Ihnen nur sagen, Herr Haselsteiner, die Arbeitnehmervertretung hat sich immer flexibel gezeigt, wenn es die Anforderungen notwendig gemacht haben, und das hat Ihnen auch Kollege Nürnberger vor einigen Tagen schon gesagt. Das muß natürlich im Einvernehmen mit den Beschäftigten erfolgen. Ich meine, das ist eine Vorraussetzung.
Ich komme in meinem Beitrag schon noch mit einem Satz auf Ihre Ausführungen zurück. Wir wissen alle, daß die Situation auf dem Arbeitsmarkt schwierig ist. Die Beschäftigungszahlen liegen leider unter dem Vorjahresniveau, und die Zahl der Arbeitslosen ist leider Gottes gestiegen. Aber durch ständiges Herbeireden einer kommenden wirtschaftlichen Flaute sinkt die Bereitschaft zu Investitionen, und ein weiterer Rückgang der Beschäftigung mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit wäre dann die Folge.
Ein maßgeblicher Faktor für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist die im Grunde durchaus erfreuliche Produktivitätssteigerung, vor allem in der Industrie, die aber in den Betrieben vielfach zu einem Beschäftigungsabbau führt. Das ist auch mit zu berücksichtigen.
Verschärft wird diese Situation dadurch, daß die Beschäftigung im Dienstleistungssektor nicht mehr expandiert, und durch die notwendige Budgetkonsolidierung in den öffentlichen Haushalten ist die Aufnahmefähigkeit des öffentlichen Dienstes auch erschöpft.
Daher ist es erfreulich, daß man, wenn man den österreichischen Außenhandel betrachtet – leider gibt es die gesamten Zahlen noch nicht, aber es gibt positive Trends –, sehen kann, daß sich im vergangenen Jahr die Daten sehr erfreulich entwickelt haben; bis auf die letzten Monate, vor allem im Dezember flacht diese Dynamik ab.
Das Wifo schätzt den Zuwachs der Exporte auf 9,2 Prozent, jenen der Importe auf 7,5 Prozent. Das entspricht realen Wachstumsraten von 8 Prozent beziehungsweise 7 Prozent. Damit schnitt die österreichische Exportwirtschaft überraschend gut ab. Österreich gewann 1995 im internationalen Handel Marktanteile und behauptete sich besser als zum Beispiel Deutschland. Das heißt, es ist eine Intensivierung des Außenhandels gerade in diese Zeiten unbedingt notwendig, da die Lücken in der Leistungsbilanz nicht mehr nur durch Überschüsse aus der Reiseverkehrsbilanz abgedeckt werden können. Das heißt, kräftige Exportsteigerungen sind vor allem in den Überseeländern möglich.
Ich glaube auch, daß Österreich sich zu lange auf die klassischen Exportländer konzentriert hat. So wichtig diese auch heute noch sind, meine Damen und Herren, aber: Die höchsten Wachstumsraten haben aber Länder des Fernen Ostens. Mir ist schon klar, daß es für einen kleineren oder mittleren Unternehmer nicht ganz einfach ist, in diesen Ländern Exportmärkte aufzubauen. Daher ist es umso wichtiger, daß diese Exportchancen eröffnet werden und daß von seiten der Wirtschaftskammer, aber natürlich auch durch das Ministerium jedwede Unterstützung gegeben wird.
Ich möchte sogar sagen, daß ich es etwas bedauere, daß es bei der Bildung der neuen Regierung nicht zu einem eigenen Außenhandelsministerium gekommen ist, denn ich bin der Meinung, daß ein Außenhandelsminister mindestens 50 Prozent seiner Arbeitszeit unterwegs sein müßte, um neue Märkte zu betreuen, um Geschäfte für die heimische Wirtschaft anzubahnen.
Der Exportanteil Österreichs liegt derzeit bei etwa 23 Prozent. Belgien, auch ein kleines Land, hat einen Exportanteil von 40 Prozent. Würde dieser Exportanteil nur um 3 Prozent gesteigert, so würde das ein Volumen von rund 100 Milliarden Schilling bedeuten und in weiterer Folge Zigtausende zusätzliche Arbeitsplätze!
Abschließend, meine Damen und Herren: Österreich braucht in dieser Situation offensive Maßnahmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, wobei die gutausgebildeten und hochmotivierten Mitarbeiter der entscheidende Schlüsselfaktor sind, den es zu fördern gilt. Die Unternehmerforderung nach Senkung der Arbeitskosten ist defensiv, exportiert Arbeitslosigkeit in andere Länder, bis diese nachziehen, verschlechtert den Lebensstandard – mit der Konsequenz, daß auch die Kaufkraft sinkt. Daher: Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche