zitiert – in bezug auf die Sonntagsarbeit meint, daß ihm seine Arbeiter sagen, daß es ihnen lieber ist, am Sonntag zu arbeiten als sich zu Hause blöd anzusaufen, dann ist das in Wirklichkeit menschenverachtend. – Eine Entgegnung habe ich nicht gelesen. (Abg. Dr. Schmidt: Sie zitieren nicht richtig!) Ich habe nur das Zitat des Herrn Haselsteiner in diesem Zusammenhang gelesen.
Ich glaube, daß das, was gestern im Europäischen Parlament passiert ist, ein gutes Beispiel dafür war, wie Österreich sich in Europa verhält.
Wenn wir hier gestern erfahren durften, daß Entsenderichtlinien im Europäischen Parlament beschlossen wurden, meine sehr geehrten Damen und Herren, so wissen Sie als Abgeordnete, daß wir Ähnliches bereits im Jahr 1993 getan haben, um allen Arbeitnehmern, egal, aus welchen Ländern sie kommen, in Österreich die gleichen Bedingungen zu gewährleisten. Es ist deutlich zu bemerken, daß zum Beispiel in Deutschland sehr lange über diese Frage diskutiert und noch immer keine Lösung gefunden wurde und daß sogar Statistiken davon sprechen, daß 6 000 Baubetriebe gefährdet sind, weil sie keine gleichwertigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt vorfinden. Wir haben hier bereits 1993 die richtigen Schritte gesetzt und durch unser Beispiel sicherlich auch dazu beigetragen, daß diese Entscheidung im Europäischen Parlament möglich war.
Meine Damen und Herren! Ich glaube, man sollte auch nicht unerwähnt lassen, daß es diesbezügliche Aktivitäten der Bundesregierung Ende des vergangenen Jahres und Anfang dieses Jahres gegeben hat, die zum Beispiel dazu geführt haben, daß bei erkennbaren Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Bauwirtschaft durch ein 30-Milliarden-Investitionsprogramm nachweislich heute feststellbar ist, daß die Bauarbeitslosigkeit zurückgegangen ist. Für Wien kann ich das mit Sicherheit feststellen. Ich meine, daß das ein wesentlicher Beitrag dazu war, wie man gegensteuern kann. (Zwischenruf des Abg. Meisinger .) Herr Kollege! Schauen Sie sich die Zahlen an, und provozieren Sie nicht immer! Schauen Sie sich die Zahlen an, dann werden Sie sehen, daß das auch stimmt! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Aber einen Eindruck kann man in der wirtschaftspolitischen Debatte sicherlich nicht verwischen: daß jetzt europaweit Aktiengewinne – "neudeutsch" nennt man das: Shareholder value – im Vordergrund stehen. – Erst vor kurzem hat auch in Österreich ein gutes Beispiel diese Frage bestätigt: Auf einem einseitigen Inserat wurde für die Börseneinführung geworben. Auf der Nebenseite wird darauf hingewiesen, daß man den Aktionären zumindest 25 Prozent Dividende in der nächsten Zeit garantiert. In diesem Artikel darüber sagt derselbe Generaldirektor jedoch: Das wird aber Arbeitsplätze kosten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr bewußt möchte ich hier an § 70 des österreichischen Aktiengesetzes erinnern, in dem man nachlesen kann, daß es nicht nur um das Wohl des Unternehmens und um die Berücksichtigung der Interessen der Aktionäre geht, sondern daß auch die Interessen der Arbeitnehmer sowie das öffentliche Interesse durch die Unternehmungen zu wahren sind. Und ich glaube, daß es mehr denn je notwendig ist, daß wir auf diese Entwicklung auch in Österreich, und nicht nur in Österreich hinweisen.
Sie alle kennen das Beispiel, als im heurigen Frühjahr bei AT&T aufgrund der Äußerung des Generaldirektors, 40 000 Kündigungen vornehmen zu wollen, die Aktienkurse in die Höhe geschnellt sind. Um diese Frage geht es auch in Europa. Ich bin froh darüber, daß die österreichische Bundesregierung in den Bemühungen um eine soziale Integration in Europa, aber nicht nur in Europa, sondern auch weltweit, auch wenn das enorm schwierig erscheint, nicht müde wird und das auch dementsprechend nach außen trägt.
Zu diesem Punkt gehört aber auch, daß wir uns mit der Frage der beruflichen Bildung beschäftigen. Meine Damen und Herren! Meine persönliche Bitte an alle Abgeordneten hier im Haus: Hören wir doch endlich mit diesem Pingpongspiel auf! Wenn von einem Lastenausgleich gesprochen wird, dann verlangen wir den Verstaatlichtenlehrling, eine Fondslösung. (Abg. Dr. Stummvoll: Das habe ich nicht gesagt!)