Warum ist es auf einmal so gekommen? – Das ist ohnehin klar. Weil der Handel nicht mehr bereit ist, eine AMA, die in Wirklichkeit nichts bringt, weiterhin zu stützen und zu fördern. Aber von den Bauern wird das sehr wohl verlangt! Der Handel hat gesagt: Mit uns nicht mehr! – Warum? Der Handel hat eine ordentliche Interessenvertretung, die weit über die der Bauern zu stellen ist, und deshalb konnte sich der Handel so erfolgreich gegen dieses Vorhaben wehren. Die Regierung spielt da mit. Das ist der Lobbyismus, der hier in diesem Parlament permanent betrieben wird! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe es ohnehin schon gesagt: Die Erklärung des Kammerpräsidenten Schwarzböck über die Anwendung der Schutzklausel im Kartoffelbau ist diffus. Er will damit in Wirklichkeit die Bauern nur täuschen. Er spielt ihnen etwas vor, im "Bauernbündler" wird das mit einem Riesenbild und in dicken Schlagzeilen groß aufgemacht; das wird auch im "Kurier" und in manchen anderen Zeitungen publik gemacht. Aber wenn es wirklich darum geht, für die Interessen der Bauern Rückgrat zu zeigen, dann knicken diese Männer wie Papierpuppen zusammen. Das ist fürchterlich, und das haben sich die Bauern nicht verdient! (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Herr Minister! Zur Elementarförderung gibt es einen Antrag des Österreichischen Bauernbundes, Herr Bauernbundpräsident Schwarzenberger, den Sie vor den Bauern draußen als großer Bauernvertreter verkauften – hier im Parlament können Sie es ohnehin nicht mehr machen –, indem Sie fordern, die Elementarförderungen von 650 S auf 500 S zu kürzen. Man muß sich das einmal vorstellen!
Nur zur von den Sozialdemokraten langersehnten Staffelung der Förderungen. Ich will mich diesem Vorschlag nicht unbedingt entgegenstellen, ich bin nicht so sehr dagegen, weil ich nicht haben will, daß es in Österreich fünf Großgrundbesitzer und keine Bauern mehr gibt. In irgendeiner Weise ist diese Forderung sehr wohl begründet. Man kann sich darüber gemeinsam unterhalten. Man wird sicherlich einen Weg finden, wie man das machen kann. Nur, meine Damen und Herren von den Sozialdemokraten: Den Bauern wurde die Förderung auf fünf Jahre zugesichert. Der Bauer hat mit diesem Geld auf fünf Jahre im voraus geplant, und es ist wirklich schrecklich, wenn man ihm diese Mittel dann nicht gibt, denn woher soll er dann das Geld für seine Investitionen nehmen.
Da zahlen dann auch die Arbeitnehmer drauf, denn wenn der Bauer dann sagt: Ich kann mir jetzt keine Maschinen mehr kaufen, ich kann in keine Werkstatt mehr fahren, ich kann nichts mehr einkaufen, dann wird natürlich auch die Zahl der Arbeitnehmer immer kleiner. Schauen Sie sich heute das Dilemma beim Raiffeisen-Lagerhaus an, wo eine Werkstatt nach der anderen zugesperrt wird! Bei uns im Marchfeld, wo es wirklich noch große Bauern gibt, sperrt eine Werkstatt nach der anderen zu, weil sie kein Geschäft, keinen Umsatz mehr machen kann. Es kann sich heute kein Bauer mehr leisten, in eine Werkstatt zu fahren und dort für die Mechanikerstunde oder für die Meisterstunde 800 S, 900 S oder 400 S zu bezahlen. Das ist vorbei! Das geschieht deshalb, weil man den Bauern nur ein geringes Einkommen gewährt. Das ist doch klar! Wenn heute ein Arbeitnehmer 12 000 S im Monat verdient, dann wird er sich kaum einen Mercedes leisten können. Er wird sich wahrscheinlich in seinem Haus so viel selber machen, wie er nur kann. Er wird sich keinen Installateur kommen lassen, wenn im Badezimmer der Wasserhahn tropft. Das kann er nicht; das ist doch klar, das wird er selbst reparieren. Einen Installateur können sich dann nur mehr die Besserverdiener leisten; und die Besserverdiener sitzen ja ausnahmslos hier herinnen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Ich verstehe eigentlich nicht, daß Sie dem kleinen Mann unverschämt in die Tasche greifen und bei sich selbst in dieser Hinsicht nichts ändern. Das ist die Wahrheit! Das muß man einmal angehen! Das muß man dem Bürger einmal sagen, und dann werden wir wieder glaubwürdig sein! Es kommt nicht darauf an, ob Jörg Haider zum Semperit-Werk fährt. Meine Damen und Herren von den Sozialdemokraten, Sie hätten schon vor ihm dort sein können, Sie stellen dort zu 100 Prozent die Betriebsräte. Es wurden bei der letzten Betriebsratswahl lauter sozialdemokratische Betriebsräte gewählt. Aber Sie kommen nicht einmal auf die Idee, dort medienwirksam etwas zu unternehmen. Denn: Man muß doch die Bevölkerung aufrütteln! Das ist ja wichtig! Das ist kein Schauspiel, das Jörg Haider dort inszeniert, wenn der ORF dorthin kommt, denn es muß