Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 456

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ehemalige Renommierfirma aus Österreich, bei der nun 1 000 Arbeitsplätze wackeln sollen: Ich sage das jetzt mit Vorsicht.

"Semperit", Herr Stadler, heißt, wie wir wissen, übersetzt aus dem Lateinischen: "Es geht immer". Und es sollte nicht durch die Entwicklung so weit kommen, daß es heißen muß: "Neverit": "Es wird nicht mehr gehen!" – Ich glaube, daß das, was bei Semperit geschieht, daß nämlich Produktionsarbeitsplätze in billige Länder ausgelagert werden, europaweit geschieht.

Es kommt noch etwas dazu: Wie mir Mitarbeiter der Firma Semperit gesagt haben, soll es nicht nur bei der Auslagerung von Produktionsstätten bleiben: Die "Mutter" Continental beabsichtigt auch, wie es überhaupt der Trend bei internationalen Konzernen ist, die Büroarbeiten und die ganze Verwaltung in den Fernen Osten auszulagern. – Das sind die Herausforderungen, die auf uns zukommen, Denn durch Internet, durch die modernen Satellitenverbindungen, ist es kein Problem mehr, auf Knopfdruck kostengünstigst die nötigen Daten zu erhalten. Auch das wird auf uns zukommen, und darauf müssen wir eine Antwort geben! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Haselsteiner: Was tun Sie dagegen?)

Herr Haselsteiner! Wenn wir die Produktionen auslagern – und dies ist ein europaweiter Trend, das weiß ich –, muß es trotzdem Leute geben, die in Österreich die Waren, die im Ausland erzeugt werden, kaufen können. Das heißt: Die Arbeitslosen, die hier in Österreich "produziert" werden, sollten eigentlich das, was dann im Ausland hergestellt wird, kaufen. Das geht sich aber nicht aus! Da beißt sich die Katze in den Schwanz!

Ich weise nur auf diese Problematik hin. Und Sie können das jetzt als Wirtschaftsfachmann kommentieren, wie Sie wollen! Sie wissen wahrscheinlich viel mehr und viel besser über die Wirtschaft Bescheid als ich. Aber lassen Sie auch einen, der sich nicht als Wirtschaftsfachmann bezeichnet, aber, wie ich, für sich in Anspruch nimmt, einen gesunden Hausverstand zu haben, diese Überlegungen einbringen! (Beifall bei der ÖVP.) Der Hausverstand, Herr Haselsteiner, hat sich allemal noch als besser erwiesen als alle Fachexpertisen, die so oft irgendwo kursieren.

Ich komme zum Schluß, meine Damen und Herren: Mit der Verfolgung ihres Kurses haben Dr. Wolfgang Schüssel, Dr. Johannes Ditz und die Österreichische Volkspartei bereits im Vorjahr die Zeichen der Zeit erkannt und den Österreicherinnen und Österreichern reinen Wein eingeschenkt. Wir können aufrechten Ganges und erhobenen Hauptes das Ergebnis der Budgetverhandlungen präsentieren. (Abg. Meisinger: Das glaube ich nicht!)

Es dürfte hier aber auch einige geben, die Erklärungsbedarf für das haben werden, was beschlossen worden ist, und zwar gegenüber jenen, die mit dem "Wir-lassen-nichts-zu"-Slogan auf die ausgelegte Leimrute gegangen sind und dort jetzt vier Jahre lang picken bleiben müssen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

16.24

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Pittermann. Sie hat das Wort.

16.24

Abgeordnete Dr. Elisabeth Pittermann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Aus zeitökonomischen Gründen wollte ich mich eher sehr kurz fassen. Der Beitrag von "Arzt eins" aus Ried war jedoch so polemisch, daß ich erschüttert bin und doch noch etwas erwidern muß. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Pumberger. ) Sein Ziel ist die Verunglimpfung und Zerschlagung der sozialen Krankenversicherung. Ich wundere mich, daß ein Arzt die Steigerung der Leistungen im Gesundheitswesen nicht erkennt. Ich frage mich, wo da sein medizinisches Wissen bleibt!

Durch die Verbesserungen der Spitzenmedizin stieg natürlich der Anteil der Kosten für den KRAZAF, denn die Spitäler haben durch die bessere medizinische Versorgung mehr gekostet. (Abg. Ing. Reichhold: Warum sind die Kosten in Wien dreimal so hoch?) Ich antworte schon. Unterbrechen Sie mich bitte nicht! (Abg. Ing. Reichhold: Ich frage ja nur!) Sie können mich fragen, und ich werde auch antworten – aber dann, wann ich will! (Beifall bei der SPÖ. – Abg.


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