Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 146

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schule zu ermöglichen. Man versucht jetzt schon, mit privaten Betrieben Kooperationen einzugehen, zum Beispiel mit der Großküche im Krankenhaus Oberwart, für Gärtner in den Landesgärten und und und. Es gibt – das habe ich heute in der morgigen "Kurier"-Ausgabe gelesen – auch schon Überlegungen seitens des Bundes, wie man zum Beispiel verschiedene Lehrberufe zusammenfassen kann, um den Lehrlingen mehr Ausbildung zu ermöglichen.

All das sind natürlich Maßnahmen, die schön und gut sind, dennoch, so glaube ich, müssen wir als Politiker auch langfristige Perspektiven entwickeln. Ich habe schon von Imagewerbung, vom Umdenken gesprochen, und das muß in den Köpfen stattfinden und kann nicht verordnet und nicht subventioniert werden. Wir müssen die berufliche Weiterbildung in Richtung Fremdsprachen anbieten – das hat, glaube ich, Kollege Peter angesprochen; das gefällt mir ganz gut, Herr Kollege –, und zwar in der Weiterbildung und nicht in der Ausbildung, und vor allem gestützt. Man muß das unternehmerische Denken fördern, das ist ganz wichtig.

Ich habe als Bürgermeister deutsche Gesellen – diese waren schon ausgebildet – erlebt, die auf Wanderung waren. Warum geht so etwas nicht in Österreich? – Das könnte ich mir ganz gut vorstellen, da lernt man sehr viel kennen, man tourt durch Europa und organisiert das dementsprechend auch mit. Ich weiß schon: die unnötige Bürokratie! Sicherlich, da gibt es unverständliche Bestimmungen im Jugendbeschäftigungsgesetz zum Beispiel, die sehr wohl ausgeräumt gehören.

Herr Scheibner hat mich angesprochen. Die FPÖ ist ja derzeit mit Herrn Haider auf Stimmenfang, zum Beispiel in Donnerskirchen ist sie mit 1 Million Schilling auf Stimmenwerbung. Ihr habt plakatiert: "Wahltag ist Zahltag", und das Geld aufs Handerl habt ihr auch versprochen, 1 Million Schilling für die Kleinkläranlage! (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Besser wäre es, wenn Herr Haider das in die Lehrlingsausbildung investieren würde und nicht dafür, in Donnerskirchen Wähler zu ködern, denn Sie werden am 13. Oktober keine zusätzlichen Wähler bekommen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

20.36

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Haigermoser. Er hat das Wort.

20.36

Abgeordneter Helmut Haigermoser (Freiheitliche): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Auf den letzten Einwurf des Kollegen Bürgermeister möchte ich gar nicht eingehen, denn sonst müßte ich ihn im Hinblick auf seine letzten Worte fragen, ob er nicht heute schon einige Heurigenbesuche in Donnerskirchen hinter sich gebracht hat. (Zwischenrufe.)

Meine Damen und Herren! Es ist festzustellen, daß die überwiegende Mehrheit der österreichischen Lehrlinge bestens ausgebildet wird. Das, glaube ich, ist einmal feststellbar. Natürlich ist Kritik am System angebracht, aber Faktum ist – noch einmal –, hier ist ein Vorzeigesystem der Ausbildung für Europa feststellbar. Das einmal aus der Sicht der Freiheitlichen.

Meine Damen und Herren! Frau Kollegin Hostasch sagte, Orientierungshilfen seien gefragt. Nun, was sind denn Orientierungshilfen? – Faktum ist, daß die Kooperation Berufsschule – Betriebe vorhanden ist. Sie funktioniert da besser, dort etwas weniger gut, aber grundsätzlich gibt es diese Kooperation.

Zum Fonds nur eine Kurzanmerkung: Der Ruf nach einem Fonds, das heißt, nach mehr Bürokratie, hat noch keinen einzigen Lehrlingsplatz gesichert, höchstens einen in der Bürokratie, meine Damen und Herren! Das ist, glaube ich, erwiesen. Daher ist es besser, die Betriebe zu entlasten, wiewohl ich zugebe, daß die Kostenfrage nicht die einzige ist. Aber positives Denken gehört entlastet, anstatt wiederum einen neuen Steuer- oder Abgabentopf einzuführen. – Das zum einen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Frankreich, Kollege Öllinger, hat eine der höchsten Jugendarbeitslosenraten Europas. Frankreich – mit dem dortigen System, das Sie als vorzeigens- oder nachahmenswertes System in Österreich einführen wollen. Nicht mit uns, meine Damen und Herren!


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