daß der Wirtschaftsstandort erhalten bleibt! Sie erwecken für mich den Eindruck, daß Sie nicht bereit und nicht gewillt sind, diese heiße Kartoffel jetzt anzugreifen.
Meine Damen und Herren! Der Niedergang der Firma Semperit bedeutet auch die Fortsetzung des Industriesterbens in dieser Region. Das ist ja nichts Neues. (Abg. Marizzi: Das ist doch kein Niedergang! Wieso ist das ein Niedergang? Sie schreiben schwarze Zahlen!)
Meine Damen und Herren! Kollege Marizzi! Du mußt das zur Kenntnis nehmen! Gerade in der Region Baden/Bad Vöslau mußten in den letzten Jahren Industrieunternehmungen aufgrund dieser verfehlten Industriepolitik zusperren. Ich darf erinnern an die Firmen in Bad Vöslau, in Möllersdorf, in Berndorf, in Hirtenberg. Dort wurde das Ergebnis dieser verfehlten Industriepolitik offenbar.
Jetzt ist leider Gottes Semperit dran, und Semperit ist für die Region ein ganz entscheidender Wirtschaftsfaktor. Denn wenn Semperit geschlossen wird, bedeutet dies immerhin einen Kaufkraftverlust von über einer Milliarde Schilling, den Verlust von über 2 500 Arbeitsplätzen konkret im Werk Semperit. Und es arbeiten nicht nur Leute aus der Region dort, sondern es kommen auch aus dem Burgenland Arbeiter nach Traiskirchen. Das bedeutet außerdem auch den Verlust von Arbeitsplätzen in Hunderten von Zulieferfirmen.
Zudem wird es auch im kommunalen Bereich der Gemeinde Traiskirchen immense Einnahmensverluste geben, denn die Firma Semperit hat beispielsweise im Jahr 1994 17,5 Millionen Schilling an Kommunalsteuer bezahlt, und im Jahr 1995 waren es bereits 20,6 Millionen Schilling. Das ist eine Einnahme, bei deren Entfall eine Gemeinde natürlich ganz massive Einbußen zu erwarten hat. Das würde natürlich auch für die Gemeinde Traiskirchen einen großen Verlust darstellen. Es sind daher Maßnahmen notwendig, damit dieser Standort Semperit gehalten werden kann.
Eigentlich sind die Fehler – meine Vorredner haben das auch schon angeführt – in der Vergangenheit passiert. Man hat diese Firma sozusagen verscherbelt. Man hat Milliarden investiert, um das Unternehmen zu modernisieren und es dann in den Rachen internationaler Konzerne zu werfen.
Es hätte allerdings die Möglichkeit gegeben, diesen Industriestandort mit Hilfe moderner Methoden zu erhalten. Es gibt gerade in dieser Region ein sehr interessantes Beispiel: So hat man bei der Gießerei in Möllersdorf beispielsweise ein Management-Buyout vorgenommen. Dort ist heute eine absolut positive Entwicklung festzustellen, eben weil man in erster Linie zeitgemäße Methoden angewandt hat.
Ich glaube also, daß wir auch für Semperit in Traiskirchen eine zeitgemäße Lösung brauchen. Denn Semperit ist ein wirtschaftlich florierendes Unternehmen. Semperit zahlt Dividenden aus, Semperit hat hohe Qualität und einen guten Ruf auf dem Markt. Daher muß dieser Standort erhalten bleiben. Wir sind alle aufgerufen, entsprechende Kraftanstrengungen auf uns zu nehmen, damit die Fehler, die in der Vergangenheit passiert sind, nicht wiederholt werden, meine Damen und Herren! (Beifall beim Liberalen Forum.)
Es wird notwendig sein, endlich munter zu werden und nicht weiter blauäugig den internationalen Konzernen und den internationalen Managern zu glauben.
Es ist heute bereits ein breites Spektrum von Möglichkeiten, von Strategien diskutiert worden; sie reichen von der Klage bis hin zu Boykottaufrufen. Eines stimmt: Das Schließen oder das Verlagern des Werks Traiskirchen darf sich für den Konzern nicht rechnen. Was ich aber vermisse, ist eine Möglichkeit, die heute eigentlich noch niemand angesprochen hat, nämlich die Möglichkeit des Rückkaufs mit einem Management-Buyout und der weiteren Privatisierung. Auch diese Möglichkeit müssen wir ins Auge fassen.
Ich halte Teile des Vorschlags von Bürgermeister Knotzer für durchaus interessant, meine aber nicht, daß man mit Conti als Partner ein derartiges Vorhaben angehen sollte. Hier wird es notwendig sein, einen starken internationalen Partner zu suchen. (Präsident Dr. Neisser über