Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 206

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nommen werden kann. Zentraler Aspekt dieses Forschungsschwerpunktes soll vor allem die Herstellung von biologischem Saatgut sein.

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Ich komme zum Schluß: Es wurde heute erst eine Umfrage präsentiert, die mir sehr glaubwürdig erscheint, aus der hervorgeht, daß sich die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher konsequent gegen die Nutzung der Gentechnik in der Landwirtschaft ausspricht. Mehr als 80 Prozent lehnen Freisetzungsversuche ab. Mehr als 90 Prozent verlangen eine 100prozentige Kennzeichnung und weit bessere Information als bisher.

Wir sollten das auch als Auftrag und als Chance für Österreich sehen, daß wir auf europäischer Ebene wirklich eine Vorreiterrolle spielen. Ich habe heute der Rede des Abgeordneten Gradwohl entnommen, daß es zweifellos die Möglichkeit gibt, in diesem Haus eine breitere Allianz für einen wirklichen Freisetzungsstopp in Österreich zu erzielen. Ich hoffe sehr, daß auf seiten der ÖVP nicht nur dann, wenn es um ein Foto des Herrn Molterer auf der einen Seite und des Herrn Bartenstein auf der anderen Seite in der "Kronen-Zeitung" geht, plötzlich genug Mut vorhanden ist, daß man ein bisserl auf populär gegen herbizidresistenten Mais unterschreibt, aber ansonsten einen Rückzieher macht. (Abg. Kiss: Was soll das? – Abg. Dr. Khol: Sie sehen Ihr Foto auch gern in der "Kronen-Zeitung"! Und auch ich sehe Ihr Foto gerne!) Was regen Sie sich denn so auf, Herr Khol? Sie sind ja auch in der "Kronen-Zeitung" abgebildet. Auch Frau Fekters Foto war in der "Kronen-Zeitung". Ich habe auch nichts dagegen, wenn Herr Bundesminister Molterer in der "Kronen-Zeitung" abgebildet ist und gegen den Freisetzungsversuch von herbizidresistentem Mais unterschreibt. Ich fordere nur eine konsequente Haltung. Man kann nicht einerseits, wenn es gerade populär ist, gegen etwas sein, und andererseits, wenn gerade keine große Zeitung eine Kampagne startet, eine andere Position einnehmen. (Zwischenruf des Abg. Kiss. )

Wir sehen in den letzten Tagen, daß es auf seiten der Sozialdemokraten eine weit größere Bereitschaft gibt, für ein Moratorium von Freisetzungsversuchen einzutreten, daß es hingegen auf seiten der ÖVP von einflußreichen Agrarlobbyisten einen ziemlichen Druck gibt, einen generellen Stopp der Freisetzungsversuche in diesem Land zu verhindern.

Ich hoffe, der Eindruck täuscht. Ich hoffe, wir werden tatsächlich bald eine entsprechende Enquete im Parlament durchführen können, und ich hoffe, daß es Ergebnis einer solchen Gentechnikenquete im Parlament sein wird, daß wir für viele Jahre auf Freisetzungsversuche von gentechnisch veränderten Lebensmitteln in Österreich verzichten. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

23.58

Präsident Dr. Heinz Fischer: Die beiden Entschließungsanträge, die verlesen wurden, sind ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und stehen in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Auer.

23.58

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Wohl selten ist eine Chance, dieses umfangreiche Agrarpaket intensiv zu diskutieren, so wie heute durch diese durchaus nicht dringliche Anfrage der Freiheitlichen Partei verspielt worden. Ich finde das schade. Denn gerade die Punkte, die heute die Landwirtschaft betreffend auf der Tagesordnung sind, sollten umfangreich diskutiert werden.

Heute hätten wir die Möglichkeit gehabt, dies umfangreich zu diskutieren, Vergangenheit und Zukunft zu beleuchten und die Landwirtschaft umfassend zu sehen, denn Landwirtschaft ist mehr als die Bewirtschaftung des Landes.

Meine Damen und Herren! Ich möchte mich zwei Punkten widmen, den Bereichen Landwirtschaft und Umwelt sowie Landwirtschaft und Wasser.


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