um es zu unterstreichen, müßte man wohl sagen: cultural heritage –, nämlich um der Sorge um die Universitäten Ausdruck zu geben.
Herr Bundesminister! Ich verkenne nicht den Umstand, daß Sie ein schweres Erbe angetreten haben. Dieses schwere Erbe liegt sicherlich einmal am Objekt, am Objekt der Universitäten, welches sich aus einer Summe von sehr eigenwilligen Subjekten zusammensetzt, was ich aber durchaus nicht als negativ, sondern als positiv im Sinne der Wissenschaft betonen möchte.
Sie haben aber auch ein Erbe von Ihren Vorgängern übernommen, das ich schlicht mit dem Wort "Fehlentwicklung" charakterisieren möchte, um nicht zu sagen: Sie haben bei der einen oder anderen Entwicklung einen Trümmerhaufen übernehmen müssen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Ich will nicht viel über die Vergangenheit reden, meine Damen und Herren, aber doch bemerken: Die Mitbestimmung hat insgesamt nicht die Probe des Verfassungsgerichtshofs bestanden; die Praxis der Hausberufungen, oft an der Grenze der Gesetzwidrigkeit, hat nicht die Probe des Universitätenkuratoriums bestanden.
Zur derzeitigen Malaise hat unter vielen anderen Umständen auch einer beigetragen, den ich wie folgt benennen möchte: Schaffung von sogenannten De-facto-Professuren, dies dadurch, daß man durch eine Anhäufung von Rechtstiteln wie Assistentenstelle, Lehraufträge oder überhaupt nur Lehraufträge und zusätzlich Prüfungsbefugnisse das ersetzt hat, was eigentlich hätte geschaffen werden sollen, nämlich Planstellen für ordentliche oder außerordentliche Professoren.
Ich will noch mit einem Detail aufwarten: Ich wundere mich darüber, wie es kommen konnte, daß für einen verstorbenen Kollegen, der sechs Wochenstunden las, wie selbstverständlich ein Lehrauftragskontingent von acht bis zehn Wochenstunden zur Verfügung gestellt wurde, obwohl man überhaupt hätte daran denken können, daß die restlichen Fachkollegen die ausgefallenen Lehrveranstaltungen übernehmen.
Wenn ich dies sage, meine Damen und Herren, dann verkenne ich allerdings auch eines nicht, nämlich die Rolle der Universitäten, die ich auch kritisch sehe. Die Universitäten haben vielleicht nicht immer das getan, was sie von ihrem Ethos her hätten tun müssen. Sie haben meiner Meinung nach vor allem eines verabsäumt, nämlich kräftig herauszustreichen, daß sie auch Stätten der Forschung sind. Vielleicht beruhigen sich viele meiner Kollegen einfach damit, daß sie in den Fußnoten von anderen Kollegen zitiert werden. Aber die Publikumswirksamkeit der Forschung blieb aus, die Funktion der Universitäten als Forschungsstätten ist doch eigentlich nicht in die Öffentlichkeit gedrungen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Ich will in dieser Beziehung aber durchaus nicht nur den Universitäten die Schuld geben, sondern auch den Massenmedien. Die Massenmedien haben eigentlich nicht jenen Stolz im Hinblick auf unsere Hohen Schulen, den man verlangen könnte und der in der Vergangenheit durchaus vorhanden war. Die Massenmedien haben hier einfach versagt, sie haben der Bevölkerung nicht auf einfache Weise vermittelt, was die Hohen Schulen leisten, wie es beispielsweise Herr Kollege Nowotny als positiv hingestellt hat.
Ich verkenne auch nicht, daß die Universitäten es in der letzten Zeit verabsäumt haben, konkrete Sparvorschläge zu machen. Ich hätte mir als Parlamentarier erwartet, daß wesentlich mehr konkrete Sparvorschläge seitens der Universitäten gekommen wären.
Kurzum: Ich bin nicht nur dem Ministerium gegenüber kritisch, sondern auch jener Einrichtung, zu der ich mich berufsmäßig zähle.
Nach der Vergangenheit zur Gegenwart: Sie sieht so aus, daß jene die Suppe auszulöffeln haben, die andere in der Vergangenheit eingebrockt haben; jene sind in erster Linie die lern- und leistungswilligen und durchaus auch leistungsfähigen Studenten. (Beifall bei den Freiheitlichen.)