgebäudes eine dreiwöchige Einzelausstellung, und


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