und betrachtet, ist das auch völlig unrichtig. Denn für jede Arbeit, und sei es die größte Drecksarbeit, finden sich Österreicher in ausreichender Zahl, wenn sie genügend honoriert werden. Wenn ich natürlich die Drecksarbeit nicht ordentlich honorieren muß, weil ich ja genug Ausländer habe, die auch zu geringerem Lohn bereit sind, das zu machen, dann erspare ich mir die Österreicher. Wenn ich die Dinge ausreichend honoriere, brauche ich auch für diese Tätigkeitsbereiche keine Ausländer. Das ist ein Schmäh, auf den man nicht hineinfallen darf, meine Damen und Herren.
Dann gibt es die Problematik: Einzelne Wirtschaftszweige wären schon längst zusammengebrochen, wenn es nicht die ausländischen Arbeitskräfte gäbe, und es wird etwa der Gesundheitsbereich angeführt, um das zu untermauern.
Meine Damen und Herren! Es mag schon stimmen, daß wir einige tausend Krankenschwestern und ähnliches Personal in den Spitälern brauchen, aber es hat mir noch niemand erläutern können, warum wir deshalb, weil wir einige tausend Mitarbeiter im medizinischen Bereich brauchen, eine Million Ausländer in unseren Grenzen haben müssen. Wo gibt es denn da den Zusammenhang in der Relation? Das ist auch ein Schmäh, und auch das muß man als solchen entlarven. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Der Schmäh Nummer drei ist die Problematik mit den Pensionen. Wenn ich davon absehe, daß es ja die österreichische Familienpolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte ist, die dafür maßgeblich gewesen ist, daß wir uns in einer Situation befinden, daß sich nur verwegene oder wirklich reiche Leute Kinder leisten haben können, daß daher die Pensionspyramide zusammenzubrechen droht, wenn man davon absieht, daß eine ruinöse Familienpolitik uns dorthin gebracht hat, wo wir derzeit sind, dann ist auch das ein Schmäh! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Höchtl schickt sich an, den Saal zu verlassen.) Pepi, jetzt gehst du, jetzt habe ich dich getroffen! (Abg. Dr. Höchtl: Nein!) Geh, trink ein Seiderl auf mein Wohl, du darfst schon hinausgehen. (Abg. Dr. Höchtl: Gehörst du zu den Verwegenen oder zu den Reichen?) Ja, ich bin ein Verwegener, denn ich habe drei Kinder. Du bist ein Reicher, du hast auch zwei oder drei. Wie viele hast du? (Abg. Dr. Höchtl: Ich habe drei!) Drei! Du bist ein Reicher. Ich bin ein Verwegener.
Der nächste Schmäh ist die Geschichte mit den Pensionen. Immer wieder hört man: Die Ausländer, die wir da hereinholen, müssen unsere Pensionen zahlen. Dann machen einem die Statistiker klar, daß in wenigen Jahren zwar zirka zwölf oder 13 Prozent Ausländer da sein werden, daß aber die Ausländer unter den Pensionisten 18 Prozent ausmachen werden. Das heißt, die anwesenden Ausländer werden durch den starken Pensionistenanteil die Pensionskassen noch mehr belasten, als es derzeit der Fall ist, und werden das Altersversorgungsgefüge noch mehr durcheinanderbringen. Also auch hier ein Schmäh! Man darf ihn nicht nur nicht glauben, man muß ihn als Schmäh bezeichnen und bei jeder Gelegenheit entlarven! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Der Schmäh Nummer vier: Das historische Einwanderungsland. Es wird empfohlen, das Wiener Telefonbuch aufzuschlagen, wo alle möglichen, nicht gerade germanischen Zunamen auftauchen. (Abg. Dr. Graf: Hums!) Welchen meinst du gerade? (Abg. Mag. Posch: Pawkowicz!) Ich will weder Hums noch Pawkowicz sagen. Der hat "Hums" gesagt, du hast "Pawkowicz" gesagt. Ich will weder das eine noch das andere wiederholen, denn das ist natürlich ein Spiel mit gezinkten Karten. Denn wenn zur Zeit der Monarchie jemand aus Böhmen, aus Mähren, aus der Slowakei, aus Ungarn, aus Siebenbürgen, aus Kroatien, aus Slowenien, woher auch immer aus diesem Bereich, aus dem Trentino, meinetwegen aus Triest, nach Wien gegangen ist, dann war er in der eigenen Hauptstadt. Er ist im eigenen Land geblieben, er ist in die eigene Hauptstadt gegangen. Es gibt daher da keine Tradition der Zuwanderung von Ausländern nach Wien, die sich im Telefonbuch nachweisen ließe, sondern damals sind eigene Bürger in die Hauptstadt Wien gegangen, in die Haupt- und Residenzstadt; so wie wenn sich heute einer aus dem Pielachtal oder aus der Steiermark nach Wien begibt, so war das damals. Es hat das Problem der gespaltenen oder der doppelten Loyalität nicht geben können. Eigene Bürger in der eigenen Haupt- und Residenzstadt! Auch die Geschichte mit der Tradition auf diesem Sektor ist ein Schmäh, den man als solchen bezeichnen und entlarven muß. (Beifall bei den Freiheitlichen.)