Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 203

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- für weibliche Rinder,

- für männliche Rinder (Verdoppelung der Stierprämie)

einzutreten."

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Ich fordere alle bäuerlichen Vertreter, insbesondere aber jene von der ÖVP auf, sich für die Anliegen der Bauernschaft einzusetzen, in der derzeit sehr schwierigen Situation die Rinderbauern zu unterstützen und nicht Erfüllungsgehilfen der Regierung und des Ministers zu sein. Das ist kein Miesmachen, wie ihr immer behauptet, sondern das ist ein Aufzeigen von Fakten, Daten und Zahlen. Sie sagen immer, man muß den Bauern Mut machen. Mit Ihrer Doppelbödigkeit wird es Ihnen jedoch nicht gelingen, den Bauern Mut zu machen. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Schwarzenberger: Bei den letzten Wahlen hat wieder ein Drittel den Bauernbund gewählt! – Abg. Ing. Reichhold: Weil sie gute Forderungen stellen!)

23.45

Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Entschließungsantrag betreffend EU-Entschädigung für Österreichs Rinderbauern ist geschäftsordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Rainer Wimmer. – Bitte sehr.

23.45

Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In Anbetracht der vorgeschrittenen Stunde, des vorgeschrittenen Abends nur ein paar kurze Bemerkungen zum Waldbericht. Ich glaube, daß der vorliegende Waldbericht eine hervorragende Unterlage und ein sehr wichtiges Instrument zur Beurteilung des Zustands unseres Waldes ist. Österreich ist bekanntlich das waldreichste Land Mitteleuropas, und aus diesem Grund gewinnt eine fundiert ausgearbeitete Zustandsanalyse noch mehr Bedeutung bei uns.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Unser Wald befindet sich in einem sehr kritischen, sehr alarmierenden Zustand, obwohl – wie bereits im Vorjahr – die Waldflächen zunehmen und es Zuwächse bei den Holzvorräten gibt. Das ist eine sehr eigenartige Situation, aber Menge ist nicht mit Qualität gleichzusetzen. Diese Untersuchung belegt ganz deutlich, daß die Verbißschäden enorm steigen. Wenn rund 80 Prozent der Gesamtverjüngungen verbissen werden, so wie das bei uns der Fall ist, müssen die Alarmglocken läuten. Diese Problematik wird noch dadurch verdeutlicht, indem aufgezeigt wird, daß knapp 20 Prozent der Gesamtwaldfläche Schutzwald ist und dieser Schutzwald zu einem Viertel vom Zerfall betroffen ist.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Unsere Schutzwälder sind überaltet, die natürliche Verjüngung kann nicht stattfinden. Dieses Problem zeigt auch die österreichische Waldinventur klar und unmißverständlich auf. Durch die massiven Verbisse kann keine natürliche Verjüngung des Waldes stattfinden.

Ich sage immer wieder, auch wenn die Jäger daraufhin gegen mich auftreten: Es sind nicht nur Schafe und Kühe, die verbeißen, wie oftmals so gern behauptet wird, sondern es ist natürlich in erster Linie das Wild, das die Verbißschäden durchführt. Das bedeutet in der Folge, daß auch bei der Jagdbewirtschaftung unbedingt angesetzt werden muß, ungeachtet dessen, ob es nun den Waidmännern paßt oder nicht. Es ist nun einmal auch ein Problem der Wilddichte. Wenn hier nicht gegengesteuert wird, ist das Problem nicht lösbar; da hat Kollege Wabl schon recht.

Man muß daher in diesem Zusammenhang auch hinterfragen, wie sinnvoll es ist, wenn Jagdpächter zum Beispiel tonnenweise Rüben zufüttern. Ich kann an Hand eines Beispiels beweisen, daß das tatsächlich gemacht wird. Es ist einfach ein Unding, wenn auf 1 800 Meter Seehöhe ein mit Rüben voll beladener Lastwagen fährt, damit die Zufütterung durchgeführt werden kann.


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