Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 155

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Abg. Dipl.-Ing. Schöggl. ) – Wunderbar, wenn Sie mir zustimmen! Das heißt: Mit besonders großer Sorgfalt ist, damit sich dieses junge Instrumentarium weiter gut entwickeln kann, diese Vorsitzendenfrage zu lösen.

Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren, erweckt auch noch ein weiterer Umstand im Bericht. Man könnte es pointiert so sagen: Die Fachhochschule ist männlich. Das heißt, nur ein verschwindend kleiner Teil der Studierenden ist weiblich. Wenn wir bildungspolitisch und arbeitsmarktpolitisch davon ausgehen, daß erfolgreiche Fachhochschulabsolventen künftig die Schaltstellen der Erfolgsleitern besetzen werden, so müssen sich Mädchen und Frauen ziemlich anstrengen. Besorgniserregend ist auch der Umstand, daß Frauen in anderen postgradualen Bildungsangeboten die Minderheit sind. Das heißt, die erfolgsgarantierenden oder zumindest erfolgversprechenden Karriereleitern werden von Frauen nicht erklommen.

Damit keine Mißverständnisse entstehen: Ich will keine frauentypischen oder "frauengerechten" Studiengänge, keine auf "Frauenbedürfnisse" – wie immer das klingen mag – zugeschnittenen Studiengänge, aber ich denke, es ist notwendig, sich zu einem Motivationsprogramm zu verpflichten, das bereits in Familie und Schule beginnt. Anders können wir das Problem nicht lösen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich bin auch froh darüber, daß der Bericht sich auf eine Befassung mit den berufsbegleitenden Studiengängen einläßt und damit auch die Frage der Studienfinanzierung aktueller denn je ist. Ich denke, wir sind erst am Beginn dieser Diskussion, müssen sie aber führen.

Ich meine, es gilt künftig von seiten der Politik, den Fachhochschulentwicklungsplan ernst zu nehmen und ihn genau zu beobachten im Hinblick auf den Geschlechterzugang, aber auch in bezug auf die inhaltliche Schwerpunktsetzung.

Ich denke – auch die Vorredner haben es angesprochen –, die Abstimmungslast mit anderen Anbietern – Universitäten, Fachhochschul-Studiengängen in anderen Regionen – ist nicht allein dem Fachhochschulrat zu übertragen, wiewohl wir das Problem im Blick haben müssen, ebenso die Frage der Zugänge von Absolventen berufsbildender Pflichtschulen. Ich bin dafür, daß wir keine globalen Lösungen suchen – die sind in jedem Fall ungerecht –, die modulare und partielle Anerkennung hingegen ist der richtige Weg. Ich glaube, hier erwarten wir eine Verbesserung, aber ich warne vor globalen, das heißt allgemeingültigen Lösungen.

Die Bedarfserhebungen, Herr Dipl.-Ing. Schöggl, werden weiter professionalisiert, und bezüglich der Evaluierung sind wir in time, wenn ich die Szene beobachte. Also bitte keine ungerechten Vorwürfe.

Zum Fachhochschulrat und seinem Bericht ließe sich noch viel sagen – meine Kolleginnen und Kollegen werden das tun –, lassen Sie mich aber noch einen weiteren Akzent setzen: Universitätenkuratorium.

Das Universitätenkuratorium – das ist schon angesprochen worden – ist ein Bindeglied, eingerichtet zwischen Staat – in diesem Fall Wissenschaftsministerium –, Universitäten, Gesellschaft und Wirtschaft. Der Zweck dieses neuen überuniversitären Instruments und der Institution ist – ich zitiere –: "Sachrationalität bestimmter wissenschaftspolitisch besonders wichtiger Entscheidungen des Bundesministers für Wissenschaft, Verkehr und Kunst und der Rektoren zu unterstützen und zu erhöhen" – unabhängig von der Tatsache, wie viele Universitäten gerade schon nach dem Modell UOG 1993 fahren.

Wesentlich ist, daß der Wissenschaftsminister – ich zitiere aus den Gesetzeserläuterungen – "in wissenschaftspolitischen Schlüsselfragen mit meist langfristigen Auswirkungen keine Entscheidung treffen kann, bevor er nicht ein Gutachten des Universitätenkuratoriums dazu eingeholt hat."

Das ist natürlich grundsätzlich zu interpretieren. Ich denke, die Tatsache, daß wir hochschulpolitisch, universitätspolitisch in einer offenen Diskussion stehen, böte die Chance, das Universitätenkuratorium zu hören und hinsichtlich der maßgeblichen Empfehlungen einzubinden. Die


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