Herr Kollege Cap, es war amüsant, aber ich hätte mich mehr gefreut, wenn ich das im Kabarett gehört hätte und nicht auf parlamentarischem Boden. Das muß ich ganz offen sagen. (Beifall bei der ÖVP und bei den Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! In aller Kürze nur sechs Punkte. Deshalb in aller Kürze – ich wiederhole das noch einmal –, weil wir das gleiche Thema vor vier Wochen stundenlang abgehandelt haben.
Erste Feststellung, meine Damen und Herren, und ich möchte das sehr deutlich sagen, weil das meine persönliche Sicht ist: Ich glaube, daß Österreich kein Einwanderungsland ist. Ich möchte mich ausdrücklich von einer entsprechenden Aussage des Herrn Innenministers distanzieren. Das ist meine höchstpersönliche Auffassung. (Abg. Mag. Stadler: Das stammt ja von Khol!) Nein, das stammt nicht von Khol. Wir sind ein Land, das immer von Humanität gekennzeichnet war. Wir haben immer jene aufgenommen, die Schutz brauchten, die verfolgt waren. Aber wir sind kein Einwanderungsland im klassischen Sinn, daß wir unbegrenzt Ausländer hereinlassen. – Das war auch immer die Auffassung des Klubobmanns Dr. Khol. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Stadler: Ich werde Ihnen den Khol gleich vorlesen!)
Meine Damen und Herren! Daher hat unser Klubobmann ja führend Gesetzentwürfe mit verhandelt, die sehr strenge und klare Zugangsregelungen vorgesehen haben – genau aus dieser Überlegung heraus!
Ich gebe Ihnen schon recht, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen, daß es sehr schwierig ist, die Balance zu finden; ich habe sie einmal hier folgendermaßen genannt: diese "Balance zwischen Menschlichkeit und Humanität einerseits und Wirtschaftlichkeit andererseits". Es ist viel einfacher, zu erklären: Ausländer raus! Aber diesen primitiven Lösungsansätzen wenden wir uns nicht zu. Das möchte ich auch sehr deutlich zur Abgrenzung sagen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Ich bekenne mich dazu, daß der Großteil der Ausländer, die wir heute bei uns haben, nicht von sich aus gekommen ist, sondern daß wir jahrelang – viele Jahre lang seit Anfang der siebziger Jahre! – alles getan haben, die Wirtschaftskammer sogar durch eigene Anwerbestellen im Ausland, damit wir ausländische Arbeitskräfte bekommen. Jahrzehntelang haben wir das getan, meine Damen und Herren! So ehrlich müssen wir sein. Und heute dürfen wir uns nicht wundern, wenn diese Ausländer – dieses Zitat ist gefallen – als Menschen natürlich auch Ansprüche stellen, Ansprüche im Bereich der Humanität, der Familienzusammenführung und so weiter. Darüber dürfen wir uns nicht wundern. (Abg. Dr. Graf: Es geht gar nicht um die, die wir in den letzten Jahrzehnten geholt haben!)
Aber, Herr Kollege, ich gebe Ihnen gerne zu: Dieses Austarieren, wo die Grenzen der Humanität und wo die Grenzen der Ökonomie sind, ist sehr schwierig. Das ist eine immens schwierige Aufgabe. Daher sollten wir die Diskussion sachlich und nüchtern führen, sollten das tun, bitte, was Aufgabe der Politik ist, nämlich Angst zu nehmen und nicht Angst zu erzeugen. Auch das sollte man sehr deutlich sagen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und des Abg. Mag. Peter. )
Dieses Thema ist sehr heikel. Natürlich macht es auch mir Sorgen, wenn ich heute viele Bürger treffe, die Angst vor Überfremdung haben. Und ich sage Ihnen ganz offen und ehrlich: Auch ich möchte meine Kinder nicht in Schulen geben, in denen 80 oder 90 Prozent Ausländer sind. (Abg. Scheibner: Die können es sich nicht leisten, sie woanders hinzugeben!) Das ist ernst zu nehmen, Herr Kollege! (Abg. Scheibner: Hunderttausende müssen hingehen!) Aber das ist kein Anlaß, politisches Kleingeld damit zu machen. Darüber müssen wir sachlich und ernsthaft diskutieren! (Beifall bei der ÖVP.)
Und eine Gesamtdarstellung zeigt auch auf, meine Damen und Herren, daß wir heute immer noch, bei aller Knappheit von Arbeitsplätzen, bei allen Arbeitsmarktproblemen, eine Reihe von Betrieben haben, die ehrlich und nachweisbar sagen: Bitte, wir bekommen keine inländischen Arbeitskräfte für gewisse Tätigkeiten. – Und wenn wir da Ausländer hereinholen, ist das ein Beitrag zur Wertschöpfung in Österreich.