Zum ersten – das wurde hier bereits erwähnt –: Es liegt bis zur Stunde dem Hohen Haus kein Rechnungshofbericht darüber vor. Als Abgeordnete der Volkspartei lehnen wir es ab, auf illegalem Weg in den Besitz eines Rohberichtes des Rechnungshofes zu kommen. (Beifall bei der ÖVP.)
Es ist auch mehr als auffallend, daß just jene Fraktion, die den Vorsitzenden des Rechnungshofausschusses stellt, uns hier im Hohen Haus höhnisch einen Rechnungshof-Rohbericht vorhält. Das ist unglaublich, und das ist einmalig in der Geschichte des Parlaments! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Khol : Das ist unglaublich!)
Aber eines kann ich hier versprechen: Wir werden, sobald der Bericht vorliegt, diesen genau prüfen, und wir werden alle Möglichkeiten des Rechnungshofausschusses ausnützen, um die Fakten auf den Tisch zu bringen.
Zweitens: Das Bauwerk ist fertig. Auch wenn Sie heute eine Dringliche einbringen, werden Sie keinerlei Einfluß mehr auf die Bauführung nehmen können. Ich habe aber fast das Gefühl, daß die bevorstehende Eröffnung für die Freiheitlichen der Grund ist, gleichsam wie die 13. Fee aufzutreten und das Bauwerk mit Fluch und Schmäh zu beladen. Auch das ist eine Methode, die wir ablehnen. (Beifall bei der ÖVP.)
Drittens: Herr Kollege Haigermoser! Wenn Sie etwas verhindern hätten wollen, so hätten Sie jahrelang Zeit gehabt, hier in diesem Haus zu berichten und für eine Verbesserung einzutreten. Ich frage: Welche lange Leitung hat Herr Dr. Böhmdorfer, daß er sechs Jahre lang braucht, um draufzukommen, daß eine falsche und untaugliche Planung vorliegt? (Beifall bei der ÖVP.)
Ich bin auch überzeugt davon, daß jemand, der jahrelang braucht, um Verschwendung bei einem Bauwerk festzustellen, eine eklatante Fehlbesetzung des Aufsichtsrates ist. (Beifall bei der ÖVP.) Man muß hier schon die Frage stellen: Wie nahe steht Dr. Böhmdorfer den Freiheitlichen? – Meines Wissens ist er der Vertrauensanwalt des freiheitlichen Klubobmannes.
Auch die Rechenkunst des Mag. Stadler möchte ich hier in Frage stellen. Er hat hier heute drei Beispiele für Kostenüberschreitungen genannt, die zusammen 191 Millionen Schilling ausmachen. – Die Gesamtkostensteigerung des Bauwerkes beträgt aber nur 107 Millionen Schilling. Kollege Stadler soll dem Hohen Haus erklären, wie man 191 Millionen Schilling in 107 Millionen Schilling unterbringt. (Beifall bei der ÖVP.)
Um es objektiv zu betrachten: Der Flughafen Wien ist ein absoluter Aktivposten der Republik. Allein aus dem Aktienverkauf hat die Republik 2 Milliarden Schilling erlöst, im Jahre 1994 wurden 200 Millionen Schilling an Dividenden ausgeschüttet und Steuern in Höhe von 181 Millionen Schilling abgeliefert.
Auch die Steigerung des Verkehrsaufkommens, was den Personenverkehr betrifft, kann sich sehen lassen. Sie betrug zwischen 1990 und 1995 plus 53,7 Prozent, in absoluten Zahlen: eine Steigerung von 5,7 Millionen auf 8,5 Millionen beförderte Personen, und bis zum Jahr 1998 sollen es 12 Millionen sein. Auch die Zahl der Dienstnehmer wurde um 14,17 Prozent erhöht, und die Leistung eines Dienstnehmers pro Passagier wurde umgerechnet um 33,4 Prozent gesteigert. Insgesamt wurden seit dem Jahre 1986 beim Flughafen Wien 9 Milliarden Schilling investiert – tadellos investiert – und auch wirtschaftlich eingesetzt. – Das ist die Erfolgsbilanz.
Die Dringliche der Freiheitlichen stellt den untauglichen Versuch dar, eine Skandalisierung, eine Kriminalisierung vorzunehmen, und für Sie gilt das Prinzip "aliquid haeret": Irgend etwas wird schon hängenbleiben. (Abg. Haigermoser : Du bist ja kein Lateiner, Wurmitzer! – Abg. Dr. Khol : Na, du bist kein großer Lateiner, Haigermoser!) Die Fakten sind aber andere.
Der Baubeschluß des Aufsichtsrates umfaßte 649 Millionen Schilling. Die Erhöhung erfolgte im Jahr 1991 auf 701 Millionen Schilling durch Erweiterung des Leistungsumfanges – nicht durch Verschwendung, sondern durch Erweiterung des Leistungskataloges und des Leistungsumfanges – und betrug im Jahr 1992 756 Millionen Schilling.