Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 164

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Nur das Beste und das Schönste ist: Er stellt sich immer hierher und sagt, wir müssen, wir müssen, wir müssen. Er sagt nur nicht, wer es machen soll. Das ist das Problem. Wir erfahren nie, wer es machen soll. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf der Abg. Dr. Partik-Pablé. )

Herr Kollege Peter manifestiert sich im "Wirtshausblatt" und sagt: Jedes dritte Hotel ist zuzusperren. Herr Kollege Peter will die Betten entsorgen. (Abg. Mag. Peter: Entsorgen?) – Entsorgen, ja. (Abg. Mag. Peter: Wie geht denn das?) Er sagt, die Kapazität ist zu hoch, wir müssen die "Bettenfabriken" schließen. Ich bin nur gespannt darauf, was wir damit machen, welche Funktion wir diesen "Bettenunternehmungen" oder diesen Hotelobjekten geben, wie wir sie umbauen, wie wir das finanzieren. Darauf, wie wir sie wieder nutzen, bin ich gespannt. Zuerst haben wir sie gefördert, gebaut, errichtet, und jetzt fördern wir wieder, legen sie still und lassen sie verfallen. Es ist ganz schwer, Herr Kollege Peter, solche gewidmeten Objekte zu adaptieren, daß sie wieder nutzbar sind. Aber das ist vielleicht noch nicht durchgesickert.

Herr Kollege Puttinger setzt sich mit seinem super "Autovergleich", den er gebracht hat, über diese Nächtigungsergebnisse hinweg. Wir brauchen das Jahr 1996 nicht anzuführen, in dem es 100 Millionen Nächtigungen gab. Das können wir ruhig weglassen! Nehmen wir die Zahlen, die auf dem Tisch liegen, die real sind, die ermittelt sind – 1992, 1993, 1994, 1995. Das ist evident, das liegt ja auf dem Tisch!

Wenn man nämlich von 130,4 Millionen Nächtigungen auf 117,1 Millionen Nächtigungen herunter saust, dann wirkt das, dann tut das weh, und das spürt auch in letzter Konsequenz der Finanzminister, weil seine Erträge, seine Steuern sinken. Ich verstehe überhaupt nicht, daß man sich seitens der linken Reichshälfte dieses Themas nicht annimmt. Ihre Gewerkschaftsfunktionäre, Herr Kaske zu Beispiel, verbreiten in Wirtschaftsblättern: "Tourismus ist Krisenbranche Nummer eins", sagt Herr Kaske. "Trotz der hohen Saisonarbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft ist der Tourismus nach wie vor die Krisenbranche Nummer eins." (Abg. Mag. Stadler: Puttinger sagt: Es ist alles in Ordnung!)

Also bitte, Herrschaften! Warum tun wir nichts? – In der "Presse" vom 23. März 1996 steht zu lesen: "Tourismustief über Österreich. Ungarn, Polen auf Überholspur. Weniger Ankünfte, weniger Nächtigungen – Österreich büßt fast ein Viertel seines Weltmarktanteiles ein." – Aber laut Herrn Puttinger wächst alles, da funktioniert alles, alles happy. Eine großkoalitionäre Parteischmiede-Argumentation ist das! Es ist fürchterlich, wenn man sich das anhört!

Da heißt es weiter: "Gemessen an den Ankünften rutschte die Alpenrepublik von Rang sechs auf die zehnte Stelle zurück." – Herr Kollege Peter! Das bestätigten Sie allerdings auch. Sie verurteilen diese fürchterliche Entwicklung, das weiß ich. "Ungarn und Polen haben Österreich dabei den Rang abgelaufen", heißt es weiter. – Da müssen wir dann aber beginnen nachzudenken, wenn uns diese Länder den Rang ablaufen.

Ich kann Ihnen auch sagen, wo das Problem liegt: Sie warten und warten und warten und warten, obwohl Sie handeln müßten! Das ist das Problem! Hier in diesem Hause wird nicht gehandelt.

Der Herr Bundeskanzler wird jetzt, wo der Scherbenhaufen da ist und wir am Ende sind, endlich aktiv und reißt die Initiative an sich. Aber das hätte er schon vor fünf oder sechs Jahren tun müssen.

Der neue Herr Minister wird jetzt aktiv – hoffen wir zumindest, denn der alte Minister, die Vorgänger haben geschlafen. Denn als Wirtschaftsminister hätten sie doch schon vor fünf, sechs Jahren die Entwicklung erkennen müssen. Warum haben sie nicht gehandelt? Wo sind sie? – Oder die Abgeordneten der Koalitionsparteien: Wo waren Sie denn? Warum haben Sie nicht gehandelt? – Rechtzeitig handeln heißt es in der Wirtschaft!

Ich habe immer gelernt, ein Manager muß rechtzeitig handeln und entscheiden. Das Fürchterlichste, was man tun kann, ist, keine Entscheidung herbeizuführen. Lieber eine Fehlentschei


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