Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 305

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(Rufe und Gegenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen), weil es durch das kühle Wetter jetzt nicht so aktuell ist.

Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Lassen Sie mich noch erwähnen, daß in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen dazu beigetragen haben, daß die Vorläufersubstanzen bereits verringert werden konnten. Und wir haben einen guten Aufbau ... (Zwischenruf der Abg. Aumayr. ) Nein, liebe Frau Kollegin Aumayr!

Wir haben einen guten Aufbau schon seit dem Jahr 1992, als wir die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen haben. Und es ist uns seit damals gelungen, die flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffe beim Kfz-Verkehr um knapp 40 Prozent und die Stickoxide um etwa 10 Prozent zu verringern. Ganz deutlich zeigen das folgende Zahlen – ich habe sie schon einmal hier genannt und ich nenne sie heute noch einmal –: 1985 betrugen die Kohlenwasserstoffe beim PKW-Verkehr 75 000 Tonnen. 1995 betrugen sie nur mehr 29 000 Tonnen. Die Stickoxide beim PKW-Verkehr betrugen 1985 72 000 Tonnen und 1995 nur mehr 38 000 Tonnen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Deshalb wird das Ozonloch immer "kleiner", nicht wahr? – Abg. Kopf: Wir reden von etwas ganz anderem! Das war jetzt ein "Ozonloch", ein Schuß durchs Ozonloch!)

Das Ozonloch, liebe Frau Kollegin, hat nichts mit dem bodennahen Ozon zu tun. Das ist ein grundlegender Unterschied! (Beifall bei der SPÖ.) Wenn es Ihnen gelänge, diesen Ozonüberschuß beim bodennahen Ozon hinauf zum Ozonloch zu transportieren, dann würden Sie wahrscheinlich den Nobelpreis dafür erhalten. Das hat überhaupt nichts miteinander zu tun. Das ist mehr als ein "Ozonloch", wenn man das eine mit dem anderen verwechselt.

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich kurz zur Sache zurückkommen. Selbstverständlich werden wir mit unserem Antrag dazu beitragen, das bodennahe Ozon weiter zu verringern. Die von den Grünen geforderten Grenzwerte sind so niedrig, daß wir wahrscheinlich alle paar Tage die Vorwarnstufe ausrufen müßten und damit eher zu einer Verunsicherung der Bevölkerung beitragen würden. Ich glaube, das ist eigentlich nicht der Sinn und Zweck, daß man zur Verunsicherung beiträgt.

Die Freiheitlichen haben auch einen Antrag im Umweltausschuß eingebracht, aber wahrscheinlich waren sie dabei vom "Ozonloch" beseelt und nicht vom bodennahen Ozon. Denn sie haben, Kollegin Aumayr, nicht einmal Kontakt mit den Akademien der Wissenschaften aufgenommen und von dort Werte eingeholt, damit diese im Antrag niedergeschrieben werden. (Abg. Aumayr: Was reden Sie für einen Blödsinn zusammen?) Sie haben nur gesagt, wir brauchen mehr Ozonmeßstellen, unter anderem eine Ozonmeßstelle im Prater, obwohl wir drei Kilometer daneben in der Lobau eine haben. Daher wäre es unbedingt "sinnvoll" gewesen, auch im Prater eine zu errichten. (Abg. Dr. Graf: Im Nationalpark, wo die Raffinerie steht?)

Im kommenden Nationalpark, wo am Rande noch die Raffinerie steht. Das ist richtig. Das ändert aber nichts am Nationalpark und daran, daß er trotzdem schön und gut ist. (Abg. Edler, zu Abg. Dr. Graf: Wolltest du sie absiedeln?)

Meine Damen und Herren! Trotzdem möchte ich eines festhalten: Tatsächlich – und das muß man auch dazusagen – wurde in Österreich noch nie eine Ozonwarnstufe erreicht. Tatsache ist weiters – und lassen Sie mich das ein paar Stunden vor Urlaubsantritt sagen –, daß in den südeuropäischen Ländern, wohin so viele fahren, ein wesentlich höherer Ozonwert herrscht, nur wird dort im Unterschied zu Österreich ganz einfach nicht gemessen. Dort werden keine Ozonwerte gemessen, aber hier in Österreich würde man mit schnellem Absenken der Ozonvorwarnstufe die Leute verunsichern und dem Tourismus schaden. Da ist es halt besonders "gescheit", wenn man an einem Tag eine Anfrage zum Tourismus macht und am nächsten Tag einen Antrag einbringt und sagt, man sollte die Ozonvorwarnstufe absenken, womit die Leute nur verunsichert werden! (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Wir wollen unserem Tourismus nicht schaden. Wir wollen weiterhin die gute Luft bei uns in Österreich erhalten und wir wollen sie mit Maßnahmen zur Verringerung des bodennahen Ozons erhalten, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)


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