Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 72

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Die Umstellung zahlreicher Taktschnellzüge von IC auf EC und die dadurch entstandene Zuschlagspflichtigkeit dieser Taktschnellzüge zeigt auch ganz deutlich, daß es den Österreichischen Bundesbahnen, unterstützt natürlich durch diese Regierungspolitik, nur darum geht, Geld zu gewinnen, ohne Angebotsverbesserungen durchzuführen.

Ich habe aufgrund der Ausschußberatungen den Eindruck, daß die ÖBB sich überhaupt nicht damit beschäftigen, wie man Angebotsverbesserungen in diesem Unternehmen durchführen könnte. Ganz im Gegenteil: Die Österreichischen Bundesbahnen verschlechtern laufend ihr Angebot.

Das ist die Schuld der ÖBB-Politik, das möchte ich hier deutlich sagen, und nicht vielleicht die Schuld der ÖBB-Dienstnehmer, der Eisenbahner. Ich glaube, daß die Dienstnehmer ihr Bestes geben, daß aber ganz einfach die Rahmenbedingungen nicht stimmen und daß es auch Managementfehler bei den Österreichischen Bundesbahnen gibt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wie hilflos Sie, Herr Bundesminister, der derzeitigen Situation bei den Österreichischen Bundesbahnen gegenüberstehen, zeigt ganz deutlich, daß Sie bei den Beratungen im Verkehrsausschuß auf einige Fragen keine Antwort gegeben haben, ja nicht einmal die Auskunftsperson bei der aktuellen Besprechung, Generaldirektor Draxler, Antwort geben konnte.

Ich meine zum Beispiel, daß Sie uns die Antwort schuldiggeblieben sind, wie es mit diesem Schildbürgerstreich Fahrzeitverschlechterungen beziehungsweise Fahrplanverschlechterungen im Bereich Gerichtsberg steht. Ich habe Ihnen das ausführlich dargestellt. Es hat mir niemand antworten können, warum es dort zu diesen unsinnigen Fahrplänen beziehungsweise zu diesen unsinnigen Streckenplänen gekommen ist.

Ebenso haben Sie es verabsäumt, uns mitzuteilen, wie man sich eine Lösung der Stundenintervalle am Wochenende in verschiedenen Bereichen vorstellen kann. Die Bahn kann sich nicht, auch wenn diese Züge weniger benützt werden, verabschieden und sagen: Am Wochenende gibt es in Österreich in einzelnen Bereichen keinen Zugverkehr mehr.

Herr Bundesminister! Sie sind die Antwort schuldiggeblieben. Sie haben heute noch Gelegenheit, Antworten zu geben – ich hoffe, Sie nützen diese. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Es steht aber auch in vielen anderen Bereichen sehr schlecht bei den Österreichischen Bundesbahnen. Es gibt die drei Bau- und Planungsgesellschaften, die HL-AG, die Brenner-Eisenbahngesellschaft und natürlich auch noch die eigene Abteilung innerhalb der Österreichischen Bundesbahnen. Es hat sich im Baubereich durch diese Zersplitterung überhaupt nichts verbessert, ganz im Gegenteil: Es sind Unsinnigkeiten geschaffen worden, wie zum Beispiel der Knoten Obersteiermark, was deutlich zeigt, daß die Organisation dieser drei Gesellschaften, diese derzeitige Bauplanung, nicht funktioniert.

Herr Bundesminister! Es ist wirklich bedauerlich, daß beim Knoten Obersteiermark derzeit der Galgenbergtunnel um 1,8 Milliarden Schilling gebaut wird. Dieser Galgenbergtunnel bringt keine Kapazitätsteigerungen. Er bringt ganz minimale Fahrzeitverkürzungen. Der Hochalmtunnel und der Treidersbergtunnel, würden Kapazitätsteigerungen bringen, würden Streckenverkürzungen bringen, sie werden aber nicht gebaut, obwohl zum Beispiel einer der beiden Tunnel wesentlich billiger ist als der Galgenbergtunnel.

Herr Bundesminister! Sie kennen sicher diesen kuriosen, aber leider bedauerlichen Fall beim Bahnhof Rottenmann. Hier haben Sie – nicht Sie persönlich, aber die Baugesellschaften unter politischer Aufsicht, sozusagen mit der politischen Zustimmung – einen Bahnhof in Rottenmann hingebaut, einen Bahnhof für die Schleife Selzthal. Die Peinlichkeit ist, daß die Schleife Selzthal nicht gebaut wird, und jetzt haben wir dort einen Bahnhof stehen, der nicht gebraucht wird.

Das alles ist ÖBB-Politik, Politik der sozialistischen Regierungskoalition. Sie verschwenden Millionen, Milliarden beim Bau von Bahnstrecken in Österreich! (Beifall bei den Freiheitlichen.)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite