Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 431

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Wenn Sie das hohe Ausmaß an Körperschäden bei den Jugendlichen auf der einen Seite aufzeigen, zugleich aber auch mit dem Finger auf die Schule zeigen, dann möchte ich Ihnen dazu folgendes sagen:

Zum ersten: Es gibt, so meine ich, im Bereich des Unterrichtsministeriums eine wirklich gut arbeitende Schulsportabteilung.

Zum zweiten: Wir haben über ganz Österreich verteilt wirklich gut ausgestattete Sportstätten und Turnsäle. Allerdings muß man dazusagen: Sie müssen auch dementsprechend genutzt werden. Herr Dr. Grollitsch, damit komme ich auf eine immer wiederkehrende Marotte der FPÖ zurück.

Ihr besonderes Anliegen ist es, daß die Förderungen – die freiwilligen Förderungen – auf jeden Fall halbiert werden. Wissen Sie nicht, daß beispielsweise auch die vielen Sportvereine von diesen Förderungen profitieren, daß diese damit ausgehungert würden? – Ich glaube eines: Wir müssen gerade die vielen Sportvereine noch wesentlich mehr fördern, um im außerschulischen Bereich das abzudecken, was die Schule nicht abdecken kann. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Als Bürgermeister habe ich eine leidvolle Erfahrung gemacht. Man verlangt vom Schulerhalter, daß er Klassenzimmer bestausstattet. Wir sind auch bereit dazu. Aber was, glauben Sie, nützt beispielsweise ein teurer Wackelstuhl, der zur Unterstützung der Rückenmuskulatur dient, tatsächlich, wenn dem ein drei- bis vierstündiges Lümmeln auf einer Couch vor dem Fernseher gegenübersteht? Da sind wir machtlos! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Khol: Völlig richtig! Das ist ein Praktiker!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte auch auf den Redebeitrag der Frau Kollegin Schaffenrath ganz kurz eingehen. Sie hat kritisiert, daß das Schulsystem von politischem Proporz geprägt wäre. In der Schule spiegeln sich die österreichische Demokratie und die Vertretung der Parteien in der Gesellschaft ganz sicher wider, keine Frage. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Schule unpolitisch geführt werden könnte. Ich kann mir schon gar nicht vorstellen, daß es nur Liberale in den verantwortlichen Stellen der Schule gäbe.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben beispielsweise in Oberösterreich – wie auch in anderen Bundesländern – bei der Bestellung von leitenden Stellen eine Objektivierung ... (Abg. Mag. Firlinger: Beispiel Mistelbach: 57 Schulen, 57 schwarze!) Herr Kollege, wenn 57 Prozent schwarze Direktoren sind ... (Abg. Mag. Firlinger: 57 Direktoren, 57 schwarze!) Bitte, wir haben halt in den ländlichen Bereichen so viel Schwarze. Sollen wir uns künstlich zurückhalten? (Beifall bei der ÖVP.) Und wenn wir gute Leute haben, dann kommen die eben zum Zug. (Rufe und Gegenrufe bei der ÖVP und dem Liberalen Forum.)

Aber ich kann Ihnen auch sagen, Herr Kollege, daß ich mit dem Beispiel Freistadt in dieser Angelegenheit den Gegenbeweis antreten kann. Die jüngste Bestellung eines Hauptschuldirektors dokumentiert dieses: Ein Grüner wurde zum Hauptschuldirektor bestellt, weil die Objektivierungsdaten eben für ihn gesprochen haben. (Abg. Mag. Firlinger: Warum nicht?) Da gab es für die Vertreter im Bezirksschulrat überhaupt kein Zucken: Er ist bestellt und gewählt worden. Selbstverständlich werden auch Blaue bei uns zu Direktoren bestellt, das ist auch richtig so. (Abg. Mag. Firlinger: Ich habe ja kein Problem mit schwarzen Direktoren, aber nicht nur schwarze!) Voraussetzung ist allerdings – und das müssen Sie bitte auch einbekennen –, daß die entsprechenden Qualifikationen vorliegen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Abschließend möchte ich noch eines sagen. Wir wissen, daß die Schule im Rahmen des Sparpaketes ihren Beitrag zu leisten hat. Ich glaube aber, daß gerade die Lehrer als betroffene Gruppe besondere Disziplin gezeigt haben, nicht zuletzt auch deswegen, weil Frau Bundesminister Gehrer ein sachliches Gespräch, ja viele sachliche Gespräche mit den Lehrern geführt hat. Und das hat Wirkung gezeigt. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich würde mir wünschen, daß mehr Regierungsmitglieder Gespräche mit jenen führen, die tatsächlich von Einschneidungen des Sparpaketes betroffen sind. Wäre dieses beispielsweise


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