hat Kollege Stippel nämlich recht: Viele der Zustände, die dazu geführt haben, daß das Hochschulpersonal und die Studenten von tiefer Frustration und von Wut erfaßt sind, habt ihr, hat die ÖVP zu verantworten. Das ist die Realität! (Beifall beim Liberalen Forum. – Rufe bei der ÖVP: Oh! – Abg. Dr. Khol: Das habe ich mir gedacht: Du bist mir ein schöner Liberaler!)
Kollege Khol! Herr Mithochschulprofessor! Wenn erstens ein Drittel eines Semesters verlorengeht und zweitens ein gut Teil des Personals, – Herr Kollege Khol, hör mir nur zu!, dann kannst du antworten (Abg. Dr. Khol: Ich rede mit Haselsteiner, das ist viel vernünftiger!) –, das euch durchaus freundlich gegenübersteht, sich gegen euch wendet, dann ist das zur Kenntnis zu nehmen und nicht der Lächerlichkeit preiszugeben, wie du es gerade probierst. (Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Dr. Khol: Mein Lieber ...! – Bist du Hochschulassistent?)
Ihr nehmt die Realität nicht zur Kenntnis! Wenn es so weit kommt, lieber Kollege Khol (Abg. Dr. Khol: Bist du Hochschulassistent?), daß führende Funktionäre der Universitäten, wenn führende Funktionäre des Hochschullebens androhen, daß sie sich nicht in der Lage sehen, Studienanfänger im kommenden Studienjahr aufzunehmen, dann hast du das zur Kenntnis zu nehmen und nicht darüber hinwegzulächeln. (Neuerlicher Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Dr. Khol: Nein! Nein! So nicht!)
Aber offensichtlich ist Kollege Khol sehr verwundert. (Abg. Dr. Khol: Bist du noch Hochschulassistent?) Jawohl, das bin ich.
Selbstverständlich! Und deshalb rede ich auch über die Dinge, lieber Kollege Khol! Selbstverständlich! Weil ich mich durchaus um diese Dinge auch aus eigener Anschauung bemühe und die Dinge auch sehe. (Abg. Dr. Khol: Endlich wissen wir’s! Du redest für deine eigene Tasche!)
Es darf uns daher nicht wundern – wie es beim Kollegen Stippel offensichtlich war –, was da nun eigentlich tatsächlich passiert. Denn eines ist wohl klar: Wenn eine Bundesregierung – und mit ihr der Bundesminister – in dieser Art und Weise an die Dinge herangeht, wie das in den letzten Wochen der Fall war, dann entstehen eben diese Frustration und Wut und dieses Aufbegehren.
Ich sage gar nicht, daß die alle jetzt bis ins Detail recht haben. Aber ich muß zur Kenntnis nehmen, lieber Kollege Khol, daß da etwas schiefgelaufen ist, denn die irrationalsten Leute sind das an den Hochschulen normalerweise nicht – sonst würdest du dich ja von deinem eigenen Berufsstand distanzieren müssen. (Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Dr. Khol: Das muß ich auch manchmal!) Dann tue es! Dann tue es!
Es ist kein Wunder, wenn es zu Protesten kommt, wenn – und das muß man auch zur Kenntnis nehmen – in einem Sparprogramm eine Personengruppe nicht nur – was selbstverständlich ist – die allgemeinen Sparmaßnahmen zu tragen hat – das ist unangenehm, wie wir wissen, betrifft aber nicht nur das Hochschulpersonal, sondern betrifft den gesamten öffentlichen Dienst; das ist unangenehm, ist aber selbstverständlich in Solidarität mitzutragen –, sondern wenn man dazu übergeht, noch weitere, sich auf die Strukturen und vor allem den Lehrbetrieb auswirkende Sparmaßnahmen zu ergreifen. Wenn das Personal deshalb protestiert, dann sollten, lieber Kollege Khol, die Alarmglocken läuten! Das wäre notwendig, und nicht der Versuch, hier die Dinge einfach wegzuwischen, wie es soeben geschieht.
Meine Damen und Herren! Es ist bemerkenswert, wenn der Akademische Senat der Universität Wien heute via Presseaussendung an die Öffentlichkeit tritt und sagt – ich zitiere-: "Das laufende Sommersemester ist das letzte Semester, in dem ein geordneter Lehr- und Forschungsbetrieb an der Universität Wien möglich ist. Ab dem Wintersemester 1996/97 ist der Zusammenbruch von Lehre und Forschung in weiten Bereichen der Universität Wien zu erwarten."
Das sagt ein Akademischer Senat! Ich will mich jetzt gar nicht mich mit dieser Aussage solidarisieren. Ich weiß, daß die Auseinandersetzungen in diesem Bereich oft in überscharfer Form geführt werden. Aber es sollten bei uns allen die Alarmglocken läuten. Es ist nicht nur, lieber Kollege Khol, reine Panikmache, wenn ein Akademischer Senat sich zu dieser Positionierung hergibt.