stellen, daß dieser Vertrag, der damals geschlossen wurde, sehr wahrscheinlich nicht optimal war. Du würdest es härter ausdrücken, Jörg, du würdest sagen, es ist das ein verbrecherischer, leichtsinniger Vertrag. (Abg. Dr. Haider: Hab’ ich nicht gesagt! Er wird nur nicht eingehalten!) Ich weiß es nicht, so genau kenne ich ihn nicht. Aber ich schließe nicht aus, daß dieser Vertrag ungünstig ist.
Ich glaube darüber hinaus, daß er das eine oder andere Schlupfloch bietet – das ist auch noch möglich –, daß er sozusagen nicht eingehalten werden muß . Aber die Ursache der heutigen Erscheinungen liegen im Jahr 1985 und nicht in einer Dringlichkeit begründet. Dringlich, Herr Kollege Prinzhorn, sind sozusagen nur die Auswirkungen und die Gelegenheit, darüber auch politisch zu diskutieren, und das wird ja einer Opposition noch überlassen bleiben. (Abg. Dr. Haider: Semperit hat in elf Jahren 1,4 Milliarden Gewinn gemacht und 800 Millionen Dividende abgeliefert! Du kannst jetzt nicht sagen, daß die nicht saniert waren!)
Ich glaube das alles, nur: Wenn man sich etwas damit befaßt, was Konzernpolitik und was internationale Konzernpolitik bedeutet, dann kann man es nicht beklagen, daß ein Unternehmer, ein Konzerneigner, sei er nun deutsch oder japanisch, seine übergeordneten Interessen verfolgt. Ich bin ein kleiner internationaler Unternehmer, aber auch ich habe in anderen Ländern Interessen. Und ich würde es mir verbieten, wenn ich in Ungarn kritisiert werden würde, weil ich meinen österreichischen Betrieb im Vordergrund habe, wenn man dort sagen würde: Jetzt zieht er die EDV ab nach Österreich, und die Maschinenabteilung ist in Österreich, und das Labor ist in Österreich. (Abg. Dr. Haider: Weil du einen Vertrag hast, daß du es dalassen mußt !) Das muß jedem Unternehmer überlassen bleiben, meine Herren, hier irren Sie grundsätzlich! (Beifall beim Liberalen Forum.)
Sie stellen hier ein Gespenst in das Schaufenster und sagen: Das ist es!, und am allerliebsten tust du es, Jörg, indem du sagst: Das ist die EU! Ich verstehe den Schmäh, aber ich weise ihn zurück als Schmäh. (Abg. Dr. Haider: Mit unseren Gewinnen im Ausland die Arbeitsplätze finanzieren!)
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch etwas sagen zur Förderung. (Anhaltende Zwischenrufe bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Barmüller: Den Mund halten und zuhören!)
Präsident Dr. Heinz Fischer: Meine Damen und Herren! Das hat doch gar keinen Sinn so, es versteht niemand ein Wort!
Herr Abgeordneter Haselsteiner, jetzt sind Sie wieder am Wort.
Abgeordneter Dr. Hans Peter Haselsteiner (fortsetzend) : Danke vielmals, Herr Präsident!
Wir haben 1,2 Milliarden Schilling für die damalige Rettungsaktion durch Conti aufgewendet. Ich bedaure das, weil ich grundsätzlich glaube, daß diese Maßnahmen das Ziel nicht wirklich erreichen können. Nur: Der Fairneß halber, der guten Ordnung halber muß man auch die Dimension wiederherstellen.
In diesen zehn Jahren wurden ungefähr 25 000 Mannjahre an Arbeit gesichert. Das heißt: pro Mannjahr 40 000 S an Förderung. – Damit wir das zurechtrücken, weil es ist immer so schnell gesagt: 1,2 Milliarden. Insofern sind zehn Jahre ein nicht unerheblicher Zeitraum und auch ein – ich möchte nicht sagen Erfolg, aber zumindest muß man es zurechtrücken.
Es gibt andere Fälle, HTM zum Beispiel, wo wir erst erleben müssen, wie viele Mannjahre mit 4 oder 5 Milliarden Schilling sozusagen gerettet werden können. Hier, im Falle Semperit, meine Damen und Herren, ist es nicht so dramatisch. (Abg. Dr. Graf: Da haben Sie aber auch gesagt, daß das nicht dringlich ist!)
Herr Verzetnitsch, jetzt komme ich zu Ihnen. Es ist bedauerlich in dieser Republik, daß maßgebliche Persönlichkeiten, die vor allem die Wirtschaftspolitik in diesem Land so stark prägen wie Sie und Ihre Kollegen aus dem Gewerkschaftsbund, grundsätzliche Wirtschaftszusammenhänge einfach nicht sehen oder nicht sehen wollen. Ich habe Ihnen das schon öfter gesagt. (Abg.